Bei einem winterlichen Tandemflug in Georgien ist ein Karabiner nicht richtig verschlossen und biegt sich im Flug immer weiter auf. Ein spannend-lehrreiches Video mit glimpflichem Ausgang.
Auf wundersame Weise hält der Karabiner bis zur Landung. // Quelle: Screenshot, Youtube, bearbeitet |
Während des Fluges leitet er ein Spiralmaneuver ein. Unter der erhöhten G-Last biegt sich der Stahlkarabiner sichtbar auf (ab Minute 4:30 im Video), bricht aber nicht und behält glücklicherweise auch soweit eine Hakenform, dass er den Schirm weiter trägt. Obwohl der Pilot, im Video gut erkennbar, mehrfach in Richtung des Karabiners blickt, bemerkt er die Gefährlichkeit der Situation gar nicht. Er fliegt sogar kurz vor der Landung noch ein paar moderate Wingover. Nach dem Touchdown strahlen Pilot und Passagier in die Kamera – nicht ahnend, dass ihr Leben gerade nur noch am seidenen Faden bzw. einem völlig verbogenen Karabiner hing.
Die Diskussionen rund ums Video thematisierten anfangs ein mögliches Problem mit dem Karabinertyp. Doch schnell wurde klar, dass es sich hier im Grunde nicht um ein technisches Versagen handelt. Vielmehr dürfte der Pilot beim Startcheck geschlampt und eben nicht akribisch kontrolliert haben, ob beide Karabiner tatsächlich komplett verschlossen sind.
Gerade im Winter bei Schnee kann so etwas schneller mal passieren. Der Verschlussmechanismus kann leicht vereisen und dann nicht mehr richtig arretieren. Jeder Pilot, v.a. aber auch ein Tandempilot, sollte diesem Punkt stets höchste Aufmerksamkeit widmen und besser sogar mehrfach kontrollieren.
Das Video des Tandemfluges mit geöffnetem Karabiner (spannend wird es ab 4:30):
Das Video des Lasttests des Stahlkarabiners von Supair:
6 comments
Die haben wirklich Glück gehabt. Wahnsinn, wie sich der Karabiner aufbiegt. Mir ist etwas ähnlich auch schon passiert. Auf einem Streckenflug über mehrere Stunden habe ich auch nicht bemerkt, dass, wie im Video, der Gurt verhindert, das die Karabinerschliessung verriegelt. Ist mir auch erst aufgefallen, als ich mir die Photos angesehn habe. Der Tragegurt war den ganzen Flug in den Schnappmechanismus eingeklemmt.
AntwortenLöschenSeit einigen Jahren trenne ich Gurt und Schirm nicht mehr, so ist diese Fehlerquelle schon mal ausgeschlossen. Vorflugcheck, ist klar, aber ein gelegentlicher Blick auf die Karabiner kann nicht schaden.
Gruss Mayer
Mich würde nun sehr interessieren, wie das bei Karabinern aus anderem Material ausschaut. Ist Aluminium nicht spröder und bricht eher?
AntwortenLöschenReiner Schall
@Reiner: Vollkommen richtig. Aluminiumkarabiner können sich nicht so weit aufbiegen wie Stahlkarabiner. Vorher brechen sie. Deshalb wird auch fürs Tandemfliegen allgemein die Nutzung von Stahlkarabinern empfohlen. Ein plötzliches Materialversagen (Bruch) kommt dort eigentlich nicht vor.
AntwortenLöschenInteressant auch das er scheinbar keine Rettung,oder den Retter-Container falsch verschlossen hat!Bei den Wingovern erkennt man recht deutlich das zumindest eine Klappe des Retterfaches nicht zu ist.
AntwortenLöschenDer Karabiner hat kein Problem - der Pilot evtl. ? ;-)
AntwortenLöschen@Lucian
AntwortenLöschenDeiner Aussage möchte ich einen sehr guten Artikel aus dem ausgezeichneten Lu-Glidz-Blog gegenüberstellen: https://lu-glidz.blogspot.com/2020/07/gedanken-zum-karabinerbruch.html?m=1 😁
Darin steht "Stahl ist nicht immer die bessere Wahl".
Gerade der Supair-Stahlkarabiner ging laut den auch darin verlinkten Tests mehrfach frühzeitig zu Bruch und weist eine deutlich schlechtere Dauerschwingfestigkeit auf als zahlreiche Alu- oder Titanal-Karabiner im (nicht durch eine objektive Instanz durchgeführten) Test.
Bruch eines Stahlkarabiners im Flug kommt aber - wie du sagst - eigentlich nicht vor, zumindest hab ich noch nie davon gehört.
Am Tandem setze ich auf formschlüssige Quick-Out, da gibt es kein Problem mit der Dauerschwingfestigkeit und Starkwindlandung geht ohne Landehelfer.
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