Nearbirds Atac MS +++ Alpenrekord +++ Flugzeitrekord +++ Frauenrekord +++ Sol Cyclus 2 +++ Geschützte Kleininserate +++ Acro World Tour
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Nearbirds Atac MS // Quelle: Youtube, P. Broers
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+++ Der ukrainische Hersteller
Nearbirds hat ein neues, besonders aerodynamisches Wettbewerbsgurtzeug im Stil des Ozone Submarine entwickelt. Das
Atac MS soll das Submarine in seiner aerodynamischen Güte sogar noch übertreffen. Zum Ausformen der vorteilhaften Torpedo-Form wählte Nearbirds ein etwas anderes Konzept als Ozone: Anstatt das Gurtzeug rund um den Piloten weitgehend abzudichten und über eine Staudruck-Düse in der Frontkalotte aufzublasen, ist beim Atac MS die Außenhülle doppelwandig ausgeführt. Sie wird auch mit Luft aufgeblasen, allerdings über ein kleines elektrisches Gebläse, das hinter dem Piloten sitzt. So kann die Frontkalotte geschlossen bleiben, was deutliche aerodynamische Vorteile bringt – laut Simulationen reduziert allein das den Luftwiderstand um 15 Prozent. Zudem kann der Pilot jederzeit Reißverschlüsse etc. öffnen, ohne dass zum Beispiel die große Heckflosse den Druck und ihre Form verliert. Selbst wenn der Schirm nach einer Störung in den Flyback geht, bleibt sie steif und schlägt nicht nach vorne um (was z.B. Submarine-Piloten die Sicht nehmen kann). Der Beinsack schließt mit Hilfe von einer langen Reihe von Magneten anstelle eines Reißverschlusses, was ebenfalls Sicherheitsvorteile bietet. Ein Nachteil ist allerdings die ständig hörbare Lärmkulisse des Lüfters. Kürzlich hat Vladimir Perevalov von Nearbirds das Atac MS am Rande eines Wettbewerbs in Rumänien vorgestellt. Philippe Broers hat das auf seinem
Youtube-Kanal dokumentiert. Das Gurtzeug soll demnächst auf dem Markt erhältlich sein. +++
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420 km über die Alpen // XContest.org |
+++ Während die X-Alps-Piloten am Wochenende den Großteil der Aufmerksamkeit der Szene auf sich zogen, nutzen auch andere die flugträchtige Wetterlage für weite Flüge aus. Der Schweizer
Beni Kälin stellte dabei sogar einen neuen
Streckenrekord im Alpenraum auf. Am 17. Juni flog er vom Niesen aus, nach einem westlichen Wendepunkt am Genfer See, immer weiter nach Osten. Erst nach über elf Stunden Flugzeit landete er schließlich bei Fulpmes im Stubai-Tal. Das macht
420 km einfach gewertete XC-Strecke. Der Flug war eigentlich anders geplant. Beni folgte aber einfach seinem Bauchgefühl und dem Wolkenbild. Dabei wagte er sogar den Sprung über hohe und vergletscherte Berge, um nicht vom Innsbrucker Luftraum gestoppt zu werden. Erfahrenere Piloten mit CCC-Flügeln könnten an solchen Tagen in den Alpen vielleicht sogar 500 km schaffen, schrieb Beni in einem Kommentar zum Flug. Offenbar hat er mittlerweile auch die Ängste beim XC-Fliegen überwunden, von denen er noch in der
Podz-Glidz Episode #46 "Speed" erzählt hat. +++
+++ Ein weiterer Rekord vom 17. Juni ist der von Philipp Hänggi. Er erzielte mit einem flachen FAI-Dreieck von "nur" knapp 300km zwar keine Streckenbestmarke. Aber sein Flug dauerte beinahe zwölf Stunden. Es ist der zeitlich längste Flug des Jahres im Alpenraum und dürfte das auch bleiben. Demnächst werden die Tage und damit auch die nutzbare Thermikdauer ja schon wieder kürzer. Wer sich den Flug genauer anschaut: Man beachte die Landung in X-Alps-Manier. +++
+++ Der Niesen war am gleichen 17. Juni auch für einen Streckenflugrekord in der Schweizer XC-Wertung der Frauen gut. Serena Ronchi erflog ein flaches Dreieck mit 311 km Strecke. Geplant hatte sie eigentlich nur 250 km. Aber sie kam von Anfang an so schnell voran, dass sie ihren ersten Schenkel einfach etwas ausdehnte und den Wendepunkt kurz vor Chamonix setzte. +++
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Cyclus 2 // Sol
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+++ Der brasilianische Hersteller
Sol bringt einen neuen Mid-B-Schirm auf den Markt. Der
Cyclus 2 ist gegenüber seinem Vorgänger auf etwas mehr Leistung getrimmt, bei reduziertem Gewicht. De facto handelt es sich um die um rund einen Kilogramm "abgespeckte" Leichtversion des Atmus 3. Der Cyclus 2 hat 55 Zellen und eine Streckung von knapp 5,4. Den Schirm gibt es in sechs Größen für einen Gesamtgewichtsbereich von 55-125 kg. +++
+++ Der SHV hat das Angebot von Kleininseraten zum Second-Hand-Verkauf von Ausrüstung auf seiner Website in eine für SHV-Mitglieder geschützten Bereich verlagert. Wer darauf zugreifen will, muss sich fortan mit seinen Login-Daten anmelden. Als Grund für diese Umstellung führt der SHV eine in jüngster Zeit zunehmende Zahl von Betrugsversuchen an. +++
+++ An den vergangenen zwei Wochenende haben die ersten zwei von vier Wettbewerben der Acro World Tour 2023 stattgefunden. Bei den Nest Games in St. Hilaire gewann Theo de Blic vor Luke de Weert und Mael Jimenez. Beim Kings of the Box in Allevard standen Luke de Weert, Egor Hardcore und Axel Coste auf dem Podium. Die diesjährige Acro World Tour ist die erste nach einer wichtigen Regeländerung der FAI: Fortan dürfen Acro-Wettbewerbe auch an Standorten abseits eines Sees durchgeführt werden, d.h. die Piloten zeigen ihre Tricks nicht zwangsläufig über Wasser. Es ist eine Anpassung an die Realität: Die Weltelite der Acro-Piloten trainiert ihre Flugfiguren mittlerweile eh sehr häufig über Land. +++
2 comments
Ich finde es sollte für die neuen Gurtzeuge Regulierungen für Wettbewerbe geben, wie es sie schon längst bei Schirmen gibt. Die Entwicklung mit dem Gebläse zur Erzeugung der aerodynamischen Form finde ich aus sportlicher Sicht völlig schwachsinnig. Bei Segelflugzeugen wäre eine Gleitzahl von 1:100 realisierbar, wenn man eine Grenzschichtabsaugung mit einer elektrischen Saugpumpe verbauen würde. In dem Fall wäre es allerdings kein reines Segelflugzeug mehr. Ich denke es macht keinen Unterschied ob man den Hilfsantrieb zur Erzeugung eines aerodynamischen Vorteils verdwendet, oder gleich direkt zur Erzeugung von Vortrieb. Bei der Tour de France fährt man ja auch nicht E-Bike ;)
AntwortenLöschenDer zeitlich längste Flug im Alpenraum (wenn nicht überhaupt) ist meines Wissens das 300km FAI von Bernie Peßl aus 2014: 12:06 Stunden
AntwortenLöschenhttps://www.xcontest.org/2014/world/en/flights/detail:bernhardp/8.06.2014/06:59
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