Die Android-App XC-Analytics erlaubt umfangreiche statistische Analysen und Vergleiche von XC-Flügen. Das ist vor allem für jene interessant, die an ihrer Flugeffizienz arbeiten wollen. 

Ein Flachlandflug in der Eifel mit stark versetzter, schwacher Thermik.
Entsprechend hoch ist der Anteil der Aufstiegsphasen (Lift).
// Quelle: Screenshot
Wer Streckenflüge in XC-Datenbanken hochlädt, erhält dabei schon eine Reihe von Informationen. Dauer und Strecke des Fluges, Geschwindigkeit, maximal erreichte Höhe etc. Doch wenn es darum geht, detailliertere Infos über Flugstile und die Effizienz der Piloten daraus abzuleiten, wird die Datenbasis schnell knapp. Eine Gruppe französischer XC-Piloten um Martin Morlet, der eine Weile den französischen One-Way-Streckenflugrekord hielt, wollte mehr. Und so programmierten sie die Android-App XC-Analytics. Damit lassen sich aus igc-Files automatisch sehr umfangreiche Statistiken generieren, die viele wertvolle Infos über die Art und Weise liefern, wie ein Pilot fliegt und wo er sich noch gegenüber anderen verbessern könnte.

Statistische Verteilung der Thermikradien eines Fluges. Hier ist der
Pilot hauptsächlich mit einem Radius um 30-40 Meter in der
Thermik gekreist. // Quelle: XC-Analytics, Screenshot
XC-Analytics unterscheidet beim Fliegen vier Zustände: Thermiksuche (Prospecting), Aufstieg (Lift), das Cruisen ohne großen Höhenverlust (Floating) und Abgleiten (Gliding). Die Analyse eines Fluges zeigt dem Piloten sehr anschaulich, wieviel Zeit er bei einem Flug in den verschiedenen Phasen verbracht hat. Allein daraus lassen sich schon unterschiedliche Qualitäten erkennen: Hohe Anteile der Thermiksuche zeigen z.B., dass man an seiner Fähigkeit zum Erkennen von Thermikquellen noch arbeiten sollte. Hohe Anteile beim Floating können bedeuten, dass man es versteht, sehr gute Linien zu finden, um eine einmal gewonnene Höhe sehr effizient auszunutzen, etc.

XC-Analytics geht aber noch deutlich weiter. Insgesamt können in der App 63 statistische Größen berechnet und in 34 verschiedenen Grafiken dargestellt werden. Dazu gehört zum Beispiel: Wie groß ist man Thermikkreise geflogen, in welchem Höhenband hat man sich am meisten aufgehalten hat, im welchen Flugabschnitten war man besonders schnell (zielgerichtet) unterwegs bzw. wo hat man viel Zeit liegen gelassen.

Meteo-Analyse mit XC-Analytics: An diesem Tag kam der Wind
in allen relevanten Höhenschichten aus Nord.
Auch über die meteorologische Qualität eines Tages lässt sich mit XC-Analytics viel erkennen, z.B.: Zu welcher Zeit herrschten welche Steigwerte vor? Oder in welchem Höhenband waren besonders gute Steigwerte zu finden? Wie entwickelte sich die vorherrschende Windrichtung über den Tag bzw. je nach Höhe?

Das Programm ist viel zu umfangreich, um es hier im Detail zu beschreiben. Es lohnt sich, auf der Website von XC-Analytics die Erläuterungen der einzelnen Charts und Parameter zu lesen, um ein besseres Bild zu gewinnen.

Besonders interessant dürfte XC-Analytics für schon fortgeschrittene Piloten sein, die häufiger gemeinsam auf Strecke gehen oder einen Wettkampf fliegen. Am Ende eines Tages lassen sich mit der App die jeweiligen Flüge und damit die Performance und die Flugstile der Piloten anhand der verschiedenen Werte vergleichen. Das könnte sehr lehrreich und erhellend sein, um seine eigene Flugstrategie zu hinterfragen und auch weiter zu entwickeln.

Die App XC-Analytics ist im Google Playstore erhältlich und kostet 4,89 Euro. Derzeit ist die App nur auf Französisch und Englisch, sie soll aber in wenigen Wochen auch Deutsch als Sprache bieten.