Koni Schafroth hat mit seiner Firma XCTracer die technischen Grundlagen von Varios deutlich erweitert und verfeinert. Ein Gespräch
Koni Schafroth und seine Partnerin Lisa // Quelle: XCTracer.com |
Allerdings machen es klassische Varios den Piloten nicht gerade leicht, die Luft exakt zu lesen. Denn zwischen einem Auf und Ab, das man mit seinem körperlichen Sensorium, sprich: Popometer, schon spürt, und dem entsprechenden Piepsen des Varios, gibt es typischerweise einen technisch bedingten Zeitversatz. In großen, konstanten Thermiken stört der wenig. Aber wenn es darum geht, enge, zerrissene Schläuche zu zentrieren, ist der verzögerte Höreindruck des Luftgeschehens kontraproduktiv.
Der Schweizer Koni Schafroth hat sich Zeit seiner schon mehr als 30-jährigen Flugkarriere an diesem Manko gestört. 2015 hatte mit einem Mal die Lösung dieses Problems vor Augen. Anstatt nur einen Luftdrucksensor zur Erfassung der Flughöhen zu verwenden, baute er in seine Vario-Variante namens XCTracer zusätzlich eine ganze Reihe weiterer Sensoren mit ein: Beschleunigungmesser, Gyroskop, Magnetometer, GPS.
All deren Daten führt er in komplexen mathematischen Formeln zusammen, um jede Lage- und Höhenänderung des Gleitschirms gewissermaßen in Echtzeit zu erfassen. Vario- und Popometer stimmen so überein.
In dieser Folge 117 von Podz-Glidz gibt Koni Schafroth nicht nur Einblicke in das Entwickeln und Testen neuer Variofunktionen. Ich spreche mit dem 58-jährigen unter anderem auch über seine früheren Zeiten als Gleitschirmkonstrukteur, ein spezielles Flugzeugprojekt namens Smartfish und warum die Gleitschirmszene gut daran täte, weniger leistungs- und dafür mehr erlebnisorientiert in die Lüfte zu gehen.
Die Podz-Glidz Folge #117 "Sensorfusion" mit Koni Schafroth ist auf Soundcloud zu hören. Du kannst das Audio über das Pfeilsymbol rechts oben im Player auch als mp3-Datei herunterladen. Zudem kannst Du Podz-Glidz direkt in Deinem Podcatcher abonnieren: Itunes, Spotify, Amazon Music, Google-Podcast, Podcast.de, RSS-Feed etc.
Eine gute Investition
Angebote mit der Aktualität und Themenbreite wie Lu-Glidz und Podz-Glidz gibt es kein zweites Mal in der deutschsprachigen Gleitschirmszene. Wenn Dir beides gefällt und Dir Nutzen sowie Freude bringt, dann werde doch auch zum Unterstützer meiner Arbeit. Die Höhe Deines Förderbeitrags kannst Du selbst frei wählen.
Falls Du Dir unsicher bist, welcher Betrag angemessen wäre, dann hilft Dir vielleicht die Orientierung an anderen weiter. Ein häufig gewählter Förderbeitrag ist 60 Euro im Jahr oder umgerechnet fünf Euro pro Monat. Aber egal wieviel Du gibst: Jeder Betrag trägt in der Summe einen wichtigen Teil dazu bei, dass ich Podz-Glidz und Lu-Glidz auch in Zukunft weiter betreiben und entwickeln kann*). Und zwar unabhängig und werbefrei.
Alle Infos, wie Dein Förderbeitrag mich erreicht, findest Du auf der Seite Fördern.
*) Das Kleingedruckte: Lu-Glidz und Podz-Glidz sind Teil meiner Arbeit als freier Journalist, d.h. ich lebe auch davon. Allerdings sind mir meine Freiheit, Unabhängigkeit und Freizügigkeit wichtig. Deshalb finanziere ich den Blog bewusst nicht über Werbung oder gesponserte Posts, setze aber auch keine Paywall oder verpflichtende Abogebühren ein. Ich will schreiben und sagen, was ich denke, ohne Dinge beschönigen bzw. Kritikpunkte auslassen zu müssen. Und jeder soll das lesen oder hören dürfen, ohne vorab zur Kasse gebeten zu werden. Umso mehr bin ich auf den guten Willen meiner Leser und Hörer angewiesen, anzuerkennen, dass ein solches Angebot es verdient, gefördert zu werden. Bist Du dabei?
