Concertina Bag Slim (Mitte) im Größenvergleich mit Gin Concertina Compress 2.7 und einem klassischen Zellenpacksack von Swing. Die Schirme sind im Pack jeweils geviertelt. // Fotos: Lu-Glidz |
Er ist aufgebaut wie ein klassischer Zellenpacksack, allerdings etwas kürzer (2,60m laut meiner Messung) und schmaler als die normalerweise von Gleitschirmherstellern gebotenen Modelle.
Oase bewirbt das Modell auf seiner Website als "der weltweit erste Zellenpacksack für Leichtschirme". Das ist übertrieben, weil es Zellenpacksäcke mit ähnlichen Dimensionen durchaus schon länger gibt (u.a. der oben im Bild gezeigte Concertina Compress 2.7 oder der Saucisse Light von Ozone). Aber in genau der Bauform des Concertina Bag Slim kann man das vielleicht durchgehen lassen.
Eine innere Stofflasche fixiert den Schirm und schützt ihn auch davor, im Reiter des Reißverschlusses zu verklemmen. |
Weniger zielorientiert (aber da habe ich vielleicht auch spezielle Vorstellungen) finde ich die Materialwahl. Diese Kritik gilt freilich für fast alle Zellenpacksäcke am Markt: Die eingesetzten Stoffe und Bänder sind meines Erachtens nach viel zu stabil bzw. schwer gewählt für das, was sie eigentlich leisten müssen. Da werden Leichtschirme aus 27er Stoff gebaut und von den Piloten an jedem Startplatz über den Boden gezogen, aber der Zellenpacksack, in dem sie später einfach nur im Rucksack ruhen, besteht dann aus Stoffen, die im Vergleich dazu als "Heavy-Duty" durchgehen könnten. Anders gesagt: Die von mir gewogenen 360 Gramm (ohne Zurrband) des Concertina Bag Slim ließen sich auf jeden Fall deutlich unterbieten, ohne an Funktionalität einzubüßen. Das so etwas möglich ist (stabile Zellenpacksäcke aus leichtem Tuch) zeigt Gin schon seit einigen Jahren mit der Concertina Compress Serie (Gewicht rund 200 Gramm).
Outline der Zellenpacksäcke ungefaltet im Vergleich. |
Gegenüber den Kompressions-Zellenpacksäcken, bei denen das gefaltete Pack durch einen Reißverschluss noch zusammengezogen bzw. komprimiert wird, bietet das Oase-Modell allerdings an anderer Stelle einen Vorteil: Kompressionssäcke geben von ihrer Bauform her zwangsläufig eine Faltung und eine definierte Länge des erzielbaren Schirmpakets vor. Damit passen sie nicht immer optimal zu allen möglichen Rucksackgrößen.
Beim Concertina Bag Slim sind die Einsatz- bzw. Packmöglichkeiten deutlich flexibler. Er lässt sich ganz nach Bedarf auf variable Längen falten oder rollen; und sogar einfach nur um das Gurtzeug legen, wenn der Schirm wegen C-Wires o.ä. keine engen Knickradien verträgt.
Gerade für Piloten, bei denen Kompressionssäcke von ihren Dimensionen her nicht so richtig zum sonstigen Setup passen, stellt der Concertina Bag Slim eine gute Alternative dar.
Das innere Volumen ist durch die schmalere Bauweise freilich etwas eingeschränkt. Etwas dicker auftragende Normal-Schirme bekommen zwangsläufig einen unvorteilhaften Presswurst-Charakter. Leichtschirme oder auch kleinere Größen von Semileicht-Schirmen sind darin aber gut aufgehoben.
Hier noch die Links zu früheren Tests von Zellenpacksäcken auf Lu-Glidz:
Test: Gin Concertina Compress BagTest: Schirme in Tuben (Tube-Bags)
Hinweis: Der Concertina Bag Slim wurde mir für diesen Test freundlicherweise von der Flugschule Oase zur Verfügung gestellt.
6 comments
Wenn ich das richtig in Erinnerung behalten habe, kann man den Schirm damit auch am Gurtzeug lassen. Bei meinem Swing Schlauch muss ich dann den Sack von der Eintrittskante her zumachen. Bei Swing haben sie meinen Einwand noch nicht mal verstanden. Wer ständig den Schirm wechselt macht das nicht. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Bei so einem schmalen Teil, wäre das ein nogo.
AntwortenLöschen@Theo. Geht problemlos dank 2-Wege-RV.
AntwortenLöschen2-Wege, hört sich gut an, ist es aber nicht unbedingt. Der Swing-Schlauch hat 2 "Schieber", die von innen nach außen öffnen, außen aber zugenäht sind. Voraussetzung ist, dass der Reißverschluss außen offen ist, wie bei einer Jacke unten, die läßt ja auch eine Körperöffnung frei.
AntwortenLöschenHmmm, erschließt sich mir nicht wirklich, der Packsack... Umso weniger, weil OASE ja Generalimporteur für GIN ist, also die hatten ja schon einen der, wenn nicht DEN, besten Concertina Bag im Programm? Und dass der was taugt, kann ich als Besitzer (gar von OASE bezogen) bestätigen.
AntwortenLöschen@Sebastian: Der Oase Bag hat gegenüber dem Gin Compress nur in zwei Anwendungsfällen einen Vorteil:
AntwortenLöschen1) Das vom Gin Compress vorgegebene Außenmaß des Packerls ist für Deinen Rucksack nicht optimal. Den Oase Bag kann man auch auf andere Längen falten...
2) Wer den Schirm (z.B. wegen langer C-Wires) nicht eng falten, sondern im Concertina-Sack um das Gurtzeug schlagen will (große Biegeradien), für den ist der Oase Bag die bessere Variante. Weil der Schirm auch schon als "lange Wurst" in einem rundum verschlossenen Schlauch steckt...
Hallo, danke für die Vorstellung.
AntwortenLöschenIch checks leider noch nicht so ganz, womöglich weil ich bislang keinen dieser Säcke in der Hand hatte. Warum lässt sich die Konkurrenz von Gin etc. nicht ebenfalls an beliebiger Stelle falten oder gar rollen? Nach meinem Verständnis gibt das doch der Schirm vor wo er wegen seinen Stäbchen (oder keinen Stäbchen) gefaltet werden darf oder nicht. Danke für die Aufklärung.
Und würde das auf den schön leichten Zellenpacksack von der paraclinic (http://www.paraclinic.at/zubehoer/ ) auch zutreffen, also kann dieser ebenfalls beliebig gefaltet oder gerollt werden?
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