UP setzt nach längerer Pause die Makalu-Serie fort. Der Makalu 5 ist ein angenehm agiler Low-B mit guter Leistung.

Windenstart mit dem UP Makalu 5 // Foto: G. Kiphard

Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Makalu 5 von UP Paragliders habe ich beim Fliegen und Groundhandling unter unterschiedlichen Bedingungen im Westerwald und am Grubigstein gewonnen. Geflogen bin ich den Makalu 5 in der Größe SM (75-100kg) mit einem Startgewicht von rund 95 kg. Als Gurtzeug nutzte ich dabei ein Swing Connect Race Lite. Der Schirm wurde mir für den Test von UP zur Verfügung gestellt.


Die Makalu-Serie als Einstieg in die B-Klasse war lange eine der erfolgreichsten von UP Paragliders. Das Erscheinen des Makalu 4 liegt aber schon zehn Jahre zurück. Zwischenzeitlich hat UP mal versucht, die Zielgruppe für einen Makalu ab 2020 mit dem sogenannten High-A namens Dena zu bedienen. Dass jetzt die alte Serie mit dem Makalu 5 doch fortgesetzt wird und den Dena wohl ersetzt, könnte v.a. auch psychologische Gründe haben. Viele Piloten werden vermutlich eher zu einem Low-B als einem High-A tendieren – einfach, weil es sich für sie mehr nach Fortschritt in ihrer Entwicklung als Pilot anhört.

Ob das gerechtfertigt ist, will ich hier gar nicht diskutieren. Mir geht es mit diesem Test um die Frage, inwieweit der Makalu 5 die Bedürfnisse eines durchschnittlichen Freizeitpiloten bei einem EN-B-Schirm befriedigen kann.

Technische Daten Makalu 5
(Klick zum Vergrößern)

Auf den ersten Blick liegen technisch zwischen Makalu 4 und 5 keine großen Unterschiede. Auch der 5er hat wieder 46 Zellen und eine ausgelegte Streckung von 5,3 (projiziert: 3,9). Doch dann kommen ein paar feinere Details, die gut den Entwicklungssprung der letzten 10 Jahren illustrieren. Doppeltes 3D-Shaping an der Eintrittskante, ein geändertes Profil, leichte Shark-Nose und Air Intake Pockets im Untersegel an der Eintrittskante. Diese Partien mit gedoppeltem Tuch werden bei ausströmender Luft von innen gewissermaßen aufgeblasen, um das Profil im Schnellflug zu stützen und flatterfrei zu halten.

Im Trend liegt auch die nun etwas kleinere Fläche. Die Schirmgröße SM des Makalu 5 kommt auf 25,3 anstelle von 26 Quadratmeter wie beim Vorgänger. Damit liegt die Flächenbelastung etwas höher, was sich bei Parametern wie Handling oder Topspeed positiv bemerkbar machen sollte. 

Bei den Materialien setzt UP auf Robustheit. Ober- und Untersegel sind aus Dokdo D30, die Zellwände aus Porcher Skytex 40 hard genäht. Der Schirm in Größe SM kommt damit auf ein Gewicht von 4,6 kg. Der Leinensatz besteht bei Stamm- und Galerieleinen aus ummanteltem Dyneema von Edelrid und ist auf allen Ebenen am Tragegurt (A/B/C) nachtrimm-freundlich vorgeschlauft. 


Starten: 
Der Makalu 4 baut beim Aufziehen schnell Spannung
über die gesamte Breite auf. // Foto: G. Kiphard

Dank durchgängiger Farbcodierung der Leinen lässt sich beim Sortieren gut der Überblick behalten. An den vernähten Leinenenden der einzelnen Stockwerke können die Leinen gelegentlich etwas hakeln. Insgesamt bleiben die Startvorbereitungen aber einfach.

Zum Aufziehen braucht man (vorwärts wie rückwärts) nur die inneren A-Gurte zu nehmen. Die Kappe füllt schnell auf ganzer Breite und verhält sich dann als Block. Trotz des etwas schwereren Tuches steigt sie nach kleinem Impuls willig und ohne sperrende Bereiche, wobei sie sich im Zenith selbst etwas einbremst. Der Makalu 5 lässt sich problemlos sogar "hands-free" nur mit Hüftimpuls aufziehen. Insgesamt also ein sehr einfaches und gerade vorbildliches Startverhalten. 

