Der Explorer 2 von Gin ist ein leichter, leistungsstarker High-B-Schirm. Eine dezente, aber gelungene Weiterentwicklung des Explorer 1.


Der Explorer 2 bietet einen sportlichen Look.
// Alle Fotos: Lu-Glidz
Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Gin Explorer 2 habe ich in zwölf Flug- und Groundhandlingstunden unter unterschiedlichen Bedingungen v.a. in Andalusien gewonnen. Geflogen bin ich den Explorer 2 in der Größe S (75-95 kg) mit rund 92 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein leichtes Liegegurtzeug von Bogdanfly. Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von Oase Paragliding zur Verfügung gestellt.



[Wer noch keine Erfahrung damit hat, wie Lu-Glidz Schirme testet und auch feine Details beschreibt, der sollte zuerst die Interpretationshilfe für Schirmtests lesen!]


Als ich den Gin Explorer 1 im Jahr 2017 testete, kam ich zu einem recht eindrücklichen Fazit. Damals schrieb ich (s. Schirmtest: Gin Explorer): "Auf dem Feld der leistungsorientierten Hike-and-Fly- und Reiseschirme gehört der Explorer zum Besten, was in dieser Klasse aktuell zu finden ist. Seine alltagstaugliche Auslegung (stabile Tragegurte etc.), das gute Gespür für die Luft und das herausragende Handling machen ihn aber auch allgemein zu einer interessanten Option für Streckenflieger.

Kritikpunkte hatte ich damals nur wenige gefunden: Ein im Thermikflug zuweilen etwas nervöser Außenflügel, eine in sehr schwachen Bedingungen nicht voll überzeugende Steigleistung,  eine für ein High-B eher geringe Top-Speed und eine durchs Tragegurtlayout eingeschränkte C-Steuerung. 

Als Gin dann 2021 den Explorer 2 präsentierte, fragte ich mich anfangs, ob ich den Schirm überhaupt nochmals testen sollte. Denn von seinen technischen Grunddaten her unterscheidet er sich auf den ersten Blick kaum von seinem Vorgänger. Gleiche Zellenzahl (59), fast identische Streckung (6,1), gleiches Leinenlayout. Also einfach nur ein marketingtechnisches Remake? 

Freilich reizte es mich, mal zu erspüren, was ein Hersteller aus einem bewährten Schirmkonzept noch herauskitzeln kann, indem er kleine Änderungen vornimmt. Zumal die von Gin aufgeführten Neuerungen fast alle auf die von mir angemerkten, leichten Schwächen des Explorer 1 zielten. So hat der Explorer 2 z.B. eine um rund einen halben Quadratmeter größere Fläche, was ein besseres Mitnehmen schwachen Steigens verspricht. Der Beschleunigerweg wurde um zwei Zentimeter verlängert. Und der Tragegurt wurde auf eine gute B-C-Steuerung hin umgestaltet.

Auch in anderen Details zeigen sich löbliche Anpassungen. Beispielsweise setzt Gin im Explorer 2 im Außenflügel sowie als stützende C-Wires im Hinterflügel nun knick-unempfindliche Nitinol-Stäbchen ein. Bei den Tüchern (32er und 27er Skytex) wurden jeweils Qualitäten mit einer haltbareren, doppelten Beschichtung gewählt. Beim Vorgänger wurde noch die nur einfach beschichteten Varianten verbaut.  Damit passt der Explorer 2 jetzt sogar noch besser ins Feld eines Hybriden Leicht- und auch Alltagsschirms, der trotzdem in allen Größen (bis auf L) unter der 4-kg-Marke bleibt. 

Im Flug ist die sehr nahe Verwandschaft zum Explorer 1 natürlich unverkennbar. Im folgenden lesen sich deshalb einige Passagen auch sehr ähnlich wie beim ersten Test. Ich habe aber bewusst versucht, die feinen Unterschiede herauszuarbeiten.


