Der DHV geht gegen die Kritiker eines Flugverbotes bzw. der Startplatzsperren in die Offensive: Mit einer Testimonial-Kampagne und einem Wochenbrief seines Geschäftsführers.

Sechs von 14 Testimonials, mit denen der DHV für I #stayhome und
mehr Verständnis für die Sperre der Fluggebiete wirbt. // Quelle: DHV
Für den temporären Entzug der Startplatzzulassungen und dem damit verbundenen de facto Flugverbot in Deutschland hat der DHV in den vergangenen Tagen nicht nur lobende Worte zu hören bekommen. Etliche Kritiker aus der Pilotenschar sehen die im Zuge der Corona-Krise gewählten Maßnahmen als übertrieben oder gar als Angriff auf ihre persönlichen Freiheitsrechte an. Gegen diese Haltung ist der Verband nun in die Offensive gegangen.

Auf seiner Facebook-Seite startete der DHV eine Kampagne "I #stayhome" mit etlichen Testimonials. In klassischer Marketing-Weise sind dort Bilder von bekannten Piloten, Flugschullehrern, Vereinsvorsitzenden, DHV-Mitarbeitern und sogar der Astronauten-Anwärterin Suzanna Randall zu sehen – jeweils verknüpft mit einem persönlichen Statement, warum sie die komplette Zurückhaltung beim Fliegen derzeit gutheißen. (In grafisch simplerer Form sind die gleichen Aussagen auch auf der DHV-Website zu finden.)

"Die weithin sichtbaren Schirme senden ein denkbar schlechtes Signal, gerade für Menschen, deren gesamte Existenz bedroht ist", heißt es zum Beispiel beim Acro-Piloten Simon Winkler. Der DHV-Vorsitzende Charlie Jöst wirbt dafür, jetzt nicht den Rückhalt der Bürger zu verlieren, den die Piloten vielleicht benötigen, wenn sie bald wieder fliegen gehen können (und dann auch wieder um Geländeerhalt, freie Lufträume etc. kämpfen). Der Südtiroler Fluglehrer Ruben Mahlknecht mahnt: "Natürlich verletzt sich niemand mutwillig. Aber es reichen ein oder zwei Zwischenfälle, die in den Medien erscheinen, um die ganze Fluggemeinschaft in Verruf zu bringen." Und auch der Schweizer Chrigel Maurer regt an: "Wir sollten solidarisch sein und uns wie die übrige Gesellschaft defensiv verhalten. Es wird nicht ewig dauern. Bald können wir wieder raus und genießen!"

Derweil will DHV-Geschäftsführer Robin Frieß verstärkt auch auf Dialog setzen. Er kündigte an, bis auf weiteres jeden Freitag auf der DHV-Website einen Statusbericht über die aktuellen Entwicklungen zu geben. In seinem ersten solchen Schreiben (pdf) heißt es unter anderem: "Wir sind uns wohl bewusst, dass wir es aktuell nicht allen recht machen können. Wir geben trotzdem unser Bestes. Wir stimmen uns eng ab, hören so viele Meinungen wie möglich und beantworten alle Fragen, die ihr uns stellt. (...) Schreibt mir, ihr bekommt eine Antwort."

Zudem äußert er ein Versprechen: "Der DHV wird die Sperre der Fluggebiete nicht einen Tag länger als notwendig aufrechterhalten."