Zuweilen muss man als Pilot noch minimal mit den Bremsen eingreifen, da das Profil vor allem bei Hangaufwind am Startplatz einen gewissen Zug nach vorne entwickeln kann. Das ist aber nicht störend, sondern eher willkommen. Es hilft, einen passenden Startzeitpunkt erkennen kann. 

Trotz der vergleichsweise kleinen Fläche ist die Abhebe-Geschwindigkeit eher gering, was auf kürzeren Startplätzen von Vorteil sein kann.

Auch bei stärkerem Wind verhält sich der Makalu 5 am Start vorbildlich und tendiert nicht zu ungewolltem Aufschwingen. Der Tragegurt erlaubt eine gute Kontrolle über A- und C-Ebene. Kobra-Starts sind ohne spezielle Tricks möglich. Bei Windenstarts steigt der Schirm gut und sehr spurtreu.


Landen: 
Völlig problemlos. Auffällig ist die für einen Low-B-Schirm erstaunlich gut spür- und nutzbare Flare-Energie. Das erlaubt ausgeflogene Landungen, wie sie sonst häufig erst mit etwas sportlicher erscheinenden Schirmen möglich sind. 


Tragegurt des Makalu 5

Bremsen: 
Die Bremsen werden mit magneto-mechanischen Snaplocks am Tragegurt arretiert. Die Griffe mit einem flexiblen, leicht gepolsterten Steg, lassen sich gut greifen und ohne störende Druckstellen wickeln. 

Anmerkung: Bei meinem Test des UP Kibo X im vergangenen Jahr hatte ich bei den äußerlich baugleichen Bremsgriffen in puncto Druckstellen noch Probleme gehabt. Warum das in diesem Fall anders war, kann ich nicht erklären. Vielleicht waren andere Details wie die Handschuhe oder ein etwas höherer Bremsdruck beim Kibo X dafür entscheidend. 

Die Bremsen des Makalu 5 haben einen Vorlauf von etwa 10 cm. Die weiteren nötigen Steuerwege im Flug fallen für einen Low-B vergleichsweise kurz aus. Das meiste spielt sich zwischen 20 und 30cm Zugweg ab, was ich als angenehm empfand. 

Der Bremsdruck liegt im mittleren Bereich. Man hat schon etwas an der Hand, ohne dass es auf Dauer anstrengend wird. Nur unten raus nehmen die Bremskräfte sehr deutlich zu. Der erzwungene Strömungsabriss verlangt schon Überzeugungskraft. 


Kappenfeedback:
Leichte Sharknose

Der Makalu 5 hat eine kompakte, harmonisch gespannte Kappe. Selbst in wirklich verschwurbelter Luft hatte ich nur selten mal einen kleineren Entlaster am Außenflügel. 

Der Hauptteil der Informationen wird über die Tragegurte an den Piloten übermittelt, vor allem die Rollbewegungen. Dabei kann es auch schonmal ein wenig hebeln. 

Insgesamt würde ich den Makalu 5 als gesprächiger einstufen als z.B. einen Nova Ion 7 oder einen Phi Beat 2. Letztendlich bleibt UP damit seiner Linie treu, den Schirmen lieber eine Prise mehr Handling als zuviel Dämpfung zu "verpassen". Wem das nicht geheuer ist, sollte darauf achten, ein weniger kippeliges Gurtzeug zu wählen. 


Kurvenflug: 
Der Makalu 5 hat ein angenehm ausgeglichenes, rundes Kurvenverhalten. Die Agilität würde ich für einen Low-B als hoch einstufen. Sie übertrifft die des Ion 7 ebenso wie die eines Swing Nyra RS

Der Schirm spricht gut auf Gewichtsverlagerung an und benötigt für normale Kurven nur wenig Zug auf der Innen- und so gut wie keine Stütze auf der Außenbremse. Bringt man die Kappe auf engere Kurvenradien, bohrt sie auch dann nicht gleich weg (s. auch Steilspirale). 