Seitliches Aufziehen des Explorer 2.
Starten: Das Starten mit dem Explorer 2 ist trotz der für einen EN-B recht hohen Streckung erstaunlich einfach. Die komplett mantel-losen Aramid-Leinen fallen relativ gut auseinander und lassen sich leicht sortieren. Der Leinensatz des Explorer 1 war hier allerdings noch etwas nutzerfreundlicher, weil die B-Ebene durch eine rötliche Färbung der Leinen direkt vom beige der anderen Leinen unterscheidbar war. Zudem war die Stabilo-Leine durch einen farbigen Mantel auf den unteren 50 Zentimetern gut erkennbar, was ich beim Explorer 2 vermisse. Dort gibt es nur einen sehr kurzen, andersfarbigen Mantel am Leinenschloss. Sicherheitstechnisch ist das ein kleiner Rückschritt. 
Die Kappe des Explorer 2 sollte etwas bogenförmig ausgelegt werden. Es empfiehlt sich, sie sowohl vorwärts wie rückwärts startend nur mit den inneren, rot abgesetzten A-Gurten aufzuziehen, sonst steigen gerne mal die Außenflügel voran. Insgesamt braucht die Kappe nur einen kleinen Impuls, aber keinen stärkeren Zug auf der A-Ebene, um sehr gleichmäßig und ohne Tendenz zum Hängenbleiben bis in den Scheitel zu steigen und dort sauber zu stoppen. Am besten ist es, wenn man die roten A-Gurte dafür nicht nah an den Leinenschlössern greift, sondern etwas tiefer, unterhalb des Punktes, wo die als Durchläufer konstruierten äußeren A-Gurte abzweigen. Das ergibt das harmonischste Füll- und Steigverhalten.
Bei Starkwind wird der Explorer 2 schon etwas anspruchsvoller für den Piloten, allerdings zeigt sich hier im Vergleich zum Vorgänger eine klare Verbesserung. Beim Explorer 1 waren die jeweils äußeren C-Leinen auf einem Durchläufer so angelenkt, dass man mit Griff zu den C-Gurten nur den mittleren Teil des Flügels sauber stallen konnte. Das ist beim Explorer 2 jetzt deutlich besser gelöst. Die äußeren C-Leinen sitzen zwar immer noch auf einem Durchläufer. Sie sind aber mit einer kurzen Extra-Leine so an die C-Gurte angebunden, dass sie beim Zug an den Gurten immer gleich mit angesprochen werden. So behält man den Schirm selbst bei böigem Starkwind sehr gut im Griff und kann ihn darüber auch ruhig am Boden halten, ohne dass die Ohren aufsteigen und umschlagen wollen.
Beim Explorer 1 hatte ich die nötige Abhebegeschwindigkeit bei Nullwindstarts noch als vergleichsweise hoch erlebt. Hier macht sich der halbe Quadratmeter mehr Fläche des Explorer 2 sehr positiv bemerkbar, d.h. die Startstrecke fällt kürzer aus. Gerade für Hike-and-Fly im Hochgebirge, wo man zuweilen von recht kurzen Startplätzen wegkommen muss, ist das ein echter Vorteil und Gewinn.
Ein Kobra-Start ist mit dem Explorer 2 gut möglich. Dank der guten Starkwindkontrolle auch über die C-Ebene wird das aber gar nicht so häufig nötig sein. 


Landen: problemlos. Ich hatte den Eindruck, dass der Explorer 2 etwas mehr Energie fürs Flaren bereithält als sein Vorgänger. Vielleicht auch das wieder ein Effekt der etwas größeren Fläche? 


Tragegurt mit BC-Steuerung
Bremsen:
Die Bremse des Explorer 2 hat knapp zehn Zentimeter Vorlauf. Die Bremse setzt weich ein und hat im üblichen Zugbereich einen nie ermüdenden Bremsdruck. Im Flug ist der normale Arbeitsbereich mit der Bremse nicht ganz so kurz und knackig wie bei einem Tripleseven Rook 3 oder einem Skywalk Chili 5, aber insgesamt sehr angenehm abgestimmt. 
Zur Bremsleinenführung dienen keine Rollen, sondern Low-Friction-Keramikringe. Deren Größe ist gut an die Dicke der Bremsleine angepasst, um wirklich nahezu ohne störendes Rubbeln auszukommen. Die Bremsleine hätte ich mir, zumindest im unteren Meter allerdings etwas dicker gewünscht. Das dünne Material kann zuweilen, je nach Griffvariante, etwas in die Haut einschneiden. 


