Ohne neue Schirmmodelle am Start fehlt dem Super-Wettbewerb die technische Faszination früherer Jahre.
Januar ist stets die Zeit des Superfinales des Paragliding World Cups. In diesem Jahr findet der Wettbewerb vom 12. bis 23. Januar im mexikanischen Valle de Bravo statt. Nimmt man die kaum vorhandenen Vordiskussionen in den diversen Gleitschirmforen als Maßstab, so fällt das Interesse an dem hochkarätigen Wettbewerb in der allgemeinen Fliegerwelt eher gering aus.
In früheren Jahren waren die PWC Superfinale stets Wettbewerbe, bei denen die Hersteller mit neuen Schirmmodellen an den Start gingen. Schon allein deswegen richtete sich die Aufmerksamkeit weit im Vorfeld darauf. Sportinteressierte Piloten schielten auf die Ergebnisse mit der Frage, wer wohl für das neue Jahr den besten Competition-Flügel im Programm haben würde.
In diesem Jahr ist von einem solchen Technikfieber nichts zu sehen bzw. zu spüren. Ozone baut weiter auf den bewährten Enzo 2, Gin setzt auf den ebenbürtigen Boomerang 10, während sich Niviuk nach zwei etwas enttäuschenden Versuchen (Icepeak 7 und Icepeak 8) offenbar mit der weiteren Entwicklung von CCC-Schirmen erst einmal zurückhält.
Eigentlich könnte man jetzt meinen, die Wettbewerbe müssten an Spannung gewinnen, da weniger das Material als der Pilot den entscheidenden Faktor für einen Sieg darstellt. Doch offenbar macht für die meisten nicht teilnehmenden Piloten - bis auf ein paar Versprengte, die die Tasks auch im Livetracking verfolgen - weniger der menschliche als der technische Faktor die Faszination der Race-Formate aus. Das aktuell ausgeglichene Duopol Ozone-Gin verspricht eher Langeweile - vom Streit um die CCC-Konformität des B10 einmal abgesehen (s. Aktenzeichen B10 ungelöst).
Für die Organisatoren, Gleitschirmverbände und Hersteller sollte das gleichermaßen ein Warnschuss sein. Um den PWC und anderen hochkarätigen Wettbewerben im Race-Format eine breitere Aufmerksamkeit zu verschaffen, wäre es ratsam, wieder mehr "technischen" Konkurrenzdruck zwischen den Herstellern zu fördern. Das könnte z.B. in Form vereinfachter CCC-Zulassungsregeln erfolgen, um auch kleineren Herstellern eine Chance im Competition-Business zu geben. Selbst Entwicklungszuschüsse wären eine vorstellbare Möglichkeit, die Vielfalt am Racing-Himmel zu erhöhen.
Wer das Superfinale weiter verfolgen will, findet hier ein paar Links (werden bei Bedarf noch aktualisiert bzw. ergänzt):
PWC Homepage
PWC-Veranstalter vor Ort
DHV Live-Berichte
Swiss League
Pepe Malecki (Blog)
Sport
7 comments
Hallo Lucian,
AntwortenLöschenausnahmsweise bin ich mal nicht Deiner "Meinung".
Oder aus welchen Kenntnissen ziehst Du Deine Aussage:
"Doch offenbar macht für die meisten nicht teilnehmenden Piloten - bis auf ein paar Versprengte, die die Tasks auch im Livetracking verfolgen - weniger der menschliche als der technische Faktor die Faszination der Race-Formate aus."
Grüße
Roland
Hallo Lucian,
AntwortenLöschenreine Spekulation deinerseits. Vielleicht liegt auch am schlechten Wetter und dem fehlenden Live Tracking?
Du hättest ja auch die positive Seite des ganzen hervorheben können: Und zwar das wirklich jeder weis, mit welchem Material er Antritt und am Ende der wirklich Beste Pilot gewinnt. Oder das der pwc versucht über ein verändertes scoring das individuelle Fliegen zu fördern.
Martin
Martin, keine Spekulation, sondern einfach Beobachtung: Vor den Superfinals der früheren Jahre wurde teilweise schon Monate vorher drüber in den Foren diskutiert. Wer fliegt was, welcher Schirm ist wohl der Beste, schafft es Niviuk wie Leistungslücke zu schließen etc.
AntwortenLöschenIm Gegensatz dazu war es in diesem Jahr sehr ruhig. So gut wie keine Vorberichte oder Vordiskussionen. Kaum jemand schielte "hungrig" auf die Monarca Open, um vielleicht schon erste Anhaltspunkte zu bekommen.
Mein Post war übrigens ein Vorbericht, der "vor" dem Beginn des SF kam (aufs Datum schauen). Wie das laufende SF nun von den Piloten wahrgenommen wird, wäre ein neues Thema. Nächste Woche, wenn vielleicht das Wetter etwas besser, das Livetracking funktionsfähig und auch das Race insgesamt spannender wird, muss man halt nochmal schauen.
Kleiner Vorschlag, komm doch einfach mal auf einen Wettbewerb bzw mach die Newcomer Serie mit, du wirst von der tollen Stimmung und der totalen Abwesenheit von Themen wie "Enzogate" "Boom10vielleichtdochzuschnell" und was weis ich was in den Foren noch so breit getreten wird, ueberrascht sein.
AntwortenLöschenEs geht den allermeisten Teilnehmern nämlich nicht um Resonanz in Foren, Preisgelder oder Skandale, sondern um tolle Fluege mit Gleichgesinnten in schönen Fluggebieten, etwas zu lernen und ganz einfach um den Spass an der Freude.
Der EdEwing vom Xcmag war zum Beispiel auf der WM in Kolumbien und ist seit dem ganz angetan von der tollen freundlichen Atmosphäre die auf so ein Wettbewerb herrscht.
Gruesse
Martin
Martin, ich habe nichts gegen Wettbewerbe. Im Gegenteil. Ich habe die gute Stimmung bei Wettbewerben schon erlebt und auch öfter anderen Piloten empfohlen, an Wettbewerben teilzunehmen.
AntwortenLöschenIch habe nicht geschrieben, dass das Superfinale den Teilnehmern keinen Spaß macht. Das macht es ganz sicher, davon bin ich überzeugt.
Mein Post zielte nicht darauf, den Piloten ihren Wettbewerb madig zu machen. Im Gegenteil. Ich habe nur angemerkt, dass die Breitenwirkung bzw. das breite Interesse am Superfinale (und damit ist das Interesse der nicht teilnehmenden Piloten gemeint) in diesem Jahr - zumindest im Vorfeld - deutlich geringer war als in Vorjahren. Da kann man ruhig mal hinschauen, warum das so ist. Vor solchen Entwicklungen sollten die Wettbewerbspiloten auch im eigenen Interesse nicht die Augen verschließen.
Hallo Lucian,
AntwortenLöschenman könnte den Post aktualisieren, da mit dem Icepeak 9 ein neuer Schirm eingesetzt wird.
Grüße,
Alex
Ist der Icepeak wirklich "neu", oder nur eine kleine Abwandlung des Icepeak 7, z.B. veränderte Tragegurte? Ich finde keine CCC-Test-Dokumentation des Icepeak 9 bei Air Turquoise.
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