Pal Takats plädiert in einem offenen Brief dafür, auch hochkarätige Wettbewerbe aus Sicherheitsgründen auf EN-C Schirme zu beschränken
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| Sollten hochkarätige Wettbewerbe sicherheitshalber nur noch mit EN-C-Schirmen geflogen werden? // Quelle: Pal Takats, Facebook |
In dem Schreiben kommt auch Julien Garcia zu Wort, der Chef der französischen Nationalmannschaft. Garcia arbeitet offenbar an einem Buch über die Sicherheitskultur in der Gleitschirmszene und hat Pal für seinen Brief einen Ausschnitt des Vorwortes zur Verfügung gestellt. Ein Zitat daraus: "Heute glaube ich nicht mehr, dass unsere Aktivitäten 'sicher' sind, weder im Wettkampf noch in der Freizeit. Und mit diesen Zeilen möchte ich uns alle dazu einladen, uns selbst kritisch zu hinterfragen."
Nachfolgend der offene Brief von Pal Takats in deutscher Übersetzung:
Pal Takats offener Brief an die FAI, PWC und die gesamte Wettkampfszene:
Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber im Moment bin ich total angewidert davon, was aus der Kultur des hochkarätigen Wettkampffliegens geworden ist. Bei jeder zweiten Veranstaltung stirbt jemand oder wird schwer verletzt. Und das wird als „normal“ angesehen. Wir blättern schnell weiter und sagen, dass es ein Risiko ist, das wir alle eingehen und akzeptieren müssen. Bla, bla, bla. Das geht so weit, dass die Organisatoren nicht einmal mehr ihren Respekt durch öffentliche Erklärungen bekunden.
Vertrauenswürdige Organisationen bringen uns wissentlich an Orte, an denen aufgrund der Geländebeschaffenheit oder der örtlichen Gegebenheiten ein höheres Unfallrisiko garantiert ist. Wie bei dem Wettbewerb in China, den ich abgebrochen habe. Geld und Politik stehen oft an erster Stelle, während Sicherheit keine wirklich wichtige Rolle spielt. Oftmals würde man von den Unfällen gar nichts erfahren, wenn man nicht selbst dabei war oder einen Freund bei der Veranstaltung hatte. Und wenn man weiß, dass jemand verletzt wurde, muss man oft mit einem engen Freund sprechen, um mehr zu erfahren. Man muss zum Privatdetektiv werden, um etwas herauszufinden.
Der 6. Juli 2011 bei den Weltmeisterschaften in Piedrahita war ein sehr trauriger Tag für unseren Sport. Zwei erfahrene Piloten kamen bei zwei verschiedenen Unfällen ums Leben, mehrere andere mussten ihre Rettung ziehen. Die FAI cancelte daraufhin die gesamte Veranstaltung. Das war das Ende der Open Class (nicht zertifizierte Gleitschirme) und der Beginn der CCC-Klasse.
Es war das einzige Mal, dass radikale Änderungen durchgesetzt wurden. Glücklicherweise ist so etwas seitdem nie wieder vorgekommen. Aber wir verlieren immer noch viel zu oft Menschen. Halten wir das wirklich für in Ordnung? Sind wir bereit, dieses Risiko einzugehen? Oder bleiben wir einfach ignorant und glauben, dass uns so etwas nicht passieren wird?
Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich dachte, es wäre in Ordnung, für meine Leidenschaft zu sterben. Aber nach 40 Jahren und einigen grenzwertigen Unfällen denke ich das nicht mehr. Für denjenigen, der geht, ist es einfach. Aber der Schmerz, den er hinterlässt, ist zu schwer zu ertragen, immer und immer wieder. Müssen wir wirklich noch einmal zwei Todesfälle erleben, um unsere Augen wieder zu öffnen? Ich denke, wir können es besser machen!
Warum spricht niemand ernsthaft darüber, wie man diesen Sport sicherer machen kann?
Warum werden nicht GPS-Satelliten-Tracker als Backup vorgeschrieben, anstatt unser Leben nur auf Tracker zu verlassen, die auf Mobilfunknetzen basieren?
