Sicherheitsmitteilung Paralock 3 +++ Jo Konrad tot +++ Paramotor Weltrekord +++ Tripleseven Throne +++ Tragik im Karakorum +++ Arome Airgramme
Trennkarabiner Paralock 3 // Foto: Finsterwalder, bearbeitet |
Es gab offenbar einen Vorfall, bei dem sich das Beschleunigerseil so um den drehbaren Entriegelungsknopf gelegt hatte, dass es beim Beschleunigen zu einer Fehlöffnung des ungesperrten Paralock 3 kam – was aber glimpflich ausging.
Um den gesperrten Paralock 3 zu öffnen, muss man künftig erst die Sperre lösen (Sperrstift verschieben), dann den Drehknopf bedienen und als letzten Schritt den Öffnungshebel betätigen.
Schon bei einer früheren Version des Paralock hatte es Sicherheitsprobleme durch mögliche Fehlbedienungen eines ähnlichen Verschlusses gegeben. Der Karabiner wurde deshalb 2020 sogar vorübergehend "gegroundet" (s. Newsticker 39/2020) und durfte später nur mit einer speziellen Schutzkappe weiter verwendet werden. Damals hatten die Paralock noch keine Dreh-, sondern eine Druckknopf-Entriegelung. Die Drehverschlussvariante des Paralock 3 sollte mehr Sicherheit bringen. Allerdings zeigt sich einmal mehr: In Sicherheitsfragen steckt der Teufel immer noch im Detail, und es gilt offenbar das sogenannte Murphy-Gesetz. Wenn etwas schief gehen kann, geht es auch irgendwann schief. +++
+++ Der langjährige Vorsitzende des Deutschen Ultraleichtflugverbandes, Jo Konrad, ist im Alter von fast 71 Jahren gestorben. Er hat sowohl den DULV, der u.a. die Interessen der Motorschirmflieger vertritt, als auch die gesamte Entwicklung des Ultraleichtflugs in Deutschland über mehr als 40 Jahre geprägt. +++
+++ Der Brasilianer Robson Silvestre hat im brasilianischen Bundesstaat Paraná einen inoffiziellen neuen Weltrekord für ein FAI-Dreieck mit einem Motorschirm aufgestellt. Er flog am 6. Juli 649 km in knapp elf Stunden mit einem Schnitt von 62 km/h. Beim Start hatte er 60 Liter Treibstoff geladen, berichtet DaVinci. +++
Throne // Tripleseven |
+++ Bei einer durch den Franzosen Antoine Girard angebotenen Tour zum K2 im Karakorum in Pakistan ist es zu einem tragischen Unfall gekommen. Ein brasilianischer Teilnehmer der Expedition stürzte ab und starb. Der lokale Tour-Organisator wurde daraufhin verhaftet mit dem Vorwurf, die Gruppe habe nicht die nötige Erlaubnis gehabt, in dieser Region zu fliegen. "Der Unfall wirft die Frage nach der Durchführbarkeit kommerziell geführter Expeditionen in den pakistanischen Karakorum und der damit verbundenen rechtlichen Grauzone auf", schreibt Tarquin Cooper in einem längeren Online-Bericht des englischen Gleitschirmmagazin Cross Country.
Girard ist für seine riskanten Abenteuer bekannt. In der gleichen Region Baltoro hatte er 2016 einen Höhenrekord aufgestellt, als er erstmals über einen 8000er (Broad Peak) flog. 2021 überbot er diesen Rekord, als er dort bis auf knapp über 8400 Meter aufdrehte. 2022 flog und wanderte er bei einem Biwak-Trip zusammen mit Henri Montel die gesamte Anden-Kordillere Perus ab. Das Projekt endete leider auch tragisch, als Montel bei einem als sicher geglaubten, späten Abgleiter in Turbulenzen geriet und tödlich abstürzte. (s. Newsticker 46/2022). +++
+++ Die beliebte Meteoseite Windy erweitert einmal mehr ihr Angebot. Neuerdings können auch für das französische Modell Arome sogenannte Airgramme und Temps abgerufen werden. Diese zeigen u.a. den Wind und den Temperaturgradienten in der Höhe. Zuvor lieferte Windy von Arome nur Prognosewerte auf Bodenniveau. Bisher gibt es die Arome-Airgramme allerdings nur in der klassischen Browser-Version von Windy. Üblicherweise werden neue Funktionen relativ zeitnah in den zugehörigen Windy-Apps nachgezogen. Arome arbeitet ähnlich wie ICON-D2 mit einem feinen Modellraster von ~2 km, reicht mit seiner Prognoseregion aber weiter in den Süden und erfasst auch große Teile Spaniens und Portugals.
