Looping Weltpremiere +++ Touching the Sky +++ Torsten Siegel +++ Junior-Rekord FAI-Dreieck +++ Vector Vario +++ PWC Aksaray
 |
Lucas Ruffieux am Scheitelpunkt des Loopings. // Quelle: Youtube-Screenshot, bearbeitet
|
+++ Hoch über dem Brienzer See hat der Schweizer Acro-Pilot
Lucas Ruffieux kürzlich als erster Mensch der Welt einen echten
Looping mit einem Gleitschirm geflogen (siehe
Video auf Youtube). Ein echter Looping bedeutet: Der Schirm wird nach oben gezogen und in einer senkrechten Kreisbahn vorübergehend auf den Kopf gestellt, wobei der Pilot mit gestreckten Leinen über die Kappe schwingt. So ein Manöver galt bisher als für Gleitschirme unmöglich. Ruffieux hat nun gezeigt, dass es doch geht. Dafür verwendete er allerdings keinen klassischen Gleitschirm, sondern einen sogenannten Parakite von Flare. Bei diesem erfolgt die komplette Anstellwinkelkontrolle über die Bremse, also ohne zusätzlichen Fußbeschleuniger. Ruffieux hatte den Schirm zudem extra noch etwas schneller trimmen lassen. Den Schwung für den Looping holte er sich mit einer extremen Steilspirale, deren Energie er dann in den Looping umleitete. 2022 war der griechische Pilot Dimitris Kolliakos erstmals mit einem Motorschirm einen sogenannten "Rocket Loop" geflogen. Hier sorgte noch der Motor für den nötigen Schub, um ihn über den oberen Totpunkt des Loopings zu schleudern, anstatt ins Segel zu fallen. Bis dahin galt mit Gleitschirmen, ob mit oder ohne Motor, nur ein "negativer" Looping als möglich. Dabei steigt die Kappe nicht auf, sondern schießt extrem vor und taucht unter dem Piloten durch. Da aus diesem Überschlag heraus immer wieder ausreichend Schwung für ein weiteres Tumbling geholt werden kann, wird dieses Manöver auch Infinity genannt. +++
+++
Touching the Sky heißt ein
Film, der aktuell auf der Virtual-Reality Plattform Meta Quest TV zu sehen ist. Der Film kann nur mit einer VR-Brille geschaut werden. Neben dem Wingsuit-Flyer und Base-Jumper Fred Fugen in den Alpen hat der Filmemacher Jonathan Griffith dafür auch Aaron Durogati beim Gleitschirmfliegen in Pakistan begleitet. Die opulenten Bilder wurden mit einer speziellen 360-Grad-Profikamera aufgenommen, die unter einem Tandemschirm hing. Der Film soll ein immersives optisches Erlebnis des Fliegens in beeindruckenden Landschaften bieten. Wer keine VR-Brille besitzt, kann immerhin ein interessantes
Making-Of-Video bei Red Bull TV anschauen. Es zeigt unter anderem, welcher technische und organisatorisch Aufwand für solche luftigen VR-Aufnahmen betrieben werden muss. +++
 |
Torsten Siegel // PWCA
|
+++
Torsten Siegel hat beim jüngsten
Paragliding World Cup in Krushevo als erst zweiter Pilot in der Geschichte die Marke von
100 Teilnahmen an diesem Wettbewerbsformat erreicht. Seinen ersten PWC absolvierte er 1996. Den größten sportlichen Erfolg feierte er allerdings außerhalb des PWC: 2014 wurde er Europameister. Der erste Pilot, der den "Hunderter" bei den PWCs voll gemacht hat, war Pepe Malecki - bei einem Wettbewerb 2023 im rumänischen Brasov. Siegel arbeitet übrigens seit Kurzem als Konstrukteur für Advance. Zuvor war er, nach Stationen bei UP und Swing, seit 2013 für Gin tätig. +++
+++ Der erst 18-jährige Franzose
Hans Petit hat einen neuen
Junioren-Weltrekord für ein FAI-Dreieck aufgestellt. Am 7. August 2025 flog er vom Col d'Izoard aus in elf Stunden ein perfekt geschlossenes
Dreieck über 301 km. Das sind gleich 100 km mehr als der bisherige Rekord, den der junge Spanier Marcelo Sánchez Vilchez im Juni 2024 aufgestellt hatte (200 km). Petits Rekord ist noch nicht offiziell ratifiziert. Laut den Regeln der FAI gelten Piloten bis zu einem Alter unter 27 Jahren als "Junioren". Um ein Dreieck als Rekord werten zu können, muss es komplett geschlossen sein. +++
 |
Vector Vario am Tragegurt // Quelle: vectorvario.com
|
+++ Mit der Vision, möglichst präzise Informationen über Steig- und Windwerte im Flug zu bekommen, haben zwei französische Piloten ein besonderes Variometer entwickelt und im Windkanal optimiert. Das
Vector Vario wird am Tragegurt montiert und integriert neben verschiedenen Sensoren (Luftdruck / Beschleunigung / Temperatur / Luftfeuchte) auch GPS und einen Staudruckmesser. Auf Basis eines speziellen Algorithmus, der die Dynamik von Pendelbewegungen des Schirmes herausrechnet (Total-Energie-Kompensation, kurz: TEK), soll es nicht nur das "echte" Steigen und Sinken von Luftmassen anzeigen. Auch Windstärke und -richtung sollen damit besonders genau erfasst werden können, selbst im Geradeausflug. Am Startplatz lässt sich das Gerät als Windmesser einsetzen. Das Vector Vario besitzt kein Display, lässt sich per Bluetooth LE aber mit einer zugehörigen App koppeln. Flüge werden automatisch auf einer SD-Karte in einem erweiterten igc-Format aufgezeichnet. Das ermöglicht eine besonders detaillierte Analyse inklusive Windinformationen entlang des Tracks. +++
+++ Vom 16. bis 23. August findet im türkischen
Aksaray der nächste
Paragliding World Cup (PWC) statt. Der Start liegt am Hang des 3270 Meter hohen Vulkans Hasan Dağı. Die umliegende Flugregion ist eine von kleinen Hügeln durchsetzte, trockene Ebene. Die Tasks können im Livetracking verfolgt werden. +++
13 Kommentare
Torsten ist tatsächlich der zweite Pilot dem das gelingt. Der erste ist Pepe Malecki beim PWC Rumänien. Ein zweiter Fehler hat sich auch noch eingeschlichen, aber den zu finden überlasse ich deiner journalistischen Neugierde. :)
AntwortenLöschenDanke für den Hinweis Martin. Ich hab's korrigiert. Und wo liegt der zweite Fehler?