Warum muss niemand einen Videobeweis vorlegen, dass er über die erforderliche Erfahrung verfügt, einen CCC-Schirm zu stallen, um sich für eine hochrangige Veranstaltung zu qualifizieren?
Stattdessen sind wir wieder an den Grenzen wie zuvor angelangt. Nur dass wird nur mit komplexeren Gurtzeugen fliegen, die mehr Wirbelsäulen brechen. Und wir streiten uns weiterhin bei jedem Treffen über Fragen der Leistung und Wertung in der Zukunft.
Was wäre die Lösung?
Neben den oben genannten Themen schlage ich vor, für Weltcup- und CAT1-Veranstaltungen auf das Niveau der Sportklasse (EN-C) zurückzusteigen. Viele werden mich dafür hassen und mich vielleicht als Weichei oder ähnliches bezeichnen. Das ist mir völlig egal!
Ich denke, dass Wettbewerbe mit CCC-Schirmen noch eine Weile bestehen bleiben werden. Der Widerstand wird groß sein, aber es muss schnell etwas getan werden, meine Freunde!
Warum probieren wir es nicht eine Saison lang aus und schauen, wie es läuft? Ich habe den Eindruck, dass immer mehr Leute diese Idee in privaten Gesprächen begrüßen, sich aber nicht trauen, sich öffentlich dazu zu äußern.
Während die Entwicklung der CCC-Gleitschirme seit Jahren stagniert, hat sich die Leistung der EN-C-Gleitschirme enorm verbessert, sowohl in Bezug auf Sicherheit und Manövrierfähigkeit, als mit Blick auf den Spaßfaktor. Es gibt keinen wirklichen Grund mehr, CCC zu fliegen, außer zum persönlichen Vergnügen und um persönliche Ziele zu erreichen, zum Beispiel Rekorde zu brechen oder die maximale Leistung zu erleben.
Nach drei kompletten Saisons der Sports Racing Series mit jeweils 120 Piloten pro Veranstaltung gab es keine Todesfälle. Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken. Ich glaube, es gibt viele ehemalige Pilotenlegenden, die all das, worüber ich hier spreche, schon vor langer Zeit satt hatten und wegen der damit verbundenen Risiken aufgehört haben. Aber sie würden gerne zurückkommen.
Heute habe ich mich gefreut zu erfahren, dass mein Freund und eine sehr angesehene Persönlichkeit in der Wettkampfszene, Julien Garcia, der französische Wettkampftrainer, meine Sorgen teilt und ernsthafte Veränderungen unterstützt, um die Sicherheit bei Wettkämpfen zu unterstützen.
Nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich etwas veröffentlichen würde, bat er mich, die Übersetzung der Einleitung eines Buches, an dem er gerade arbeitet, hier einzufügen. Danke, Julian, für das Teilen:
„Unfälle: Gleitschirm-Wettkämpfe führen, wie das Paragliding im Allgemeinen, zu Todesfällen und Verletzungen. Wir sind eine kleine Gemeinschaft, und jedes Jahr verlieren viele unserer Freunde ihr Leben. Ich werde keine Namen nennen, da es zu viele sind und ich meine Trauer nicht priorisieren kann. Aber ich habe den Überblick über meine Freunde verloren und innerhalb weniger Jahre bereits zwei Athleten aus unserem nationalen Leistungsprojekt verloren. Dahinter stehen Leben, zerbrochene Familien, unzählige Traumata und eine große Leere, wenn die Nacht hereinbricht.
Ich möchte keine Zahlen und Statistiken anführen, aber die Unfallrate in unserem Sport und bei internationalen Wettbewerben entwickelt sich nicht in die richtige Richtung. Trotz dieser ansonsten wenig umstrittenen Realität ist unsere Gemeinschaft relativ unempfindlich und ungewöhnlich resilient gegenüber den Unfällen, die mit unserer gemeinsamen Leidenschaft einher gehen. Jeder geht seinen eigenen Weg und geht auf seine eigene Weise mit seiner Trauer um. Viele entscheiden sich dafür, weiter zu fliegen. Andere hören stillschweigend auf, und in Bezug auf die Sicherheit scheint sich von einem Jahr zum nächsten kaum etwas zu ändern.
