Das Corona-Virus breitet sich in Europa aus. Noch schneller wächst die Unsicherheit, wie man damit umgehen soll. Völlig unbeschwert Gleitschirmfliegen wird nicht möglich sein.

Das Corona-Virus betrifft auch die Gleitschirmwelt.
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Keine Sorge: Gleitschirmfliegen stellt keine erhöhte Gefahr dar, sich mit dem Corona-Virus anzustecken. Im Gegenteil! Wer sich in frischer Luft und an der Sonne aufhält, verringert sogar das Risiko, in ernster Weise mit dem Virus in Kontakt zu kommen. Dennoch wird auch dieser Sport in nächster Zeit von den gesellschaftlichen Einflüssen dieser Epidemie nicht verschont bleiben.

Vor allem stellt sich die Frage: Wo kann man noch sicher fliegen gehen? Wobei hier "sicher" meint: Ohne Corona-bedingte Beschränkungen. Sollte man zum Beispiel noch einfach so nach Norditalien reisen, oder muss man fürchten, vor Ort vielleicht gar nicht in die Luft zu kommen? Wie hoch ist das Risiko, plötzlich wegen eines lokalen Ausbruchs unter Quarantäne gestellt zu werden, was aus einem Wochenendtripp einen längeren Zwangsurlaub machen könnte?

Sichere Antworten darauf gibt es derzeit nicht. Klar ist nur: Solche Fragen verunsichern die Szene.

Bassano beispielsweise, einer der beliebtesten Fliegerspots in dieser Jahreszeit, liegt im Veneto, das als Risikogebiet eingestuft ist. Allerdings gibt es vor Ort noch keine Beschränkungen. Der lokale Tourismusverband Vivere il Grappa veröffentlichte dazu auf seiner Website eigens einen Hinweis zur Corona-Lage und tat kund: "Das Fluggebiet ist geöffnet". Man freue sich auf Gäste und Piloten.

Die dürften allerdings in den nächsten Wochen in kleineren Zahlen als üblich strömen. Und das nicht nur aus privater Vorsicht. Zwar gibt es von Behörden wie dem Auswärtigen Amt in Deutschland aktuell noch keine offiziellen Reisewarnungen (s. Reisehinweise). Doch einige große Unternehmen in Deutschland wie manche Banken und Autohersteller haben ihrerseits bereits Reiserestriktionen für Mitarbeiter erlassen. Wer nach Norditalien reisen will, muss sich das genehmigen lassen bzw. bekommt die Auflage, nach der Rückkehr zwei Wochen lang nur im Homeoffice zu arbeiten. Selbst private Reisen in diese Regionen müssen dem Arbeitgeber angezeigt werden. Und solche Vorgaben werden sicher auch bei weiteren Unternehmen noch Schule machen. Da wird es für viele naheliegen, sich mögliche Komplikationen vom Hals zu halten und eben nicht in solche Risikoregionen zu fahren.

Schwierig könnte die Lage für manche Flugschulen und Reiseanbieter werden, für die Norditalien ebenso ein beliebtes Frühjahrsziel darstellt.

Die Paragliding Academy von Chris Geist beispielsweise sah sich bereits genötigt, ebenfalls einen Corona-Hinweis auf ihre Website zu setzen. Darin heißt es: "In den letzten Tagen haben uns einige besorgte Piloten kontaktiert und waren verunsichert über die aktuelle Lage in Südtirol und Italien und wollten schon ihre Reise stornieren. Dazu folgendes Statement: Aktuell sehen wir keinen Anlass unsere geplanten Touren sowie die Gleitschirm Sicherheitstrainings und weitere Reisen nach Italien zu stornieren. Wir befinden uns außerhalb der größeren Städte in kleinen Pensionen auf dem Land. Das Risiko einer Infektion halten wir aktuell für sehr gering. Wir behalten die Lage natürlich auch weiterhin im Auge. Solange das Auswärtige Amt nicht von einer Einreise in unsere Urlaubsregionen abrät, sehen wir keinen Grund die Reise nicht durchzuführen."

Dennoch schwebt die weitere Entwicklung der Corona-Epidemie wie ein Gespenst über allen Planungen. Spannend ist die Frage, in welcher Form die EU-Länder ihre jeweiligen Pandemie-Pläne an die aktuelle Corona-Entwicklung anpassen werden.