Wie schnell muss man fliegen, um bei verschieden starkem Gegenwind das beste Gleiten zu erreichen? Segel- und Drachenflieger nutzen die so genannte Sollfahrttheorie von McCready, um hier das Optimum zu finden. Für die langsam fliegenden Gleitschirme gilt diese Theorie und der benötigte technische Aufwand, um ihr folgen zu können, allerdings als zu kompliziert.

Es geht auch einfacher! Im englischen Paraglidingforum gab es eine schöne Diskussion zu diesem Thema, an deren Ende als interessantes Ergebnis eine einfache Formel stand, mit der ein Gleitschirmflieger leicht im Kopf berechnen kann, ob und wie viel er in den Beschleuniger treten sollte. Die Formel trifft ungefähr für jeden Gleitschirm mit einer Gleitzahl zwischen 8 und 8,5 zu, also jedem heutigen 1-2er.

Ein wenig Technik ist allerdings vonnöten. Man braucht ein GPS, das einem die aktuell erflogene Gleitzahl anzeigt. Die heute verbreiteten Garmin 60 oder 76 z.B. können das.

Hier aber nun zur Formel, sie lautet:
GF = aktuelle Gleitzahl (3-8) + Beschleuniger (0-4) = 7 oder 8.
Der Gleitfaktor (GF) ist also eine Variable, die von der aktuellen Gleitzahl (wird vom GPS abgelesen) und dem Beschleunigungsweg (gemessen als gar nicht 0, ein bisschen 1, halb 2, drei Viertel 3 und ganz getreten 4) abhängt.

Hier ein paar Beispiele aus der Praxis:

GZ 6 und
1/4 Beschleuniger = 6 + 1 = 7 --> optimal
GZ 5 und 1/4 Beschleuniger = 5 + 1 = 6 --> zu langsam, mehr beschleunigen

GZ 5 und 3/4 Beschleuniger = 5 + 3 = 8 --> alles ok
GZ 6 und 3/4 Beschleuniger = 6 + 3 = 9 --> zu schnell, aus dem Gas gehen

GZ 8 und 0 Beschleuniger = 8 + 0 = 8 --> alles bestens

GZ 10 und 0 Beschleuniger = 10 + 0 = 10 --> man fliegt wohl mit Rückenwind, ok

Wie gut diese Formel nun in die Praxis passt, habe ich selber noch nicht ausprobiert. Im Paraglidingforum ist das ganze schön mit Graphiken etc. erläutert.

Die einfachste Abbildung (von Tom Moock) habe ich hier noch in den Post übernommen. Sie zeigt zum einen auf der Querachse den Beschleunigerweg und auf der Hochachse die Gleitzahl. Nun kann man seine eigene Gleitzahl nehmen und die eigene Beschleunigerposition, um dann in der Grafik einfach sehen zu können, ob man den Beschleuniger treten oder herausnehmen sollte.

Alle weißen Felder zeigen: Man ist Sollfahrtmäßig gut unterwegs. Landet man in den gelben bis roten Feldern, sollte man lieber aus dem Beschleuniger gehen. Befindet man sich dagegen im blauen Bereich, profitiert man davon, den Beschleuniger zu treten