Ich habe anfangs geglaubt, dass Wettkampf-Gleitschirmfliegen eine sichere Aktivität sei, und ich habe oft sogar gesagt, dass es sicherer sei als das allgemeine Fliegen, da es einen strengeren Rahmen bietet, den ich für effektiv und schützend hielt.
Heute glaube ich nicht mehr, dass unsere Aktivitäten „sicher” sind, weder im Wettkampf noch in der Freizeit. Und mit diesen Zeilen möchte ich uns alle dazu einladen, uns selbst kritisch zu hinterfragen. Zunächst werde ich die Mythen und Mechanismen detailliert beschreiben, die dieser überraschenden Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft zugrunde liegen. Dann werde ich den Fokus auf den Wettkampfsport und aktuelle Sicherheitsfragen richten. [...]”
Mein Beileid und meine Gebete gelten den Angehörigen all unserer Freunde, die nicht mehr unter uns sind...
Ich lade Euch zu einer zivilisierten Diskussion in den Kommentaren ein.
Hinweis: Übersetzung durch KI (Deepl.com), aber in Details von Lu-Glidz redigiert.
Hinweis: Es lohnt sich, die mittlerweile schon lange Reihe an Kommentaren auf Pal Takats Brief sowohl auf Facebook als auch auf Instagram nachzulesen. Sie spiegeln eine große Meinungsvielfalt wieder – mit etlichen, durchaus berechtigten Argumenten für und wider die Abkehr von CCC hin zu EN-C, aber auch für alternative Wettbewerbsformate oder gegen den Einsatz von Gurtzeugen á la Submarine mit schlechterer Sicht und riskanten Minimalprotektoren.

13 Kommentare
Vor 23 Jahren gab es den Versuch, bei nationalen Wettbewerben in Deutschland eine Serienklasse einzuführen, um den Sport sicherer zu machen. Das wurde damals vom DHV hart bekämpft, Piloten, die sich für die Serienklasse aussprachen, wurde gar mit mehrjähriger Wettkampfsperre gedroht - im Forum kann man das alles noch nachlesen.
AntwortenLöschenDie Idee, durch zahmere Geräte den Sport sicherer zu machen, ist also schon sehr alt, nur hat sie sich nie recht durchgesetzt, nach meiner Wahrnehmung. Ein Problem, das damals schon diskutiert wurde:
Wenn nun Wettbewerbe in der C-Klasse geflogen werden, bei denen es um "viel" geht (also z.B. einen WM-Titel), besteht ein großer Reiz für die Hersteller, diese Flügel bis zum Letzten auszureizen - und ggf. sogar ein Anreiz zu betrügen (z.B. durch längere Beschleunigerwege, die man ggf. sogar in der Luft um- / rückbauen könnte.
Ich persönlich glaube mittlerweile, dass unser Sport einfach nicht gut geeignet ist für zentrale Wettbewerbe (Punktlanden vielleicht ausgenommen), da die Verlockung, ein (zu) hohes Risiko einzugehen, einfach immer da ist. Nur wenige haben den Mumm, im Bewerb landen zu gehen, wenn andere noch fliegen. Was dann an Risiko rauskommt, hat man bei den xalps ja gut beobachten können - der Effekt ist immer der gleiche und ich bin sehr unsicher, ob man da nur durch die Materialwahl wirklich was zum Positiven verändern kann.
"[...]besteht ein großer Reiz für die Hersteller, diese Flügel bis zum Letzten auszureizen - und ggf. sogar ein Anreiz zu betrügen (z.B. durch längere Beschleunigerwege, die man ggf. sogar in der Luft um- / rückbauen könnte[...]" - Das ist natürlich richtig, aber da können Dachorganisationen entsprechende Vorkehrungen treffen. Beim Skispringen wird nach jedem Sprung direkt am Auslauf der Anzug vermessen hinsichtlich der vorgeschriebenen Grenzwerte etc.... irgendwo muss der Beschleunigerweg ja herkommen, angebracht werden.. und wer bescheißt wird gesperrt.
