Noch bis zum 6. August findet die Europameisterschaft im Gleitschirmfliegen 2022 statt. Geflogen wird im serbischen Niš

30 Nationen sind bei der Gleitschirm-EM 2022 
vertreten. // Quelle: paragleiter.org

Ursprünglich sollte die EM in Niš schon 2020 stattfinden. Doch damals kam Corona dazwischen und der Wettbewerb wurde von der FAI kurzerhand komplett abgesagt und um den üblichen EM-Turnus von zwei Jahren nach hinten geschoben. 

2022 ist es nun soweit: Corona ist zwar nicht aus der Welt, doch die Welt hat mit dem Virus zu leben gelernt. Der Wettbewerbszirkus lässt sich davon nicht mehr aufhalten. Und so steigt die EM im serbischen Niš als der wohl hochkarätigste Bewerb dieses Jahres.

133 Pilotinnen und Piloten aus 30 Ländern nehmen daran teil. Grundsätzlich hätten sogar 150 Plätze zur Verfügung gestanden. Die EM ist also nicht ganz ausgelastet.

Allerdings sind alle "klassischen" Gleitschirmnationen Europas vertreten. Bei der WM 2021 in Tucumán, Argentinien, hatten u.a. die Italiener wegen Corona noch darauf verzichtet, überhaupt ein Team aufzustellen. So ist in diesem Jahr erstmals wieder ein umfassendes Kräftemessen zu erwarten. Nur Russland fehlt. Das Land ist von der FAI aktuell wegen des Ukrainekrieges von allen Wettbewerben ausgeschlossen.

Vergeben werden am Ende EM-Titel in den Kategorien Overall, Frauen, Junior und Nationenwertung. Bei letzterer gelten noch spezielle Regeln: Nicht alle teilnehmenden PilotInnen eines Landes, sondern nur eine vorab nominierte Auswahl von maximal vier (bzw. fünf, wenn eine Frau darunter ist) kann für die Teamwertung punkten. Pro Task werden nur die jeweils zwei besten einer Nation fürs Team gewertet. Alle anderen fliegen "solo" um den Einzel-Europameistertitel mit.

In Niš wurde 2008 schon einmal eine Europameisterschaft ausgetragen. Damals gewann übrigens der Franzose Greg Blondeau, bei den Frauen kam Ewa Wisnierska auf Platz 1. In der Nationenwertung siegte Frankreich vor der Schweiz und Italien.

In diesem Jahr gelten die Franzosen, die insgesamt auch die größte Mannschaft vor Ort darstellen, wieder als Favoriten.  


Die Teams

Hier die Teilnehmer der deutschsprachigen Länder (gemäß der kompletten Teilnehmerliste): 

- Deutschland: Ulrich Prinz, Ferdinand Vogel, Torsten Siegel, Philipp Haag, Jonas Böttcher, Johannes Baumgarten, Niclas Gössele, Ramona Eckert und Julia Jauß

- Schweiz: Tim Bollinger, Christoph Dunkel, Yael Margelisch, Stephan Morgenthaler, Andreas Nyffenegger, Nanda Walliser.

- Österreich: Helmut Eichholzer, Eli Egger, David Lankmayer, Andreas Steiner, Herbert Tamegger, Michael Sommerauer. 


Das Fluggebiet 

Niš ist mit etwa 260.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Serbiens. Ihr Umland bietet eine Mischung aus Flachland, hügeligen Gebieten und Bergen, die bis 1800 Meter Höhe erreichen. Das lässt sehr abwechslungsreiche Tasks erwarten. Es gibt drei verfügbare Startplätze, die fast alle Windrichtungen abdecken. Die Höhendifferenzen zum Landeplatz liegen bei rund 300 bis 800 Meter. 

Die Region gilt als recht trocken und kommt im Mittel auf nur 550 mm Niederschlag pro Jahr. Folgt man den Wettermodellen, dürfte es auch im Wettbewerbszeitraum kaum einmal durchgehend regnen.  Am Nachmittag könnten aber tageweise Hitzegewitter zu erwarten sein. Ansonsten viel Sonne und Temperaturen von 30°C und teilweise sogar mehr. 


Wie immer wird die EM über viele Kanäle von der FAI, Teams und Teilnehmern online dokumentiert und kommentiert. Für den DHV ist auch wieder Yves Jonczyk als Kameramann vor Ort, um tägliche Videoberichte zu erstellen. Lu-Glidz wird nur die wichtigsten Ereignisse bzw. Ergebnisse aufgreifen. 


Hier noch eine kleine Sammlung passender Links (werden ergänzt, wenn sich weitere Quellen auftun):

- Wettbewerbsseite zur EM 2022 der FAI

- Ergebnislisten

- Livetracking: Flymaster  Livetrack360

- Berichte: DHV | Swiss League | Paragleiten in Österreich | Offizieller EM-Blog 

- Videos: DHV | FAI CIVL auf Facebook 

- Wetter in Niš: Windy | Meteoblue | Meteo Parapente