Das globale Meteo-Modell GFS aus den USA hat einen neuen Rechenkern erhalten. Inwieweit sich dadurch die Prognosequalität verbessert, ist unter Experten umstritten.

Das Meteo-Modell GFS basiert im Kern jetzt auf neuen Routinen.
// Quelle: NOAA
Eigentlich sollte es im März schon soweit sein: Das lang gediente Wettermodell GFS der US-Meteobehörde NOAA sollte im Kern durch ein neues, verbessertes Modell namens FV3 ersetzt werden. Der Umstieg zu GFS-FV3 wurde allerdings offiziell aufgeschoben, nachdem manche Meteorologen bemängelt hatten, dass die neue Modellvariante dazu tendiert, Luftmassen in den unteren Atmosphären gelegentlich etwas kälter zu rechnen als sie tatsächlich sind (Lu-Glidz berichtete).

Das Modell lieferte z.B. im Winter Signale von heftigen Schneestürmen, die so in der Praxis gar nicht auftraten. Eine solche Blöße wollte sich die NOAA in der Öffentlichkeit nicht geben und stellte den Modell-Umstieg erst einmal zurück.

Jetzt aber ist es soweit: Seit dem 12. Juni bilden die FV3-Rechenroutinen den Kern des GFS-Modells. Die NOAA-Experten schraubten in den vergangenen Wochen noch an den Algorithmen, um ihnen den Kälte-Bias auszutreiben. Das soll weitgehend gelungen sein.

Allerdings gilt ein weiteres Argument der Kritiker als noch nicht entkräftet: GFS-FV3 soll dazu tendieren, die Wettersysteme in den mittleren Breiten etwas zu schnell zu verlagern. Bei der Mittelfristprognose bleibe die Trefferquote auch des "neuen" GFS immer noch hinter den europäischen Modellen ECWMF und UKMO zurück, heißt es.

Inwieweit das stimmt, müssen Zeit und Erfahrung erst noch zeigen. Für Gleitschirmpiloten ist die Umstellung zumindest ein Ereignis, das man im Hinterkopf behalten sollte. Denn viele Flugmeteo-Seiten basieren auf GFS als Grunddatenquelle, darunter Meteo-Parapente.com, Soaringmeteo.ch und Meteovolo.it. Der Umstieg auf GFS-FV3 könnte auch deren Prognosequalität verändern. In welche Richtung, bleibt abzuwarten.