Durch die Burnair-Map erleben manche Fluggebiete viel Zulauf. Der Dienst ermöglicht aber auch ein lenkendes Info-Management

Ein Beispiel für gesperrte Startbereiche auf der
Burnair-Map // Quelle: Burnair, Screenshot

Im ersten Post zum Thema "Wenn die Luft brennt" hatte Lu-Glidz unter anderem über einen Fall berichtet, bei dem ein beliebter, aber inoffizieller Hike-and-Fly-Startplatz im Lechtal von der Gemeinde gesperrt wurde, weil sich dort ein zu großes Piloten-Aufkommen mit wilder Landerei in den Wiesen im Tal entwickelt hatte. Die lokalen Piloten hatten beobachtet, dass es zu einer deutlich größeren Frequentierung des Startplatzes kam, nachdem dieser in der Datenbank der Hike-and-Fly-Startplätze der Burnair-Map gelistet worden war.

Da immer mehr Pilotinnen und Piloten sich bei der Wahl ihrer Fluggebiete auf solche Online-Angebote stützen, können die leicht abrufbaren Startplatz-Infos durchaus einen lenkenden Effekt haben. Wetter- und Thermikprognosen auf Burnair lassen schnell erkennen, wo und bei welchem Wind gut geflogen werden könnte. Mit einem weiteren Fingertipp kann man die Startplatz-Layer in der Darstellung zuschalten, um ein zu den Bedingungen passendes Fluggebiet zu finden. An manchen Tagen ballt es sich dann dort vor Ort – was zuweilen zu Problemen führen kann.

Man könnte jetzt Burnair dafür verteufeln, mit seinem Angebot die Fliegermassen derart zu lenken. Allerdings wäre das nur die Sicht auf eine Seite der Medaille. Denn wo es einerseits Schatten gibt, gibt es andererseits auch Licht: Der Erfolg Burnairs, von immer mehr Gleitschirmfliegern als zentrale, digitale Infoquelle genutzt zu werden, lässt sich auch gezielt ausnutzen, um darüber tagesaktuelle Gelände-Infos gezielt unters Fliegervolk zu bringen.


Gesperrte Startplätze

"Wir machen Hunderte von Änderungen jeden Monat. Wir sperren Startplätze oder Landeplätze temporär", sagt Bernie Hertz, der Chef von Burnair. Dafür bedürfe es nur entsprechender Hinweise der zugehörigen Clubs oder Geländehalter. In manchen Fällen habe Burnair den Nutzern sogar einen begrenzten direkten Zugriff auf die Datenbank eingeräumt, um bestimmte Gebiete temporär selber sperren und wieder öffnen zu können.

Ein gesperrter Start- oder Landeplatz erhält in der Burnair-Darstellung einen roten Rand bzw. Rahmen, um auf einen Blick deutlich zu machen, dass es dort Beschränkungen gibt und man sich aktuell fernhalten sollte. Zudem können im zugehörigen Infokasten noch weitergehende Angaben stehen, warum oder wie lange eine Sperrung besteht.


Grauzone Hike-and-Fly

Nach Ansicht von Bernie Hertz nutzen viele Clubs die neuen digitalen Möglichkeiten noch viel zu wenig: "Sie denken, mit einer Infotafel ist es gemacht. Aber wir leben im Digitalzeitalter. Wenn die Leute schon zu Hause sehen können, dass ein Startplatz temporär gesperrt ist, weil das Gras zu hoch steht, dann kommen sie auch nicht."

Allerdings gilt: Selbst wenn immer mehr Clubs Burnair gezielt nutzen würden, um derlei Infos zu verbreiten, bliebe eine Grauzone. Gerade viele Hike-and-Fly-Startplätze haben keinen offiziellen Status, es gibt somit auch keinen direkt Verantwortlichen dafür. Damit fehlt dort das nötige digitale Informationsmanagement. 

Ein Ausweg könnte sein, dass lokale Clubs oder Piloten auch inoffizielle Spots in ihrer Region gewissermaßen adoptieren und sich um die entsprechende Darstellung auf Burnair kümmern.


Der Burnair Farbcode für Startplätze

Startplatzfarben // Burnair

Startplätze werden auf der Burnair-Map als farbiger Punkt mit einem farbigen Ring dargestellt. 

Der äußere Ring gibt den Typ der Startplatzes an: 
  • schwarz: offizieller Hangstartplatz
  • orange: Hike-and-Fly-Startplatz
  • rot: gesperrter Startplatz

Der farbige Punkt in der Mitte des Startplatzsymbols gibt Hinweise auf den Schwierigkeitsgrad des Startplatzes:
  • grün: einfach und anfängertauglich
  • gelb: leicht erhöhter Schwierigkeitsgrad (steiler/kürzer)
  • orange: nur für sehr erfahrene Starter – wegen Schroffheit des Geländes oder schwierig einschätzbaren Bedingungen
  • weiß: gesperrter Startplätze (ergänzend zum roten Rand)
Die bei jedem Startplatzsymbol angegliederten orangenen Sektoren geben Hinweis auf die passende Windrichtung für einen Start.