Wer mit dem Gleitschirm fliegen gehen will, sollte nicht nur auf die Windsituation am Boden, sondern auch in der Höhe achten. Dazu findet man unter den DGC-Wetterlinks die passenden Höhenwindkarten der Druckniveaus 925, 900 und 850 hPa, was ungefähr 800, 1000 und 1500m Höhe entspricht. Allerdings gibt es da ein Problem: Im Winter sind diese Karten - v.a. im Flachland - nur bedingt aussagekräftig.

Gerade bei stabilen Hochdrucklagen wie derzeit bildet sich eine sehr niedrige Inversion aus, die unter den von den Karten dargestellten Schichten liegt. So kommt es gelegentlich vor, dass der Wind über der Inversion ganz erträglich dahinrauscht, aber darunter - durch Düseneffekte zwischen Boden und Inversion - einen gehörigen Zacken drauf hat. Das ist auf den genannten Höhenwindkarten nicht zu erkennen.

Um sich dennoch ein ungefähres Bild über den Wind in bodennäheren Schichten machen zu können, muss man andere Infoquellen anzapfen. Eine Möglichkeit sind Temps, also die Daten echter Sondenaufstiege oder die modellierten Varianten der Prognose-Modelle. Die zeigen auch den Wind auf 300, 500 und 700m. Doch viele Piloten schrecken vor diesen auf den ersten Blick unübersichtlichen Kurven zurück.

Wer sich nicht mit Temps beschäftigen möchte, dem empfehle ich die Ballonwetterberichte des DWD. Ballons steigen i.d.R. nicht so hoch auf wie Segelflieger und andere Thermikjecken. Darum sind dort immer die niedrigeren Höhenwinde und die Höhe von Inversionen tagesaktuell aufgeführt. Für NRW liest sich dieser Teil heute beispielsweise so:
Hoehenwinde
500 Fuss Variabel mit 03 Knoten
1000 Fuss 040 Grad mit 05 Knoten
1500 Fuss 050 Grad mit 05 Knoten
2000 Fuss 050 Grad mit 05 Knoten
3000 Fuss 050 Grad mit 05 Knoten
5000 Fuss 050 Grad mit 10 Knoten
10000 Fuss 070 Grad mit 20 Knoten
Inversion: 2000 Fuss
Nullgradgrenze: 8000 Fuss.
Jetzt muss man die im Ballonsport üblichen Fußangaben nur noch durch 3 teilen, dann hat man auch die Höhe in Meter.

Eine kleine Einschränkung sei am Ende noch erwähnt: Der Ballonwetterbericht des DWD wird immer für recht große Gebiete, also z.B. ganz NRW und nördliches RLP ausgegeben. Lokal können die niedrigen Höhenwinde auch etwas anders ausgeprägt sein, gerade in den höheren Lagen der Mittelgebirge wie der Eifel, wo der Boden sich schon deutlich näher an der Inversion befindet und darum schneller mal Düseneffekte verursacht. Als grobe Einschätzung, wie stark und schnell der Wind mit der Höhe zunehmen könnte, helfen die DWD-Angaben allemal.