Die Kaltluftwalze einer aufziehenden Front hat in Ölüdeniz etliche Piloten im Flug erwischt. Laut Berichten haben alle überlebt.
Gleitschirmflieger im Sturm über Ölüdeniz. // Quelle: Video auf haber16.com |
Man muss schon von viel Glück im Unglück sprechen, dass es zu keinen tödlichen Abstürzen kam. Lokalen Berichten nach, die unter anderem vom Cross Country Magazin aufgegriffen wurden, landeten alle Piloten zwar wild im Siedlungsgebiet und in den Bäumen am Berg verteilt, einige kamen am Rettungsschirm herunter. Es sind aber nur Verletzungen unterschiedlichen Grades inklusive Knochenbrüchen zu beklagen.
Regenradar missachtet
Anrückender Sturm im Regenradar. // Quelle: Ventusky.com |
Schon am Vormittag gab es Böen von über 40 km/h. Als der Wind am Mittag aber etwas abflaute, starteten die ersten Tandempiloten – vermutlich um kein Geschäft zu verlieren. Solo-Piloten taten es ihnen gleich. Sie alle sollten ihre Unbedachtheit bitter büßen.
Als direkte Reaktion auf den Vorfall ordnete der Gouverneur der Region auch für den Folgetag wegen des weiter herrschenden Schlechtwetters ein Flugverbot an.
Hilfreiche Registrierung
Als hilfreich bei den notwendigen Rettungsaktionen hat sich die in Ölüdeniz verpflichtende Registrierung jedes Fluges durch die Piloten erwiesen. Das System sieht vor, dass sich jeder Pilot nach der Landung wieder online austragen muss. Anhand der Listen konnten die Behörden leichter eingrenzen, wer noch vermisst wird.
Was kann man daraus lernen? Einen Flug vor heranrückendem Regen, selbst nur ein schneller Abgleiter, sollte man besser unterlassen – selbst wenn andere sich noch gut- oder gottgläubig in die Luft schwingen. Die mit dem Regen ausfließende Kaltluft kann den Wind vorauseilend von jetzt auf gleich deutlich und sehr böig anschwellen lassen.
Im März hatte es einen ähnlichen, viel diskutierten Vorfall am Gaisberg bei Salzburg gegeben. Auch dort waren Tandempiloten mit Passagieren trotz anrückender Regenfront noch gestartet und dann im Flug von der Kaltluftwalze überrascht worden (siehe die ausführliche Aufarbeitung auf Lu-Glidz: Unfall mit Ankündigung und Unfall mit Ankündigung 2).
2 Kommentare
Vielen Dank für die Berichterstattung. Es muss auch über Unfälle und Fehlentscheidungen geredet werden. Nur so kann man davon lernen.
AntwortenLöschenlg Manuel
Grundsätzlich würde ich mich NIE auf die Einschätzung der "erfahrenen" Tandem Piloten verlassen. Die verdienen wörtlich ihr Geld damit, möglichst in allen Situationen zu fliegen.
AntwortenLöschenEin nicht näher benannter Tandempilot und Ausbilder hat mich an der Seiser Alm mal sehenden Auges in eine Regenwolke geschickt. Zum Glück Startabbruch meinerseits.
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