Parallelstart am Seil, um dann im Doppelpack auf Strecke zu gehen. // Quelle: Aaron Durogati, Facebook-Video, Screenshot |
In diesem Jahr gab es ein großes Stelldichein der internationalen Top-Piloten, die alle darauf hofften, an dem "einen" Rekordtag in die Luft zu kommen, an dem alle äußeren Bedingungen für einen extrem weiten Flug passen.
Erstmals setzten dabei die meisten Flieger, die auch den Weltrekord im Blick hatten, auf den Windenstart (siehe auch auf Lu-Glidz: "Jagd auf die 500+X"). Anders als bei Hangstarts, z.B. in Quixadá oder Patú, bei denen man durch die Kompression am Hang schnell mit allzu heftigem Wind zu kämpfen hat, kann man am Seil über flachem Land auch bei einer kräftigen Brise relativ sicher in die Luft kommen.
Leider spielte in diesem Jahr der Wind den Piloten nicht so richtig in die Karten. Für brasilianische Verhältnisse wehte er an vielen Tagen zu schwach oder zumindest nicht konstant genug, um ausreichend hohe Schnittgeschwindigkeiten zu erzielen. Dennoch standen am Ende der zwei Streckenflugmonate sieben 500er von unterschiedlichen Piloten in den Büchern. Michael Sigels Flug über 551 km wurde sogar bei der FAI als neuer Streckenflugrekord "freie Strecke über drei Wendepunkte" eingereicht.
Die Zwillinge der Lüfte
In Relation zu den vergleichsweise windschwachen Bedingungen waren allerdings einige sehr erfolgreiche Streckenflüge dabei. Auffällig dabei die Taktik: Viele Piloten gingen durch den parallelen Einsatz von zwei Abrollwinden gewissermaßen als Doppelpack in die Luft und flogen dann auch große Teile der Strecken gemeinsam. Besonders eindrucksvoll demonstrierten Aaron Durogati und Primoz Susa die Kunst des Teamfliegens. Sie starteten gemeinsam, sie landeten gemeinsam, und am Ende hatten sie in der Summe von fünf Flügen über jeweils weit über 400 km nur einen Unterschied von 0,07 Punkten aufzuweisen. Diese Luftzwillinge hätten einen "Doppelrekord" durchaus verdient.
Interessantes gab es auch von den Tagen mit schwächerem Wind zu vermelden. Hier versuchten sich vor allem einige Schweizer Piloten im Dreiecksfliegen über dem brasilianischen Flachland. Herausragend dabei ein 258-km-FAI-Dreieck von Dominik Welti, bei dem er ebenfalls über weite Strecken mit Daniel Rissi als Flügelmann unterwegs war. Im Rückblick sagt Dominik sogar: "Rein fliegerisch ist das Dreieck anspruchsvoller. Die pro-Kilometer-Leistung ist beim Dreieck größer."
Wer einen kleinen Eindruck von der Rekordjagd im Sertao gewinnen will, der kann folgende zwei Videos anschauen.
"Brasile" von Aaron Durogati zeigt Impressionen vom Windenstart, dem gemeinsamen Kurbeln und der Landung eines weiten Streckenfluges.
Die zweite, etwas ausführlichere Doku auf Youtube zeigt die Streckenjagd der Schweizer XC-League-Piloten.
2 Kommentare
hey lucian. merci für den bericht!
AntwortenLöschenals ergänzung: die flywithandy-gruppe (oder die schweizer xc-liga-piloten, wie du sie nennst) durften sogar mit 3 winden parallel starten um eine gute chance im team zu fliegen zu bekommen. merci an dieser stelle an flywithandy für die perfekte organisation! erstaunlicherweise ist das absaufrisiko an guten tagen bereits um 06:30 gering. so kommen die erst-starter nahezu immer erfolgreich weg.
eindrücke zu den windenstarts und zum schweizer projekt allgemein gibts auf dem vimeo-account von flywithandy. ein brasilianischer filmemacher begleitet das team und schneidet mehrere videos verteilt über die 2 berauschenden wochen rekordjagtzeit. (5 episoden findest du auf https://vimeo.com/flywithandy)
als rückblick in kurz gibt es bereits jetzt 2 videos von einzelnen teilnehmenden piloten: christian erne schneidet einen 10-minutenstreifen: https://www.youtube.com/watch?v=-D1CQpMn63U
und auch ich blicke zurück auf eine wahnsinns erlebnis gekürzt auf gut 3 minuten: https://www.youtube.com/watch?v=TUrUOnsrS_E
bin gespannt, was die sertao nächstes jahr für uns bereit hält!
dominik welti
Hier noch mal die Video-Links aus Dominiks Kommentar zum direkten Anklicken:
AntwortenLöschen5 Episoden Fly with Andy
Video Christian Erne
Video Dominik Welti.
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