LöschenOk. Die Juniorenklasse geht bis inklusive 26. Hatte da eine falsche Angabe gegoogelt. Habe auch das korrigiert.
LöschenDann waren es eventuell sogar drei :) Hinweis: Siegel arbeitet seit 2013 als Konstrukteur für Gin
LöschenHeinz. Dafür gibt es ein Archiv ;-)
LöschenTorsten Siegel jetzt bei Gin
Meinte mehr, dass der Hinweis "seit 2013 bei Gin" nicht mehr aktuell ist :)
LöschenDas Startdatum ist wie im Archiv korrekt.
Mike Küng hat 1996 mit einem kleinen, druckpunktstablien Schirm den "Looping" geflogen. Er ist nicht ganz in einer Ebene geflogen, aber das könnte man durchgehen lassen: https://youtu.be/ulgc2gfynC4
AntwortenLöschenHermann, auch wenn "Loop" im Titel des verlinkten Videos steht, ist das noch kein echter Looping, sondern nur ein seitlicher Dreher über die Kappe. Echte Loopings galten wirklich bisher als unmöglich mit Gleitschirmen, wegen langem Pilotenpendel an flexiblen Leinen...
LöschenDie Drehachse von Küngs Manöver ist eindeutig quer zur anfliegenden Richtung, somit ein Looping. Bei einer Barrel Roll oder auch seitlicher Dreher, wie Du Lucian schreibst, ist die Drehachse in Flugrichtung ausgerichtet um die man rollt. Mike fliegt hier am Zenit zwar nicht exakt, aber grundstätzlich entgegen seiner Anflugrichtung was eben nur bei einem Looping geht. Er leitetet den Loop mit massivem beidseitigem Bremseinsatz ein, was man bei einem Dreher genau nicht machen würde. Dass Mikes Loop nicht perfekt war ist unumstritten, aber er hat trotzdem noch die Höhe des oberen Totpunkts erreichen müssen, womit man ihm den ersten Looping mit einem Gleitschirm anerkennen muss.
Löschen@Didi: Darüber kann man streiten. Der "Looping", den Mike damals geflogen ist, entsteht aus einer Schraubenbewegung und geht auch direkt wieder in eine Schraubenbewegung über. D.h. dieser angebliche Looping ist ein steiler Teil der Schraube.
LöschenDer in meinen Augen immer noch erste "echte" Looping holt zwar auch mit einer Steilspirale Schwung. Aber er wird von Lucas Ruffieux auf gerader Achse ein- und auch wieder ausgeleitet, steht also senkrecht über der Flugbahn. Das hat Mike Küng damals noch nicht geschafft. Auch wenn sein Manöver natürlich auch schon spektakulär war.
Torsten Siegel arbeitet auch nicht mehr bei Gin.
AntwortenLöschenDas habe ich mittlerweile auch mitbekommen bzw. nachrecherchiert. Torsten ist seit Mitte Juni für Advance tätig, wie er mir selbst bestätigt hat. Ich hab's im Newsticker korrigiert.
LöschenGanz schön was los im Konstrukteurs-Karussell ;)
AntwortenLöschenKommentar veröffentlichen
Kommentare werden von Lu-Glidz moderiert und deshalb nicht immer sofort freigeschaltet. Es gelten folgende Kommentarregeln:
1. Nicht anonym: Auf Lu-Glidz werden nur Kommentare veröffentlicht, die mit einem kompletten Realnamen (Vor- und Nachname) gekennzeichnet sind. Trage dafür beim Anlegen des Kommentars im Feld "Name/URL" einfach Deinen Namen ein. Das Feld "URL" kannst Du frei lassen. Solltest Du stattdessen "Anonym" wählen, musst Du wenigstens am Ende des Kommentars Deinen Namen schreiben. Sonst wird der Kommentar nicht erscheinen.
2. Sachbezogen: Kommentare müssen das jeweilige Thema des Posts bzw. der schon vorhandenen Kommentare betreffen. Sie müssen respektvoll formuliert sein. Sie dürfen keine persönlichen Beleidigungen oder Anspielungen auf die (politische) Gesinnung anderer enthalten.
Hinweis: Die Freigabe von Kommentaren kann sich u.U. um einige Stunden verzögern. Auch ich bin nicht 24/7 online.