Noch eine Neuerung: Abonnenten des Premium-Dienstes von Windy bekommen die Prognosen des Modells ECMWF statt für bisher zehn nun für bis zu 14 Tage im voraus angezeigt. Einen bedeutenden Erkenntnisgewinn bringt das zwar nicht, weil Detail-Prognosen über einen so langen Zeitraum eine große Fehlermarge aufweisen. Für das geschulte Meteo-Auge kann ein Blick in z.B. die Höhendruckkarten (Geopotenzial 500 hPa) dennoch manche Trends in der Großwetterlage etwas früher erkennen lassen. +++
5 Kommentare
Ich habe den Paralock 3 selber seit einigen Monaten in Betrieb und finde das Handling soweit prima. Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt, insbesondere wegen der losen Leine des Beschleunigertrennsystems.
AntwortenLöschenDen Sperrstift in der Luft mit Handschuhen zu öffnen ist schon nicht einfach. Deshalb stelle ich mir es als äusserst schwierig vor, diesen in einer Stresssituation innert nützlicher Frist öffnen zu können.
Bei mir löste sich während der Startphase der rechte Tragegurt.
AntwortenLöschenVermutlich hat eine kleine Schlaufe im Karabiner (mein Airy Vibe braucht da etwas Platz) das richtige zuschnappen verhindert.
Ich blockierte immer mit dem Sicherungsstift den roten Drehknopf. Auch vergewisserte ich mich normalerweise ob sich der Knopf noch drehen lässt.
Offensichtlich habe ich das vergessen, oder durch die dicken Handschuhe schlampig durchgeführt.
Mein Gurt hat wieder normale Karabiner.
Je einfacher, umso weniger zusätzliche Fehlerquellen!
Nachtrag zu meinem Kommentar:
AntwortenLöschenDer Tragegurt löste sich nach dem Ausdrehen, während der Beschleunigungsphase.
Der Verriegelungsstift lässt sich kaum mit dicken Handschuhe betätigen.
Zum Verschliessen musste ich auch immer die Handschuhe anziehen.
Da hier einige Probleme mit Handschuhen haben hätte ich eine Idee für euch.
AntwortenLöschenHabe die Paralock bei meinem Tandem im Einsatz und da war eine Verriegelung immer notwendig. Für eine leichtere Bedienung mit Handschuhen habe ich mittig eine Wellenkupplung befestigt. Damit ist auch eine Visuelle Kontrolle einfacher
https://www.amazon.de/dp/B08G55335Q?psc=1&ref=ppx_yo2ov_dt_b_product_details
Bei der von Peter geäußerten Befürchtung, dass man in einer Stresssituation den Sicherungspin am Paralock 3 nicht schnell genug zur Seite schieben kann, denkt er vermutlich an einen Retterwurf, bei dem es ja auf Sekundenbruchteile ankommen kann. Zu dem Zeitpunkt, an dem der Einsatz des Paralock angesagt ist, besteht dieser Zeitdruck jedoch nicht mehr, da der Retter bereits tragend geöffnet ist. Man kann in Ruhe die Sperre am Paralock lösen und dann die Tragegurte nacheinander trennen, um Wechselwirkungen zwischen Rettungsgerät und Gleitschirm zu vermeiden. Das geht innerhalb von wenigen Sekunden.
AntwortenLöschenBisher dauerte das Einholen des Hauptschirms Minuten, und die wenigsten schaffen es überhaupt. Auch das Kappen der Leinen dauert wesentlich länger als das Entsperren und Öffnen des Paralock. In einer dringenden Notsituation kann man auch mal einen Handschuh opfern.
Nach der Landung gibt es Situationen, in denen das Abtrennen der Gleitschirmtragegurte schnell gehen muss. Solche Situationen kündigen sich aber in der Regel vorher an und man hat Zeit, die Auslösesperre vor der Landung zu lösen.
Um das Verschieben des Sicherungspins zu erleichtern, kann man auch statt der von Christian vorgeschlagenen Wellenkupplung unsere "Blue Disc" verwenden. Diese ist ab sofort im Fachhandel oder in unserem Webshop erhältlich (https://t.ly/oNJH6).
Die am Sicherungspin angebrachte Scheibe war von Anfang an für den Paralock vorgesehen. Durch die Montage der Scheibe wird die Bedienung der Auslösesperre wesentlich vereinfacht und die Position der Blue Disc zeigt die Aktivierung der Sperre an.
Wir haben uns jedoch nach der Erprobung gegen die Verwendung der Blue Disc entschieden, da sich herausgestellt hat, dass sie bei Fehlbedienung zu Störungen am Paralock führen kann und Fehlbedienungen möglich sind. Für weitere Details siehe: https://t.ly/Axvmi
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