Die Plastikdrähte, die dem Profil seine Form vorgeben, können beim Ozone Mantra M7 beim Start in fehlerhafter Position hängen bleiben. Das kann aber im Flug behoben werden.

Links im Bild sind die Stäbchen am Untersegel korrekt konvex gespannt.
Bei den weiteren Zellen rechts haben sie eine konkave Form
angenommen, erkennbar an der übertriebenen Stufe im Untersegel.
// Quelle: Ozone, Vimeo, Screenshot
Wenn man einen langen Draht nimmt und ihn von beiden Enden her unter Druck setzt, weicht er diesem Druck aus, indem er eine Kurve formt. In welche Richtung sich die Kurve schwingt, ist aber nicht zwangsläufig festgelegt. Das kann konkav oder konvex sein, der Weg bleibt ja der gleiche. Diese Erfahrung musste der Hersteller Ozone mit seinem aktuellen EN-D Mantra M7 machen.

Etliche Piloten meldeten, dass der M7 nach dem Start auf seltsame Weise am Untersegel eingebeult bleiben kann. Die am Profil vernähten, unteren Stäbchen springen unter Umständen in die  konkave Form, anstatt sich konvex nach außen zu wölben. Das sieht dann aus wie eine extrem stark ausgeprägte Shark-Nose – ist aber nicht so intendiert (s. Foto).

Versuche von Ozone ergaben: Diese Stäbchen-Inversion tritt bevorzugt dann auf, wenn der Schirm für den Start nicht bogenförmig ausgelegt wird, so dass er nicht progressiv von der Mitte aus füllt. Ohne eine von Anfang an nach außen gerichtete Querspannung im Flügel können die Stäbchen in Teilen des Segels tatsächlich eine konkave Biegung annehmen und im Flug darin verharren, wenn der Schirm seine Querspannung schließlich aufgebaut hat.

Dass das Problem nicht schon bei viel mehr Schirm-Modellen mit Stäbchen auffällig geworden ist, hängt unter anderem mit der Position der A-Leinen zusammen. Beim Mantra M7 sind diese weit nach hinten versetzt. Davor liegt dann ein besonders langer Abschnitt der Stäbchen. Hier können sich die Stäbchen freier bewegen und vor dem Zugpunkt der A-Leine in die konkave Krümmung springen.

Für einen Piloten sieht die so entstandene Beule oder Stufe im Profil verstörend aus. Laut Ozone ist der verformte Zustand aber nicht gefährlich. Und er soll sich im Flug auch leicht beheben lassen: Ein kräftiger, impulsartiger Zug an den Bremsleinen sorgt für eine Druckwelle im Segel, welche die Stäbchen in die korrekte Form umspringen lässt.

Ozone beschreibt die Abhilfe bei einer Stäbchen-Inversion in einem Video auf Vimeo:



In der lockeren Serie "Leistungsmakel" beschäftigt sich Lu-Glidz mit potenziellen Sicherheitsmängeln, die Schirme konstruktionsbedingt aufweisen können. Alle früheren Teile der Serie kann man hier nachlesen.