LöschenBei den X-Alps ist das ja schon geschehen und die Hersteller passen sich an (siehe "Lex Bürzel").
Letztenendes ist die gesamte Community gefragt. Was für eine Sportart wollen wir sein - eine wo es um Action geht, oder eine, wo es um Taktik und Fähigkeiten geht. Wenn man sich Organisationen wie Red Bull in's Haus holt dann ist die Frage schon teilweise beantwortet. Diese nehmen massiven Einfluss auf die Gemeinschaft (siehe Gavin McGlurg, der gebetsmühlenartig wiederholt er möchte nicht gesponsort werden, für den Brausekonzern aber alles bagatellisiert was möglich ist).
Meine Wahrnehmung ist: Weder die interessierte Breitensportcommunity, noch die Wettkampfcommunity, möchte gerne als todesmutige Draufgängersportart wahrgenommen werden. Aber wo es einen Angebot gibt (die entsprechenden Wettkämpfe) wird es auch Piloten geben, die dem einen Markt bieten. Ich würde auch meinen, dem Markt geht es um's Gewinnen, nicht um die Streckung des Schirms. Wir müss(t)en in den Vereinen anfangen das zu hinterfragen, in den nationalen Verbänden und Ligen (!!) weitermachen, dann kann sich auch ein internationaler Verband nicht verschließen.
Risikomanagement ist immer ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten und wie das untengenannte Beispiel der Formel 1 seit Jahrzehnten zeigt, kann ein durchdachtes Herunterdimmen der Rahmenbedingungen die Unfallwahrscheinlichkeit nennenswert reduzieren ohne den Sport kaputt zu machen.
LöschenDie Behauptung, dass die (F1) Piloten einfach entsprechend mehr riskieren würden ist nicht evident.
Die Entwicklung leistungsfähiger Wettbewerbsschirme niedrigerer Kategorie würde darüber hinaus auch kein teures Prestigeprojekt weniger Hersteller mehr sein sondern direkt dem leistungsorientierten Breitensport nützen.
Eine Abkehr von unmäßigen Gurtzeug- bzw. Protektorkonstruktionen, die im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Rücken der Piloten ein paar Zentimeter rauskitzeln wird den Sport gleichermaßen nicht weniger faszinierend machen, aber dieselben obengenannten Vorteile bringen.
Wer einen CCC-Schirm fliegen will, kann das ja außerhalb von Bewerben machen. Mittelfristig würden das vielleicht nicht mehr Piloten sein als heute noch Schirme der offenen Klasse zum Spaß fliegen und kaum einer würde eine Krokodilsträne hinterher weinen.
Die Idee von Pal finde ich ganz gut und sehr nachvollziehbar. Für mich kurz und knapp zusammengefasst ziehe ich folgende Erkenntnis
AntwortenLöschenPiloten verwenden CCC-Schirme bei Wettbewerben weil diese
a) erlaubt sind (Organisator)
b) weil es keine Einschränkung gibt (Hersteller + Organisator)
c) weil der Pilot dieses Risiko in Kauf nimmt (persönliche Risikobereitschaft)
Um einen gemeinsamen Nenner finden zu können, wäre eine Umfrage zu dem Thema bei allen oben genannten nötig. Allenfalls könnte auch eine Findungskommission ins Leben gerufen werden.
Aus den Umfragen beim Organisator, den Herstellern und den Piloten kann deren Haltung dann schon in etwa eruiert werden. Ebenso herauszufinden wäre, ob die Beteiligten überhaupt eine Veränderung wünschen? Ob die Piloten das grössere Risiko eines Unfalles oder gar des Todes ganz im Innern immer noch hinnehmen würden oder ob eine Zurückstufung in die C-Klasse nicht auch eine Alternative wäre.
