Ein Gleitschirmflieger verfing sich in den Seilen der Hochfelln-Bahn. Das zog eine riesige Rettungsaktion nach sich – nicht nur für den Piloten. 

aktualisiert am 7.5., 15:30 Uhr

Ein Gleitschirmflieger in den Seilbahnseilen.
Hinweis: Dieses Bild zeigt nicht die echte Situation,
sondern wurde von einer KI erzeugt.
// Quelle: Microsoft Bing, generiert mit Dall-E

Es gibt Tage, da hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech hinzu. So ist es einem jungen Gleitschirmflieger am vergangenen Donnerstag ergangen, der bei einem Flug am Hochfelln das weit über den Tragseilen hängende Zugseil der Seilbahn übersah – und zwar mitten auf der Strecke. 

Glücklicherweise verhedderte sich sein Hauptschirm so in dem Seil, dass der 26-jährige fortan mehr als 80 Meter hoch über dem Abgrund hing. In seinem Liegegurtzeug sollte er das noch stundenlang aushalten müssen.

Evakuierung vom Gipfel

Als Folge des Unfalls wurde gleich noch ein weiterer Sprüche-Klassiker Realität: Ein Unglück kommt selten allein! Die beiden Kabinen der Hochfelln-Pendelbahn waren zum Zeitpunkt des Seil-Verfängnisses gerade unterwegs und mussten auf freier Strecke gestoppt werden. Es folgte eine sehr aufwendige Rettungsaktion, die den Talort Bergen unterhalb des Hochfelln den Rest des Tages bis tief in die Nacht in Atem halten sollte.

In den Gondeln waren etliche Passagiere. Sie wurden bis zu 30 Meter tief abgeseilt. Allerdings erst, nachdem Bergretter entlang der Bahnseile hinweg zu ihnen hin geklettert waren. Die Rettungsplattform, die normalerweise bei festsitzenden Gondeln auf der Strecke zum Einsatz kommt, konnte wegen des in den Seilen hängenden Fliegers nicht fahren. 

Auch auf der Bergstation saßen laut Medienberichten rund 50 Besucher allen Alters fest, vom Säugling bis zur Oma. Laut Medienberichten kamen vier Hubschrauber zum Einsatz (von der Polizei bis zur Bundeswehr), um sie nach und nach ins Tal zu evakuieren.

Riskanter Downwash

Am schwierigsten war die Rettung des Gleitschirmpiloten. Ihn mit einem Hubschrauber auszufliegen, war angesichts des turbulenten Heli-Downwashs zu riskant. Also mussten sich weitere Retter ebenfalls über die Seile zu ihm vorarbeiten. All das brauchte seine Zeit. Unter anderem, weil sich auch noch herausstellte, dass das lokal verfügbare Rettungsequipment nicht ausreichte und erst noch ein für solche Bergungsaktionen spezialisiertes Seilfahrgerät besorgt werden musste. 

Rund elf Stunden nach dem eigentlichen Absturz, es war bereits weit nach Mitternacht, kam der Unglücksrabe mit gestutzten Flügeln, aber wohlbehalten wieder am Boden an.

Der Vorfall rief einiges an Echo in den Medien hervor, mit Berichten u.a. im BR, Merkur und Spiegel. Eine ganze Bildstrecke zum Einsatz kann man sich auf Chiemgau24.de anschauen.

Nachtrag v. 7.5.: In der PNP ist mittlerweile ein Bericht erschienen, in dem der Pilot schildert, wie er die Stunden am Seil erlebte. (Zugriff nur mit Registrierung)