Ralf Antz propagiert seit Jahren das computer-gestützte Nach-Trimmen der Leinen von Gleitschirmen. Im Podcast erzählt er, warum das so wichtig ist.

Ralf Antz weiß: Ob Bart oder Gleitschirmleinen, beides muss
man regelmäßig trimmen. // Quelle: R. Antz
Unsere Schirme haben lange Leinen, und die sind nur mehr oder weniger formstabil. Das heißt, sie können im Laufe der Nutzung eines Gleitschirms länger werden oder schrumpfen. Da unsere Schirme freilich nur aus weichem Stoff bestehen, sorgen verzogene Leinen dafür, dass sich der gesamte Schirm verändert. Das Profil bekommt vielleicht einen leichten Knick. Der Anstellwinkel nimmt zu oder ab, möglicherweise im Außenflügel anders als in der Mitte. Auf jeden Fall steht der verwundene Schirm dann nicht mehr so in der Luftströmung, wie es vom Konstrukteur ursprünglich gedacht war. Er fliegt anders, hängt vielleicht beim Start, klappt häufiger, zieht nicht mehr so sauber in die Kurven, bleibt nach einem Frontklapper länger in der Sackflugphase, undsoweiter, undsoweiter. Unter Umständen ist das sogar sicherheitsrelevant.

Ralf Antz setzt sich seit Jahren dafür ein, die Gleitschirmszene für diese Thematik zu sensibilisieren. Als Fluglehrer und Gleitschirm-Checker hat er schon Hunderte Beispiele vor Augen und in seine Werkstatt bekommen, bei denen sich zeigte: Schon leichte Trimm-Änderungen, die sich sogar innerhalb der üblichen Toleranzen von plusminus 15 Millimetern für die Leinenlängen abspielen, können einem Schirm einen völlig anderen Flugcharakter geben. Und manche ältere Gleitschirme fliegen sich, wieder korrekt eingestellt, fast wie neu.

Mit solchen Grafiken visualisiert Ralf Antz die Trimmung eines
Gleitschirms. Jeder Balken steht für eine Leine einer Leinenebene,
und zwar für die rechte und linke Flügelhälfte. Zeigen die Balken
nach unten, sind die Leinen relativ zu einer Referenz zu kurz; reichen
sie nach oben, ist die entsprechende Leine zu lang.
// Quelle: R. Antz
Ralfs Überzeugung nach sollten bei einem Schirm-Check die Leinenlängen zwingend nicht nur in ihren absolut Maßen gemäß den Toleranzvorgaben geprüft, sondern stets auch relativ zueinander neu eingestellt werden. Und zwar so, dass am Ende die Trimmung des Schirmes möglichst nah an das vom Hersteller intendierte Ideal herankommt.

Im Podcast erzählt Ralf Antz unter anderem, wie das Trimmen funktioniert, mit welchen Schwierigkeiten das verbunden ist und wie ein von ihm entwickeltes Computerprogramm helfen kann, die Trimm-Optimierung zu automatisieren. Er berichtet aber auch, wie sich selbst der DHV und noch immer viele Hersteller damit schwer tun, diese Erkenntnisse aufzugreifen. Dazu gehört unter anderem das Problem, dass man als Pilot und selbst als Checkbetrieb teilweise nur schwer an die korrekten Datensätze zu den Leinenlängen kommt.

Ralf gibt auch Tipps, worauf man als Pilot achten sollte, um mögliche Trimmänderungen seines Schirmes zu erkennen. Am Ende kommt noch ein ganz anderes, nicht minder interessantes Thema zur Sprache: Single-Skins. Und zwar warum diese Schirme ohne Untersegel gerade für die Gleitschirmausbildung die Zukunft darstellen können.


Die Podz-Glidz Folge #32 "Trimmtuning" mit Ralf Antz ist auf Soundcloud zu hören. Du kannst den Beitrag über das Pfeilsymbol neben dem Button "Teilen" im Player auch als mp3-Datei herunterladen. Zudem kannst Du Podz-Glidz direkt in Deinem Podcast-Player abonnieren:
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Weiterführende Links zum Thema Trimm-Tuning:
- Check-Service von Ralf Antz
- Vortrag von Ralf Antz zum Trimm-Tuning bei der Thermikmesse 2020 (Youtube)
- Beispiel eines Trimm-Ablaufes (R. Antz)
- Anleitung Easy Trim Check der Bremsleine von Skywalk
- Bericht im DHV-Info (pdf) über das Einstellen von Steuerleinen
- Video-Anleitung zum Bremsleinen-Check von Chris Geist (Youtube)
- Grafik verschiedener Loop-Varianten (Single, Double, Ankerstich, Ankerstich+)
- Liste von Gleitschirmherstellern, die in Check-Anweisungen Relativ-Trimm erlauben (laut User Ismiregal im Gleitschirmdrachenforum)
- Langer Thread zum Relativ-Trimm im Gleitschirmdrachenforum mit teils sehr informativen Beiträgen


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