Kappenfeedback: Der Explorer 2 hat einen mitteilsamen Charakter, der mit der relativ hohen Streckung einhergeht. Er ist aber keineswegs ein nerviges Plappermaul. Wie schon beim Vorgänger erhält der Pilot die Infos hauptsächlich über die Tragegurte. Allerdings hatte ich den Eindruck, auch über die Bremsen etwas mehr zu spüren als noch beim Explorer 1 (wobei mein Eindruck wegen der vier Jahre zwischen beiden Tests da auch trügen könnte).
Eindeutig fand ich aber eine andere Beobachtung: Während es beim Explorer 1 mit seinem  vergleichsweise schnell eingestellten Außenflügel häufiger vorkam, dass am Thermikrand die äußeren Zellen einklappten und hörbar aufschnalzten, trat dieses Phänomen mit dem Explorer 2 bei meinem Test gar nicht auf. Nun könnte es sein, dass ich in der Zwischenzeit meine Flugtechnik ein wenig verändert habe, es also mehr an mir als am Schirm lag. Immerhin gibt es das Phänomen, dass ein schnell eingestellter Außenflügel gerne mal unterschneidet, wenn man die Außenbremse minimal setzt, was zu einem Knick im Hinterflügel führt. Auch durch ein aktiveres Fliegen mit einer lockereren Hüfte im Gurtzeug lassen sich viele der kleinen Einroller im Ansatz vermeiden. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass der Explorer 2 tatsächlich etwas stabiler im Außenflügel steht. Das Ohrenwinken habe ich auch keineswegs vermisst.
Zumal der Explorer 2 nichts an Feinfühligkeit eingebüßt hat. Der Schirm zeigt sehr differenziert die Strömungen der umgebenden Luft an, ohne gleich anstrengend nervös zu wirken. In diesem Punkt gehört er, neben dem Tripleseven Rook 3, zu den besonders differenzierten "Luftlesern" im EN-B-Sektor, wobei er dabei weniger als der Rook 3 "unter Strom steht". Aber im Vergleich zu z.B. einem Chili 5 oder dem Macpara Eden 7 ist der Explorer 2 schon etwas lebhafter. Jedenfalls macht es viel Spaß, mit so einem Schirm auf Thermiksuche zu gehen. Das Feedback ist stets eindeutig und hinterlässt den Eindruck eines sehr homogen abgespannten, auch in Turbulenzen stabilen Schirmes, mit dem man als Pilot (etwas Erfahrung und lockere Hüfte vorausgesetzt) sehr gut eine Einheit bilden kann.


Gute Kontrolle über C-Ebene, auch bei Starkwind 
Kurvenflug:
 Auch in diesem Punkt glänzt der Explorer 2 genauso wie schon sein Vorgänger. Die nur gering gekrümmte Kappe ermöglicht ein sehr effizientes, flaches Kurvenfliegen. Der Schirm tendiert nicht zum Graben, sondern lässt sich sehr fein zirkeln und in beliebige Schräglagen einstellen. Dafür muss man nur eins beachten: Der Explorer 2 mag die offene Außenbremse und dankt es dem Piloten, wenn dieser auch deutlich mit Gewichtsverlagerung arbeitet. 
Die besondere Steuertechnik, dass man im sehr schwachen Steigen sein Gewicht auf die Außenseite legt, um noch flacher zu drehen, ist beim Explorer 2 nicht nötig. Die Kappe fühlt sich dann auch etwas schwammig an. Viel sinnvoller ist es da, im schwachen Steigen (aber großen Radien) die Bremse gar nicht einzusetzen, sondern die B-C-Steuerung zu nutzen.
Was mir sehr gut gefallen hat: Einmal eingestellte Kurven brauchen beim Explorer 2 so gut wie nicht nachkorrigiert zu werden. Selbst in turbulenteren Luftmassen bleibt er sauber auf einer Kreisbahn, ohne dass man gegen ein störendes Aufrichtmoment ankämpfen müsste. Bei geöffneter Außenbremse reagiert  der Schirm willig auf das Nachziehen der Innenbremse, ohne gleich überagil wegzubohren. Diese Ausgewogenheit des Kurvenhandlings ist ein feiner Charakterzug. 


