Die Auswirkungen des Corona-Virus auf die Wirtschaft sind größer als von vielen befürchtet. Der Gleitschirmszene droht ein Krisenjahr.

Das Corona-Virus betrifft auch die Gleitschirmwelt.
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Als ich auf Lu-Glidz das erste Mal zum Corona-Virus schrieb, hielten manche Leser meine Einschätzungenzu den Auswirkungen auf die Gleitschirmszene noch für übertrieben. Mittlerweile hat sich leider einiges davon schon bewahrheitet.

Vor allem für Italien gilt der Ausnahmezustand. Das Land ist durch den Versuch, die weitere Ausbreitung von Corona einzudämmen, weitgehend paralysiert, Man kann sich dort nicht mehr frei bewegen. Für die Fliegerei bedeutet das: Italien als beliebte Destination für Gleitschirmflieger, gerade im Frühjahr, ist bis auf weiteres keine Option.

Privatpiloten können das vielleicht noch gut verkraften, auch wenn sie über die eine oder andere verpasste gute XC-Wetterlage auf der Südalpenseite jammern werden. Wirklich problematisch dürften die aktuellen Entwicklungen  aber für einige Flugschulen werden.

Bassano, Rodeneck, Sand in Taufers, das sind klassische Destinationen für Höhenflugschulungen, die erst einmal nicht mehr angeboten werden können. Als Alternative rücken Standorte in Österreich und Slowenien ins Visier, Aber angesichts der aktuellen, europaweiten Dynamik der Corona-Entwicklungen gibt es auch dafür keine Planungssicherheit.

Hält diese Lage noch ein paar Wochen oder gar Monate an, was derzeit durchaus zu erwarten ist, könnten etliche potenzielle Flugschüler in diesem Jahr vielleicht sogar komplett auf eine Ausbildung verzichten. In Zeiten der Unsicherheit stellt man solche reinen Lust-Angelegenheiten am ehesten zurück.

Vor einem großen Problem stehen auch Anbieter von Sicherheitstrainings. Garda-See und Idro-See gehören zu den wichtigsten Spots dafür. Wann dort wieder ohne Einschränkungen geflogen werden kann, ist völlig offen. Doch gerade solche Unternehmungen sind häufig mit einem langen Vorlauf verbunden. Einmal stornierte Events können in diesem Jahr vielleicht nicht mehr nachgeholt werden. Die Trainer müssen mit einem drastischen Verdienstausfall rechnen.

Letztendlich könnte 2020 durch Corona auch für Gleitschirmhersteller zum Krisenjahr werden. Weniger Aktivitäten bei Flugschulen und  teilweise deutliche Einschränkungen beim Streckenfliegen könnten reduzierte Schirmverkaufszahlen zur Folge haben. Wenn in der Saison durch Wirkungen und Nebenwirkungen der Corona-Angst weniger geflogen wird, braucht es auch weniger neues Material.