Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) empfiehlt mit Rückblick auf eine gefährliche Annäherung einmal mehr den Transponder-Zwang für Gleitschirme.

Eine Beechcraft 1900 des Schweizer Militärs.
// Quelle: Wikimedia Commons, Adrian Pingstone
Der Vorfall ereignete sich schon im Sommer 2018 in der Schweiz: Am 15. Juni jenes Jahres war eine zweimotorige Militärpropellermaschine vom Typ Beechcraft 1900 im Landeanflug auf den Flugplatz Emmen. Über Knonau, rund 16 km von der Piste entfernt, aber schon innerhalb der TMA des Flugplatzes, war ein Gleitschirm unterwegs, der dort nicht hingehörte, der auf keinem Radar sichtbar war, und dessen Pilot sich auch nicht per Funk beim Tower gemeldet hatte. Die Militärmaschine flog, bereits vom Instrumentenlandesystem gesteuert, nach Angaben der Besatzung ohne Ausweichmanöver in nur 100 Meter seitlicher Entfernung rund 50 Meter unter dem Schirm vorbei. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST), die für die Analyse solcher Vorfälle zuständig ist, ordnete in ihrem jetzt veröffentlichten Abschlussbericht das Geschehen in die Kategorie "hohes Kollisionsrisiko" ein.

Der Ausgang war glimpflich, und der beteiligte Gleitschirmpilot konnte nicht ermittelt werden. Allerdings könnten genau solche Ereignisse für die Gleitschirmflieger allgemein ein Nachspiel haben. Denn sie verstärken Tendenzen bzw. Forderungen, diese Form der Hobby- oder Sportfliegerei stärker zu regulieren.

Im Bericht der SUST (pdf) heißt es: "Gemäss der Sicherheitsempfehlung sollte das BAZL für den Betrieb von Luftfahrzeugen, die für ein Grossluftfahrzeug eine Gefahr darstellen können, über schweizerischem Hoheitsgebiet ausnahmslos die Pflicht zum Mitführen eines Transponders vorschreiben." Ähnliches war auch schon in früheren Untersuchungsberichten der SUST zu gefährlichen Annäherungen zwischen Flugzeugen und Gleitschirmen zu lesen.

Der Fall wurde von einigen Schweizer Medien wie der NZZ aufgegriffen. Auch das zeigt, wie sensibel das Thema Luftsicherheit in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.


Kampfjet vs. Flyke

Freilich sind es bei solchen Vorfällen nicht immer (wie im oben genannten Fall) die Gleitschirmpiloten, von denen die Gefahr ausgeht. Gefährliche Annäherungen kann es auch im freien Luftraum geben, u.a. wenn Militärjets im Tiefflug "auf Sicht" steuern. Erst kürzlich wurde auf Youtube ein kurzes Video eines Falles aus Süddeutschland veröffentlicht, bei dem ein Flyke-Pilot (Flyke = motorisiertes Fahrrad-Trike) nur knapp dem Zusammenstoß mit einem Kampfjet entging.