Thermikeigenschaften: Der Explorer 2 bestätigt einmal mehr eine Erfahrung beim Schirmtesten: Schirme, die sich ohne viel Nachdruck in den Kurven halten lassen, sind i.d.R. auch beim Thermikflug sehr angenehm. Hierzu trägt beim Explorer 2 auch noch das erstaunlich pitchstabile Profil etwas bei. Der Schirm springt nicht aufgeregt in die Thermiken, sondern zieht ruhig, fast stoisch hinein. Beim Rausfallen aus Thermiken schießt der Flügel auch nicht weit vor, verzichtet dennoch auf eine störende kurze Durchsackphase, die einem am Steuern hindern könnte. Insgesamt ist die Steuerlast beim Thermikflug geringer, als man es für einen Flügel dieser Streckung erwarten würde.
Beeindruckt hat mich der Explorer 2 auch im sanften Steigen. Während hier der Vorgänger noch etwas schwächelte, holt der Explorer 2 aus seinem halben Quadratmeter mehr an Fläche spürbar auch mehr heraus. Selbst im direkten Vergleich mit höherklassigen Rennsicheln fühlte ich mich beim Kurbeln nicht benachteiligt. Insgesamt würde ich dem Explorer 2 durchaus das Prädikat Klettermaxe zusprechen und ihn in diesem Punkt zusammen mit dem Macpara Eden 7 zur Spitzenklasse im Rund der High-B sehen. Deshalb würde ich den Schirm auch Flachlandjecken durchaus empfehlen.


Annehmbar leichtgängige B-C-Steuerung.
Beschleuniger:
 Der Explorer 2 besitzt große, kugelgelagerte Rollen. Der Beschleuniger ist damit angenehm leicht zu treten. Wer gerne zur Pitchkontrolle viel mit dem Beschleuniger arbeitet, muss nicht gleich schwere Beine befüchten.
Die Topspeed des Explorer 2 liegt meinen Messungen nach rund 12 km/h über der Trimmgeschwindigkeit. Das ist guter Durchschnitt im High-B-Sektor und bedeutet auch, dass der Schirm gut 2 km/h schneller fliegen kann als sein Vorgänger. Viele leistungsorientierte Piloten hatten die geringe Topspeed des Explorer 1 als Manko angesehen.
Der Explorer 2 besitzt weiterhin einen sehr guten Geradeauslauf und zeigt auch voll beschleunigt kein störendes Rollen. Damit lädt der Schirm den Piloten gerade dazu ein, viel im Gas zu stehen. 
Unterstützt wird das durch den neuen Tragegurt, mit dem jetzt, anders als noch beim Explorer 1, eine sehr effektive B-C-Steuerung möglich ist. Dafür besitzt der Tragegurt auf der C-Ebene querstehende Röhrchen aus Kohlefaser als Griffe. Der C-Gurt ist dann noch über ein Flaschenzugsystem mit leichtgängigen Rollen mit dem B-Gurt verbunden, sodass auch dieser in einem bestimmten Längenverhältnis mit hinab gezogen wird. Man kann also im Gas stehen bleiben und über die B-C-Steuerung den Anstellwinkel des Schirmes kontrollieren, ohne das Profil dabei allzu stark und leistungsmindernd zu verformen. 
Der dafür nötige Kraftaufwand ist durchaus händelbar. Beim Rook 3 zum Vergleich empfand ich die B-C-Steuerung zwar als noch etwas leichtgängiger, aber gegenüber einem Skywalk Chili 5, Nova Mentor 6 oder einem UP Kangri ist der Explorer 2 in diesem Punkt klar im Vorteil. Beim Explorer 2 hatte ich z.B. keine Probleme, auch im Thermikflug mit konstant einseitig leicht gezogenem C-Gurt meine Kreise zu ziehen. Bei den vorgenannten Modellen wäre mir das auf Dauer zu anstrengend.
Sehr gut gelöst ist in diesem Zusammenhang noch ein feines, aber wichtiges Detail: Die äußere C3-Leine sitzt auf einem Durchläufer (für eine angepasste Schränkung des Außenflügels). Eine solche Bauart führt normalerweise dazu, dass die C3 bei der C-Steuerung nicht direkt mitgezogen wird. Damit bleibt die eigentlich nötige Anstellwinkelkontrolle des Außenflügels auf der Strecke. Beim Explorer 2 ist der ringförmige Durchläufer aber mit einer eigenen kurzen Leine zusätzlich an den C-Gurt angebunden. So behält der Pilot auch ohne Bremseinsatz die volle Kontrolle über die gesamte Spannweite.


