Don't do this at home: Mike Küng bei einem seiner spektakulären Manöver mit dem Gleitschirm. // Quelle: Mike Küng |
Wer schon länger in der Flieger-Szene unterwegs ist, der wird mit dem Namen Mike Küng noch ein vorgesetztes Wort verbinden: Mad. Also Mad Mike Küng, kurz MMK. Denn es gab eine Zeit, da fiel (fast) immer dann, wenn es darum ging, dass jemand irgendwelche verrückten Dinge mit dem Gleitschirm unternommen hätte, dieser Namens-Dreisprung.
Mad Mike Küng ist aus zehn Kilometer Höhe mit dem Gleitschirm vom Ballon abgesprungen. MMK flog mit dem Gleitschirm über den den Ärmelkanal. MMK machte mit dem Schirm einen Salto aus der Zugspitzbahn und von der Europabrücke bei Innsbruck. MMK sprang indoor aus dem Gebälk der ehemaligen Cargolifter-Halle und vom Zeppelin NT, kletterte extrem-groundhandelnd auf steile Wüstenfelsen, etc...
Stets waren Kameras dabei, die Bilder liefen zum Teil weltweit im Fernsehen (Youtube war noch in den Anfängen) und zierten etliche Titelbilder von Gleitschirm-Magazinen. MMK war der Medienstar zumindest der deutschsprachigen Gleitschirmfliegerszene. Eine One-Man-Show. Eine Marke. Verrückt, und auch etwas entrückt. Für seine Leistungen wurde er geachtet und bestaunt, aber nie wirklich geliebt. Hier die normale Fliegerwelt, dort MMK. Wie von einem anderen Stern.
Mittlerweile ist Mike Küng etwas älter, ruhiger und vielleicht auch nachdenklicher geworden. Dazu gehört offenbar auch die Frage: Was bleibt von jener Zeit? Als Antwort hat Mike ein Buch geschrieben. "Autobiografie eines der extremsten Gleitschirm-Profis der Welt", heißt es im Untertitel. Der Titel: "Legacy". Ein Vermächtnis.
Mike wäre nicht Mike, wenn er nicht auch bei diesem Projekt an und über Grenzen gegangen wäre. Mit beeindruckend schonungsloser Offenheit schildert er nicht nur seinen Weg hin zum Flugfanatiker, der ein riskantes Projekt nach dem anderen durchzieht (s. oben). Es ist auch seine kompromisslose Sicht der Welt, die einen staunen lässt.
Das Titelbild von Legacy. |
Auf vielen Seiten springt einem beim Lesen ein starkes Ego entgegen. Das ist faszinierend und gelegentlich auch abstoßend. Im Buch gibt sich Mike wenig Mühe, Empathie zu wecken. Er lebt in der Gedankenwelt eines Extremsportlers und will als solcher respektiert, nicht unbedingt verstanden werden.
Wer Legacy liest, was durchaus zu empfehlen ist, wird zweifellos Respekt empfinden.
Das Buch "Legacy" kann man entweder direkt bei Mike Küng beziehen oder über Shops wie den des Thermik-Verlages oder Gleitschirm-Direkt bestellen.
4 Kommentare
Nichts gegen sein fliegerisches Können, aber rhetorisch.. Habe den Kerl mehrmals auf der Messe erleben dürfen und immer wieder aufs Neue festgestellt, dass Bühnenauftritte einfach nicht seins ist. Hoffentlich weiß er das und hat zur Hilfe einen Buchautor hinzugezogen, denn sonst wird es eine Reise, wie einer seiner Vorträge.
AntwortenLöschenLG Daniel
@Daniel: Das Buch ist schriftstellerisch/sprachlich sicher nicht Nobelpreisverdächtig, liest sich aber dennoch ganz gut und auch passend zum Protagonisten. Auf jeden Fall deutlich besser als die Live-Vorträge.
AntwortenLöschenHab mal einen Vortrag auf der Thermikmesse gesehen, der war zu 90% eine Rechtfertigung, warum und wofür man sowas teures, aber fliegerisch anspruchsloses wie ein langer Abgleiter aus erschummelter Höhe über den Ärmelkanal braucht. Ein großes Ego, wie im Text erwähnt, kam dabei aber nicht unbedingt rüber.
AntwortenLöschen@Gerald Hier geht es nicht um Ego, ich fand ihn rhetorisch einfach nur unterirdisch..
AntwortenLöschenMal sehen wie das Buch wird, ich für mein Teil bin der Meinung, dass solange er nicht spricht, sondern tut, er eine sehr gute Arbeit leistet. Seine DVD Playground Revolutions ist die Kohle wert, da habe ich in Sachen Schirmbeherrschung viel gelern! Klare Empfehlung von mir
LG Daniel
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