Auf schnelles Nachziehen reagiert der Schirm allerdings nur etwas verzögert. Hier zeigt sich noch ein gewisser "Klassenunterschied" zum nächstgrößeren Bruder Kibo X. 


Steile Kreise

Thermikeigenschaften:
 
So ausgewogen wie das Kurvenverhalten, so schön ist dann auch das Thermikhandling. Der Makalu 5 zieht im Bart spurtreu seine Bahn und dreht verhältnismäßig flach. Nur in engeren Bärten, die ein steileres Kreisen erfordern, zeigt er eine leichte Tendenz zum Aufrichten und muss dann gelegentlich nachgezogen werden. (Hinweis zur Steuertechnik: Nicht einfach die Bremse tiefer ziehen, sondern kurz lösen und mit etwas Impuls wieder zur vorigen Kurven-Bremsstellung zurückkehren). 

Lässt man ihm seine Lieblingsschräglage, zeigt der Makalu 5 gute Autozentrierfähigkeiten, die kaum Korrekturen erfordern.

In etwas turbulenteren Bärten wird die schon beschriebene Rolligkeit der Kappe spürbar. Wer von gedämpfteren EN-A-Schirmen her kommt, wird sich an diese leichte Nervosität erst gewöhnen müssen. Wer hingegen mit lockerer Hüfte schon damit umzugehen weiß, wird sie als zusätzliche Informationsquelle über Steigzentren etc. zu schätzen wissen.

Die Steigleistung des Makalu 5 ist sehr gut. Obwohl ich meinen Testschirm mit 95 kg am oberen Ende des von UP als "optimal" bezeichneten Gewichtsbereichs geflogen bin, konnte ich stets problemlos mit anderen, auch höherklassigen Schirmen mithalten oder diese sogar auskurbeln. Damit macht der Makalu 5 auch in schwächeren Flachlandthermiken eine gute Figur. Zumal er einen spürbaren Zug hin zu steigenden Luftmassen entwickelt. Man sollte ihn dann einfach fliegen lassen. Die Eigenschaften als Thermikschnüffler sind für einen Low-B überdurchschnittlich. 


Beschleuniger: 
Kontrolle über C
In puncto Beschleuniger hat mich der Makalu 5 positiv überrascht. Während ich früher bei Low-B-Schirmen ungern mehr als Halbgas geflogen bin, weil die Schirme im Fullspeed spürbar zu Sinktüten wurden, sind meine Skrupel beim Makalu 5 schnell verflogen. Das gesamte Geschwindigkeitsfenster bis Fullspeed ist gut nutzbar. Der Geschwindigkeitszuwachs liegt bei rund 10 km/h über Trimmgeschwindigkeit.

Am Tragegurt sitzen nur kleine Beschleunigerrollen. Gerade angesichts der guten Leistung im Schnellflug hätte ich mir hier etwas leichtgängigere größere Rollen gewünscht, um noch freudiger ins Gas zu steigen. Allerdings ist anzumerken: Der Kraftaufwand hält sich auch so in akzeptablen Grenzen und ermöglicht ein aktives Fliegen über den Beschleuniger, ohne dass einem gleich die Schenkel brennen.

Im Speed erweist sich der Makalu 5, als sehr spurstabil, ohne störendes Rollen. Der Tragegurt verfügt zwar über keine integrierte BC-Steuerung. Kleinere Nickbewegungen lassen sich aber gut auch allein über die hinteren Tragegurte (C) abfangen. 


Kleine Ohren

Ohren anlegen:  
Die gut gespannte, druckvolle Kappe des Makalu 5 macht sich beim Ohrenanlegen bemerkbar. Es ist ein gewisser Kraftaufwand nötig, um die Ohren mit den äußeren A-Leinen einzuholen. Die Haltekräfte liegen dann allerdings in einem annehmbaren Bereich (nicht so hoch wie beim Kibo X). 