Die Ohren bleiben hartnäckig drin.
Ohren anlegen:
 Die Ohren des Explorer 2 legen sich sauber an und schlagen kaum. Allerdings bleiben sie hartnäckig drin, wenn man die äußeren A-Leinen wieder frei gibt. Die Ohren müssen mit sehr deutlichen Bremsimpulsen aufgepumpt werden. Bei einem Toplandeanflug mit gezogenen Ohren bringt so ein Manöver viel Unruhe ins System.


Steilspirale: Der Explorer 2 bohrt nicht gleich weg, sondern will vom Piloten mit etwas Nachdruck zu den höheren Schräglagen der Steilspirale geleitet werden. Anschließend wird daraus aber ein vorbildlich variierbares Manöver. Schräglage und Sinkgeschwindigkeit lassen sich nach Belieben einstellen, verzögern oder auch wieder steigern. 


Nicken: Der Schirm weist, wie viele andere moderne Konstruktionen, eine recht hohe Nickdämpfung auf. Dennoch würde ich den Explorer 2 nicht als "totgedämpft" bezeichnen. Er lässt sich schnell Aufschaukeln, geht dann aber nur mit etwas Nachdruck über einen bestimmten Nickwinkel hinaus.


Rollen: Die Rollfreude des Explorer 2 würde ich wie beim Vorgänger als mittel einordnen. Der Schirm reagiert gut auf Gewichtsverlagerung, braucht aber schon den Willen des Piloten, um ihn allein mit Gewicht auf größere Amplituden aufzuschaukeln. Insgesamt eine feine Abstimmung.


Nitinoldraht in den äußeren Zellen und als C-Wires.
Packen:
 Der Explorer 2 besitzt relativ kurze, gekreuzte Stäbchen an der Eintrittskante. Über der C-Ebene sind im Mittelflügel einige längere C-Wires aus unempfindlichem Nitinol zu finden. Diese erweisen sich beim Packen als völlig problemlos. Durch das leichte Tuch erreicht der Explorer ein angenehm kleines Packmaß, das gerade reisenden und wandernden Piloten gefallen dürfte. Ich hatte keine Probleme, den Explorer 2 in der getesteten Größe S in einem kleinen Gin Concertina Compress Bag 2.7 unterzubringen.


Qualität: Sehr gut. Mehr noch als der Explorer 1 ist der Explorer 2, trotz seines geringen Gewichts,  nicht auf Leichtbau-Minimalismus ausgerichtet, sondern m.E. durchaus alltagstauglich. Dafür sprechen u.a. die verwendeten Leichttücher mit doppelter Beschichtung. Löblich finde ich die "normalen" Tragegurte, die sogar trimm-freundliche klassische Leinenschlösser anstelle von minimal leichteren, aber bei jedwedem Service nervigen Softlinks besitzen. Nähtechnisch liefert Gin wie gewohnt ein sehr gutes Bild ab. Unverständlich bleibt mir nur, warum Gin beim Explorer 2 nicht das farblich besser unterscheidbare Leinensetup des Explorer 1 beibehalten hat.  


Fazit: Der Explorer 2 von Gin ist ein würdiger und gelungener Nachfolger des Explorer 1. Die wenigen  Schwachpunkte des Vorgängers wurden überzeugend ausgeglichen. Herausgekommen ist abermals ein High-B-Schirm, der jetzt erst recht leistungsmäßig zur Spitzengruppe der Klasse zählt. Mit seinem feinen Gespür für die Luft, angenehmem Handling sowie gutem Start- und Steigverhalten ist er eine interessante Option für Streckenflieger, gerade auch im Flachland. Als Reise-Allrounder und für Biwak-Abenteuer würde ich ihm ebenfalls eine hohe Tauglichkeit bescheinigen. Allerdings ist der Explorer 2 weiterhin kein Schirm für Aufsteiger in die B-Klasse. Er stellt die gleichen Anforderungen an den Piloten wie sein Vorgänger: Man sollte die feinen Rückmeldungen einer gestreckteren Kappe schon zu nehmen und zu deuten wissen. Wer das kann, wird den Explorer 2 als einen sehr vertrauenserweckenden, ehrlichen Partner erleben, mit dem man schnell zu einer Einheit werden kann. 


Hat Dir dieser Test etwas gebracht? Unterstütze meine Arbeit an Lu-Glidz als Förderer!