Bei einem tragischen Unfall in Frankreich sind Pilot und Passagier eines Tandems gestorben, nachdem im Flug eine Seite der Spreize unterhalb der Karabiners riss.

Tandemspreize mit ausgerissener Karabineraufhängung.
// Quelle: DHV, FFVL
Es ist ein Unfall, wie er so wohl bislang einzigartig in der Geschichte der Gleitschirmfliegerei ist. Gerissene Leinen, gebrochene Karabiner, ausgerissene Leinenaufhängungen, all das hat es in puncto Materialversagen schon gegeben. Dass allerdings eine Tandem-Spreize zerreißt, die typischerweise aus sehr festem Gurtmaterial besteht, ist ein tragisches Novum. Und das lenkt den Blick auf die Ursachen, aus denen man wiederum für die eigene Sicherheit etwas lernen kann.

Offenbar war hier der Tandempilot mit schon deutlich in die Jahre gekommenem Material unterwegs. Die Lehre daraus: Auch Tandemspreizen können altern und dann deutlich an Festigkeit verlieren.

Der französische Verband FFVL empfiehlt nun allen Tandempiloten, ihre Spreizen selbst einer eingehenden Sichtprüfung zu unterziehen oder dies von einem professionellen Checkbetrieb durchführen zu lassen und bei Zeichen des Verschleißes die Spreize zu tauschen. Zudem wird empfohlen, eine Spreize nach fünf Jahren oder 500 Stunden der Nutzung zu erneuern.

Auch der DHV greift auf seiner Website das Thema auf: "Festigkeitsverluste durch Alterung und Abnutzung sind bei älteren Tandem-Spreizen immer gegeben", heißt es dort. Und auch der DHV empfiehlt eine eingehende Sichtprüfung älterer Spreizen. Zudem gibt er noch einen Hinweis: Spreizen unterliegen, als Bestandteil des Gleitschirms, der Nachprüfpflicht alle zwei Jahre. Ob sich alle Tandempiloten dessen bewusst sind?