Der DHV ist bald kein Mitglied im Deutschen Aeroclub mehr. Gleitschirm- und auch Segelflieger sehen sich vom Fliegerdachverband in entscheidenden Punkten nicht mehr gut vertreten. 

DHV und DSV wollen eine allgemeine Transponderpflicht
für Gleitschirm-, Drachen- und Segelflug abwenden.
// Quelle: Gino M.
Mit dem Jahreswechsel 2020/21 ist Schluss: Dann scheidet der DHV aus dem Deutschen Aeroclub (DAeC) aus. Der Entschluss dazu ist schon länger gefallen. Zuvor hatte der DHV bereits 2019 gemeinsam mit dem Segelflugverband (DSV) und dem Deutschen Modellflieger Verband (DMFV) eine sogenannte Luftraumkooperation geschlossen (Lu-Glidz berichtete). Die drei Verbände sahen sich beim Lobbying in  Luftraumfragen aus ihrer Sicht zu schlecht vom DAeC vertreten. 

Wo die Hauptdifferenzen in Luftraumfragen liegen, wird aus zwei Stellungnahmen deutlich, die der DHV jüngst auf seiner Website veröffentlichte. Es geht um die Frage der Kollisionsvermeidung und entsprechender technischer Hilfsmittel. 

Ende November hatte der DAeC gemeinsam mit der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), dem Verband der Allgemeinen Luftfahrt (AOPA) und der Vereinigung Cockpit ein Strategiepapier (pdf) hierzu präsentiert. Darin plädieren die Beteiligten für die Einführung einer allgemeinen Transponderpflicht (ADS-B) für alle bemannten Luftfahrzeuge. Diese würde neben Segelflugzeugen nach einer gewissen Frist auch Gleitschirme mit einschließen. Ein genauer Zeitplan für die Einführung wird in dem Papier allerdings nicht genannt.

Alternativen zum Transponder

Der DHV und die Segelflieger (DSV) sind gegen eine allgemeine Transponderpflicht. Beide Verbände veröffentlichten vor wenigen Tagen ihre Gegenargumente – in Form einer "Klarstellung der aufwindgetragenen Luftsportverbände und Luftsportler" (pdf) zu dem genannten Strategiepaper des DAeC. 

In der Klarstellung heißt es sinngemäß, dass der Ansatz mit der Transponderpflicht von den Interessen der gewerblichen Luftfahrt und des Motorflugs geprägt sei. Für den Luftsport sei die Transponderpflicht aber nicht oder nur bedingt umsetzbar (u.a. weil technisch zu aufwendig und unverhältnismäßig teuer).

DHV und DSV bevorzugen für künftige Kollisionsvermeidungssysteme im Flugsport demnach das Prinzip der Multilateration. Es geht darum, die Daten verschiedener, zum Teil schon vorhandener Systeme wie z.B. Flarm und andere digitale Trackinglösungen (auch via Mobilfunk und Internet) zusammenzuführen. Die Daten könnten dann auch der Luftsicherung zur Verfügung gestellt werden. "Diese sind für die Zwecke des Luftsports als Teil der Luftfahrt insgesamt besser und schneller einsetzbar", heißt es in dem gemeinsamen Papier.


Anmerkung: Egal welche der Positionen man nun als die richtige ansieht – die politische Diskussion macht zumindest eines deutlich: Es wird wohl der Tag kommen, an dem Paragleiterpiloten nur noch mit einem irgendwie gearteten Positionssender in die Luft gehen dürfen, um damit für andere Teilnehmer im Luftraum (gerade auch unbemannte wie Drohnen) jederzeit erkennbar zu sein. Diese Entwicklung wird sich vermutlich nicht mehr aufhalten lassen. Es bleibt noch die Frage der Zeit und der Technik.