Wenn Piloten das geringere Risiko bzw. eine Zurückstufung in die C-Klasse «befürworten, oder sich es zumindest vorstellen könnten, dann wären die andern beiden etwas in Zugzwang.
Rein unter dem Motto «Stell dir vor es ist Krieg,- und keiner geht hin…» (mir ist dabei bewusst, dass es sich beim Motto um eine Vorstellung handelt.
Grüsse, Sam
Ob es CCC oder C Shirme benutzt werden das Problem bleibt dasselbe, Piloten und Hersteller werden alles was sie nur können ausnutzen. Wettbewerbe bleiben gleich solange Risiko belohnt wird.
AntwortenLöschenich denke das es ein richtiger Ansatz sein "könnte", ähnlich wie bei der Formel 1 und im Rally Sport. Dort wurden die Autos auch reglementiert weil es zu gefährlich geworden ist. Allerdings gibt es dort nicht das Risiko der verrückten Bedingungen (Wetter), auch ein C-Schirm kann abstürzen wenn das Wetter nicht passt. ich denke einige der CCC Unfälle wären durch ein Startverbot wegen z.B Unwetter nicht passiert. Vielleicht wäre eine Wetter Reglementierung besser, nicht nur für den Start des Rennens sondern auch wären dessen. Den Vorsprung/Rückstand, könnte man ja relativ einfach durch eine Zeit-Gutschrift beim nächsten Task einbauen.
AntwortenLöschenLG Henk
Henk, es ist aber doch gar nicht so, dass die CCC Schirme irgendwie gefährlicher geworden wären. Der Enzo 3 markiert unverändert seit 2017 das Ende der Fahnenstange und ist ein nachgewiesenermaßen extrem sicherer Schirm, auf dem mit Abermillionen von Flugstunden fast nichts passiert. Mir erscheint das "Problem", das Pal skizziert, etwas konstruiert...
LöschenMan darf bei der Diskussion nicht vergessen, dass der Wettkampfsport ein starker Treiber für die Entwicklung ist. Auch in der F1 wurde viel entwickelt, was was unsere Autos besser und sicherer macht. Was z.B. nicht (oder inzwischen doch schon?) in den Straßenverkehr geschafft hat, sind aktive Fahrwerke. Wieso?, vielleicht weil es in der F1 frühzeitig verboten wurde. Mit jeder regulatorischen Einschränkung, wird auch eine Türe für die Entwicklung zugeschlagen. (Diesem Argument bedienen sich auch die bei uns wenig populären enhanced games -> was heute Gesundheitsschäden für gedopete Athleten bedeutet, kann morgen einen gesunden Wirkstoff hervorbringen, der uns alle leistungsfähiger macht)
LöschenWenn man den Sport bzw. das Comp fliegen sicherer machen will, warum macht man die Wettbewerbe dann nicht nur noch mit A Schirmen. Maximale Sicherheit für alle Beteiligten. Das ist jetzt mal eine provokante These.
AntwortenLöschenFür mich ist der Ansatz, die CCC Klasse nicht mehr bei Wettbewerben zu benutzen falsch. Wenn man konsequent auf Sicherheit setzen will, dann siehe oben. Das will aber doch niemand. Es gibt doch bei vielen Sportarten auch leider tödliche Unfälle, immer eine Tragödie für alle Angehörigen.. Ich selbst habe einen Unfall bei einem guten Freund erlebt und gesehn, wie er abgestürzt ist. Und ich hatte damit lange zu kämpfen.
Wenn man jung ist und ein Heissporn, dann will man das Limit. Die vernünftigen Gedanken kommen erst mit dem Alter. Ich denke sicherer wird es, wenn die Veranstalter und die Heissporne nicht auf Teufel komm raus einen Task durchziehen wollen, obwohl das Wetter grenzwertig ist. Ich glaube, dass ist eher das gefährliche am Wettbewerbsfliegen. Man ist angereist, hat nur eingeschränkt Zeit und der Veranstalter möchte eine Wertung .