3 Kommentare
Allerdings machen es klassische Varios den Piloten nicht gerade leicht, die Luft exakt zu lesen. Denn zwischen einem Auf und Ab, das man mit seinem körperlichen Sensorium, sprich: Popometer, schon spürt, und dem entsprechenden Piepsen des Varios, gibt es typischerweise einen technisch bedingten Zeitversatz."
AntwortenLöschenIst das wirklich so mit "klassische Varios"?
Ich hab vor 6 Jahren das billigste Syride Piepser gekauft und der reagiert sofort, ohne Verzögerung.
Das gleiche geschieht mit beide meine Handys wenn ich die Apps XCTrack oder SeeYou Navigator benutze (eigentlich funktionieren diese so gut, dass ich den Syride nur als Backup mitnehme).
Mein Hinweis ist, dass die Idee des "klassichen Varios" sich auf Geräte bezieht die von einer anderen Ära stammen und heutzutage nicht mehr zutreffend sei.
Sascha
PS: danke für deine Beiträge, ich folge deine Newsticker immer sehr gerne!
Vario und Popometer können mit keiner Technik der Welt übereinstimmen. Da der Mensch keine Druckdose hat, "misst" er nur Beschleunigungen. Allenfalls an einer Wand kommt noch eine optische Wahrnehmung hinzu.
AntwortenLöschenSteigt er aber konstant, ist die Beschleunigung gleich Null und das Popometer zeigt nichts an. Trotzdem ändert sich die Höhe, und das bekommt er von seinem Vario auch angezeigt bzw. vorgepiepst.
Bitte nicht in dieser Form zum "Popometer-Mythos" beitragen - ich habe auf meinen Seminaren regelmäßig alle Mühe, diesen uralten Floh aus den Köpfen zu bekommen. Du kennst Ähnliches sicher von den Wetterveranstaltungen ;)
Stefan, es geht um das Ansprechen des Varios auf plötzliche Änderungen im Flugpfad (Steigen/Sinken). Das Einfliegen in eine Thermik spürt man im Popometer, die eigentlichen Steigwerte dann nicht mehr, da hast du Recht. Ein reines Druckdosenvario reagiert aber leicht verzögert. Man spürt dann schon die Beschleunigung nach oben oder unten bzw. die Änderung des Flugvektors, bevor das Vario piepst oder eben nicht mehr piepst. In diesem Punkt bringen die zusätzlichen Sensoren eines XCTracers dann einen Vorteil. Ob es ein entscheidender Vorteil ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen bzw. Vorlieben.
LöschenKommentar veröffentlichen
Kommentare werden von Lu-Glidz moderiert und deshalb nicht immer sofort freigeschaltet. Es gelten folgende Kommentarregeln:
1. Nicht anonym: Auf Lu-Glidz werden nur Kommentare veröffentlicht, die mit einem kompletten Realnamen (Vor- und Nachname) gekennzeichnet sind. Trage dafür beim Anlegen des Kommentars im Feld "Name/URL" einfach Deinen Namen ein. Das Feld "URL" kannst Du frei lassen. Solltest Du stattdessen "Anonym" wählen, musst Du wenigstens am Ende des Kommentars Deinen Namen schreiben. Sonst wird der Kommentar nicht erscheinen.
2. Sachbezogen: Kommentare müssen das jeweilige Thema des Posts bzw. der schon vorhandenen Kommentare betreffen. Sie müssen respektvoll formuliert sein. Sie dürfen keine persönlichen Beleidigungen oder Anspielungen auf die (politische) Gesinnung anderer enthalten.
Hinweis: Die Freigabe von Kommentaren kann sich u.U. um einige Stunden verzögern. Auch ich bin nicht 24/7 online.