Ein Pilot ist in Kössen in der Nähe des Landeplatzes in die Großache geflogen und ertrunken. Ein Anlass sich die Gefahren einer Wasserlandung in Erinnerung zu rufen.

Wer ins Wasser fällt, läuft Gefahr sich in den Schirmleinen
zu verfangen. Dieses Bild entstand bei einer Simulation im
Schwimmbad. // Quelle: Youtube, Freiflieger, Screenshot
Die Polizeimeldung zu dem Unfall liest sich wie folgt:

"Ein 49-jähriger deutscher Staatsangehöriger startete vermutlich im Laufe des Vormittags des 30.09.2018 vom Startplatz am Unterberghorn in Kössen mit seinem Gleitschirm. Gegen 11.20 Uhr landete er aus bisher ungeklärten Umständen östlich des Landeplatzes der Talstation Unterberg in die Großache und wurde in weiterer Folge ca 500 Meter abgetrieben. Er konnte von zwei Passanten und zwei Polizeibeamten bewusstlos aus dem Wasser geborgen werden. Sofort eingeleitete Wiederbelebungsmaßnahmen blieben erfolglos. Der wenige Minuten am Bergeort eingetroffene Notarzt konnte nur mehr den Tod des Verunfallten feststellen. Laut Auskunft von Zeugen hat der Sportler noch während des Abtreibens um Hilfe gerufen, dürfte sich dann aber offensichtlich in seinem Gleitschirm verfangen haben und ist ertrunken."

Mangels weiterer Informationen ist es müßig, über Ursache und Ablauf des Unfalls zu spekulieren. Allerdings zeigt der Fall einmal mehr, welche Gefahren eine Wasserlandung für Gleitschirmflieger birgt, vor allem wenn es sich um bewegtes Wasser handelt – wie in diesem Fall einem Fluss oder in anderen Fällen der Brandung am Meer (siehe auch auf Lu-Glidz: Nach Wasserlandung ertrunkten und Todesfalle Brandung). Zu groß ist die Gefahr, dass der um sein Leben strampelnde Pilot sich in den Leinen verfängt und dann keine Chance mehr hat, sich selbst aus der misslichen Lage zu befreien.

Welche Lehren kann man daraus ziehen? 
  • Man sollte mit seinem Gleitschirm möglichst Abstand halten von bewegten Wassermassen. Auch der Schirm sollte in jedem Fall abseits der Wasserlinie zu Boden fallen.
  • Ist kein passender Landeplatz verfügbar, ist eine Baumlandung der Wasserlandung immer vorzuziehen.
  • Wer im Wasser landet, sollte versuchen so ruhig wie möglich zu bleiben und die Gurtschnallen zu öffnen, um sich dann mit ruhigen Bewegungen vom Schirm zu entfernen.
  • Wer Quickout-Karabiner hat, sollte diese als erstes auslösen, um nicht mehr den Zugkräften des Schirmes ausgeliefert zu sein.
  • Wer einen Leinen-Cutter griffbereit am Gurtzeug trägt, erhöht seine Chance, sich im Notfall noch damit befreien zu können.

Vor einigen Jahren hatte Ralf Münch (Freiflieger.eu) interessante Trainings zum Thema Wasserung organisiert. Dort konnten Piloten im sicheren Umfeld (Schwimmbad mit Rettungstauchern) ausprobieren, wie sich der Fall ins Wasser mit Gurtzeug und Schirm anfühlt. Dazu gibt es eine gute Video-Dokumentation auf Youtube, die einige der Probleme und auch empfehlenswerte Verhaltensweisen aufzeigt.