Mayer
Ich denke nicht, dass an den Unfällen die in letzter Zeit bei Bewerben passiert sind die Schirme Weise beteiligt oder schuld waren. Ich beobachte dabei eher, dass Top Piloten auf EN-D oder EN-C Schirmen ein wesentlich höheres Risiko an Felswänden oder im Lee nehmen. Da wird viel knapper geflogen und Vollgas ist da die Normalstellung. Ich selbst habe schon bei einigen EN-B Bewerben mitgemacht und dort war es ähnlich. Auch dort und in der SRS gibt es Abstürze.
AntwortenLöschenEin Problem sind die Orte an denen Bewerbe stattfinden. Für FAI 1 Bewerbe und PWCs sind es sehr oft Gegenden mit viel Sonne aber auch viel Thermik und Wind. Viele PWCs sind jetzt in wüstenähnlichen Gebieten die auch starke Turbulenzen in Bodennähe zeigen. Das Tasksetting mit der geliebten Möglichkeit die ESS knapp über dem Boden zu erreichen kommt dann dazu. Zudem sind diese Länder nicht besonders effektiv und schnell in der Personenbergung. In den Alpen ist ein Hubschrauber innerhalb von Minuten bei der Unfallstelle und kann Personen bergen. I n Südamerika aber auch schon in Griechenland dauert das Stunden bis ein Hubschrauber kommt und dann hat er keine Seilwinde.
Ich will jetzt gar nicht beurteilen, ob eine solche Entwicklung sinnvoll wäre. Aus meiner Sicht gibt es im Wettkampffliegen derzeit kein massives Unfallproblem (verglichen mit Wettkämpfen in andern Outdoorsportarten). Auch sind die CCC Schirme sehr sicher. Man sollte bei der ganzen Aufregung, die Pals Statement auslöst einfach auch Folgendes zumindest im Hinterkopf berücksichtigen:
AntwortenLöschenRisikomanagement ändert sich mit dem Alter und viele der nun etwas älteren Wettkampfpiloten versuchen gerade, an den Regeln rumzuschrauben, da sie selbst nicht mehr so risikobereit sind, wie in früheren Jahren und es natürlich jüngere, risikobereitere Piloten gibt (so wie sie früher), die ihnen die Butter vom Brot nehmen. Das ist in der deutschen Liga wohl gerade auch so ein Thema, da ausgerechnet diejenigen, die noch vor einem Jahrzehnt für Kamikazeverhalten bekannt waren, dieses nun bei den Jungen ankreiden.
Business as usual, die Jungen kommen, aber die Alten wollen nicht gehen...
Paul trifft den Nagel auf den Kopf. In der Gleitschirmszene dreht sich fast alles um Leistung und Erfolge. Kaum jemand spricht jedoch darüber, wenn sich jemand verletzt oder sogar stirbt. Leider erlebe ich das auch in unserem Verein so: Es gibt hunderte Fotos von Grillwürsten und 300er FAIs, aber wenn jemand verletzt ist, gibt es oft nicht einmal eine Nachricht mit Genesungswünschen. In anderen Flugsport-Bereichen habe ich das anders erlebt.
AntwortenLöschenÄhnlich habe ich das auch auf Landeplätzen in Bassano & Co. erlebt – ernste Themen werden kaum angesprochen. Eine vernünftige Aufarbeitung, wie sie der DHV manchmal veröffentlicht, findet so gut wie nicht statt.
Das führt zu mehreren Problemen:
- Der Sport wird als sicherer wahrgenommen, als er tatsächlich ist.
- Man kann aus den Fehlern anderer nicht lernen.
- Dadurch steigt die Risikobereitschaft noch weiter.
Genau deshalb habe ich mich vom Paragleitsport, wenn auch nicht vollständig abgewendet, zumindest distanziert.
Jedes verlorene Leben ist eines zu viel. Solange Menschen sterben, ist die Sicherheit unzureichender.
AntwortenLöschenDarüber hinaus bin ich für die Abschaffung von Geschlechtsklassen und die Einführung von Gewichtsklassen.
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