Die Ohren fallen eher klein aus, weshalb auch die Sinkwerte moderat bleiben. Um einem etwas stärkeren Steigen zu entkommen, sollte man noch andere Techniken einsetzen können. Vorteilhaft ist, dass die Ohren ruhig anliegen und nicht schlagen. Die Öffnung erfolgt ohne weiteren Piloteninput selbsttätig und schnell.


Steilspirale:
Der Makalu 5 hat ein angenehmes und gut kontrollierbares bzw. dosierbares Spiralverhalten. Wenn man keine Tricks anwendet, um die Dynamik zu erhöhen, kippt die Kappe nur graduell ab und lässt sich sanft in die Spirale führen. Da gibt es keine Überraschungsmomente. 

Beim Ausleiten bzw. Aufrichten vollzieht der Schirm hingegen recht flott. Als Pilot sollte man darauf vorbereitet sein, sehr bewusst nochmals die Innenbremse nachzuziehen, um die Energie kontrolliert in der Kurve abzubauen. 


Nicken: 
Das Profil des Makalu 5 bietet im Flug eine angenehm hohe, aber noch nicht übertriebene Nickdämpfung. Den Piloten entlastet das in willkommener Weise beim aktiven Fliegen, ohne die nutzbare Dynamik  des Schirmes allzu stark einzuschränken. 


Rollen: 
Für einen Low-B-Schirm ist der Makalu 5 erstaunlich rollfreudig. Er lässt sich mit gutem Timing allein schon über Gewichtsverlagerung relativ weit aufschaukeln. Wingover sind leicht möglich. Die Schirm hat durchaus auch einen spaßvollen Charakter.


Packen: 
Der Makalu 5 erfordert keine speziellen Packtechniken. Trotz der relativ dicken und steifen Stäbchen und dem stabilen Tuchmaterial bleibt das Packmaß in einem normalen Rahmen und mit üblichen Wendegurtzeugen kompatibel. 


Qualität: 
Verstärkungen im Inneren

Hier gibt sich UP auch beim Makalu 5 keine Blöße. Das Nahtbild ist gut, der Grundaufbau robust. Im Inneren sitzen an strategischen Stellen Verstärkungen. Zum Beispiel sind die stärker belasteten Diagonalen mit Klebesegelstreifen in Zugrichtung ausgestattet, um eine Dehnung zu verhindern. Die Leinenaufhängungspunkte sind auf Mylar genäht. Zellöffnungen und Hinterkante sind sauber mit einem Band eingefasst. 

Der Leinensatz ist vorbildlich farbcodiert, mit sogar einer eindeutig in orange abgesetzten Stabilo-Leine. Da alle Leinen aus Dyneema bestehen, das üblicherweise mit der Zeit einer größeren Längenänderung unterliegen kann als Aramid, sollte man mit einem Nachtrimmbedarf rechnen. Dafür sind die Leinen ab Werk passenderweise vorgeschlauft. 

Gewünscht hätte ich mir etwas größere Öffnungen zur Drecksentleerung am Stabilo. Zudem fehlt ihnen eine eingenähte und ausstülpbare Schlauchsocke, um das Klettband abzudecken, sodass z.B. Sand auch im Flug immer wieder rausrieseln kann. 


Fazit: 
Der UP Makalu 5 wird von UP als Low-B positioniert. Von seinen Streckungsdaten und dem Flugverhalten her könnte er aber durchaus als Mid-B durchgehen. Auch leistungsmäßig muss er sich im Vergleich zu Konkurrenten aus diesem Segment nicht verstecken. Seine zuweilen aufscheinende Spritzigkeit könnte Aufsteiger in die B-Klasse anfangs etwas fordern. Mit mehr Erfahrung wird einem das vergleichsweise agile Handling und die Kurbelfreude dann aber umso mehr Spaß machen. Unterm Strich ist UP mit dem Makalu 5 ein sehr guter Allrounder für eine wirklich breite Pilotenschar gelungen, egal ob in den Bergen oder im Flachland. Wer nicht schon nach High-B strebt und unbedingt XC-Strecken von 200+X km fliegen will, dem wird der Makalu 5 ein sehr ansprechender, solider und effizienter Begleiter sein, der kaum Wünsche offen lässt.


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