Die Schleppklinke Easy Quick mit ihrem simplen Auslösemechanismus gibt es jetzt auch in einer nochmals verbesserten Leichtversion. 

Easy Quick Light S mit offenem Auslösemechanismus.
// Foto: Lu-Glidz

Ein paar vernähte Schnüre und ein leichter Verschlussmechanismus aus gefrästem Aluminium. Mehr ist für eine Schleppklinke nicht nötig. Nur noch knapp 60 Gramm samt kleinem Transportsäckchen bringt die neue Easy Quick Light S auf die Waage. 

Es ist eine echte Evolution, die der Hersteller Dietmar Mathes mit der Easy-Quick-Serie über die Jahre durchgemacht hat. Ein Grundfeature ist immer ähnlich geblieben: der Auslösemechanismus. 

Ein Aluminiumblock mit ausgefräster Nase hält das Einhängeseil, wenn eine Metallhülse darüber geschoben wird. Zieht man sie zurück, rutscht das Seil von dieser Nase ab und gibt alles frei.

Die erste Version der Easy Quick (s. Test auf Lu-Glidz) bestand noch aus durchgängigen Gurtbändern, an denen vorne die Auslösehülse saß. Sie hatte den Nachteil, nicht teilbar und deshalb nicht gut mit einem Cockpit kombinierbar zu sein. Es folgte die Easy Quick T (s. Test), bei welcher der Auslösemechanismus auf eine Seite rückte und damit leichter erreichbar war. Zudem war diese Version nun teilbar. Doch auch sie hatte noch kleinere Kritikpunkte: Unter anderem war der Auslösemechanismus noch recht massiv, sodass das Risiko bestand, dass dieser dem Piloten bei einer Fehlklinkung oder Seilriss "um die Ohren fliegt". Deshalb war extra noch eine Sicherungsgummi daran befestigt.


Weniger Masse, weniger Gefahr

In der neuesten Version hat Dietmar Mathes dieses Problem auf zwei Weisen gelöst bzw. umgangen: Zum einen hat er den Mechanismus nochmals kleiner und leichter gebaut. Weniger Masse bedeutet per se weniger Gefahr. Zum anderen besitzt die Schiebehülse eine eingebaute Sicherung. Will man sie zurückschieben, muss man erst einen gewissen Federwiderstand überwinden. Ein irrtümliches Auslösen unter hoher Seilspannung, z.B. wenn man aus Versehen mit dem Knie an die Klinke stößt, ist damit so gut wie ausgeschlossen.

Die Easy Quick Light S wartet mit weiteren gut durchdachten Details auf: Neben dem extrem einfach zu bedienenden Einhänge- und Auslösemechanismus noch farbcodierte Einhängeschlaufen für rechts und links, sowie die Möglichkeit einer Vorbeschleunigung des Schirmes beim Schlepp. Wer meint darauf verzichten zu können: Dietmar Mathes bietet auch eine Version ohne Vorbeschleunigung an. (Ich empfehle dazu aber die Lektüre meines Tipps am Ende dieses Textes).


Verschiebbarer Zugpunkt

Wer von klassischen Gurtbandklinken wie einer SK1 auf die Easy Quick umsteigt, wird sich in einem Punkt umgewöhnen müssen: der Zugpunkt ist nicht mehr fix. Das Schleppseil wird an einer längeren Seilschlaufe eingehängt, auf dem es sich dann ein Stück weit frei hin und her verschieben kann. Der Pilot muss sich aktiv zur Winde hin ausrichten, damit der Zug mittig ansetzt. Immerhin bietet die Position des Schleppseilkarabiners eine gute optische Kontrolle, ob man im korrekten Winkel auf die Winde zufliegt.

Der verschiebbare Zugpunkt hat Vorteile: Starts mit Seitenwind werden erleichtert, weil die Zugkräfte samt Vorbeschleunigung von Anfang an auf beide Karabiner gelenkt werden und so ein harmonisches Aufziehen unterstützen, selbst wenn der Pilot erst einmal schräg zur Winde steht. Idealerweise sollte der Pilot im Startlauf seinen Schirm dann noch sauber auf die Winde ausrichten und erst "Start" rufen, wenn das Schleppseil sichtbar mittig an der Seilschlaufe der Klinke angreift.


Kleines Manko

Bei meinen Tests der Easy Quick Light S habe ich nur noch einen kleinen Schwachpunkt bemerkt. Der sicherheitstechnisch sinnvolle Anfangswiderstand beim Ziehen der Auslösehülse kann sich in einem Fall als kontraproduktiv erweisen: Bei einem Seilriss reicht der Gegenzug bzw. das Gewicht des verbliebenen Seils unter Umständen nicht mehr aus, um die Klinke noch einhändig lösen zu können. Der Auslösemechanismus hält dann so fest, dass man mit dem Zug an der Hülse nur das ganze Seil mit anhebt. Um sich vom Schleppseil zu trennen, muss man dann kurzzeitig mit beiden Händen hinlangen. Wer das im Hinterkopf hat, sollte mit einer solchen Situation allerdings keinerlei Probleme haben.


Fazit: Mit der Easy Quick Light S hat Dietmar Mathes eine sinnvolle Weiterentwicklung seines Schleppklinken-Konzepts betrieben. Mit nur noch 60 Gramm Gewicht im kleinen Säckchen kann man die Klinke getrost immer dabei haben. Es ist die leichteste Schleppklinke mit Vorbeschleunigung auf dem Markt. Trotz des geringen Gewichts geht man keine Kompromisse bei Sicherheit und Bedienbarkeit ein. 


Die Schleppklinken Easy Quick Light bzw. Easy Quick Light S (mit Vorbeschleunigungsmöglichkeit) sind zum Preis von 119 Euro bestellbar im Webshop von Dietmar Mathes: www.schleppklinke.de 




Tipp: Mit Vorbeschleunigung schleppen!

Als kleine Ergänzung noch die Antwort auf die Frage: Sollte man eine Schleppklinke mit oder ohne Vorbeschleunigung einsetzen? Meine Empfehlung: Stets mit Vorbeschleunigung schleppen!
Zwar sind moderne Schirme i.d.R. beim Windenflug nicht mehr sackfluganfällig (weshalb früher eine Vorbeschleunigung empfohlen wurde und heute viele Piloten glauben: Ich brauche das nicht mehr). Allerdings bietet die Vorbeschleunigung noch andere Vorteile. In thermischen oder sonstwie turbulenten Verhältnissen sorgt die Vorbeschleunigung stärkeren Lastwechseln der Winde gewissermaßen für eine automatische Anstellwinkelkontrolle des Schirmes. Lässt der Seilzug schlagartig nach, geht auch der Beschleunigerzug sofort zurück. Der Schirm nickt dann weniger vor, der Steigflug wird gleichmäßiger.  Das zeigt sich auch bei einem Seilriss oder beim Ausklinken unter Last. Der Schirm fängt sich quasi von selbst ab.

 

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