Dune du Pilat Opfer der Flammen +++ Lost in Karakorum auf Netflix +++ Dolomiti Superfly +++ Drohnensorgen +++ Grenzschichtrekord 

Ein Waldbrand hat alle Campingplätze rund um die
Dune du Pilat größtenteils zerstört.
// Quelle: Facebook, Waggas School
+++ Der beliebte Groundhandlingspot Dune du Pilat an der französischen Atlantikküste ist Opfer eines großen Waldbrandes geworden. Schon über eine Woche lang tobten in der Region die Feuer, von starken Winden immer wieder angefacht. Trotz ständiger Bemühungen der Feuerwehr, unterstützt von einer ganzen Flotte von Löschflugzeugen, konnte das Fortschreiten der Feuerfront aus dem Hinterland bis an die Küste nicht aufgehalten werden. Alle fünf Campingplätze im Umfeld der Dune du Pilat wurden dabei laut Medienberichten bereits zu 90 Prozent zerstört. Da die Campingurlauber vor einigen Tagen evakuiert wurden, kamen dort glücklicherweise keine Menschen zu Schaden. Die Folgen des Brandes werden an der Dune du Pilat aber noch über Jahre hinweg sicht- und spürbar sein. Der frühere Traumspot für einen Groundhandling- und Wagga-Urlaub steht nun – zumindest in seinem direkten Umfeld – vor einer langen trost- und weitgehend schattenlosen Zeit. Die lokale Flugschule "Waggas School" gab bereits via Facebook bekannt, ihren Betrieb bis auf weiteres einzustellen. Man setze aber zu gegebener Zeit auf den Wiederaufbau einer Waggas School 2.0 in Kooperation mit den Campingplätzen. Ob, wann und in welcher Form diese ihren Betrieb wieder werden aufnehmen können, ist derzeit völlig unklar. +++ 

+++ Im Sommer 2018 reisten die Franzosen Antoine Girard und Damien Lacaze nach Pakistan, um nicht nur einem Volbiv über 1500 km zu frönen, sondern auch die neue Spielart des Fly & Climb im Hochgebirge des Karakorum auszuprobieren. Dabei geht es darum, sich abgelegenen Bergen über die Luft mit dem Gleitschirm zu nähern. So kann man sich den tagelangen Zustieg ersparen, und hat am Ende noch Kräfte für einen schnellen Aufstieg auf den Gipfel. Der Film "Lost in Karakorum" dokumentiert dieses Abenteuer. Er ist seit kurzem auf Netflix zu sehen. +++ 

Dolomiti Superfly Route.
 // Quelle: Dolomiti Superfly

+++ Der nächste große Hike-and-Fly-Wettbewerb dieses Jahres ist das Dolomiti Superfly vom 21. bis 26. August. Kürzlich wurde die Route des Rennens bekannt gegeben. Start ist in Levico Therme. Danach geht es entgegen des Uhrzeigersinns über Malga Rialto, Sexten, Vedretta Pendente und Seceda zurück nach Levico. Unter den 54 gemeldeten Teilnehmern sind etliche Top-Athleten dieser Disziplin wie Chrigel Maurer, Maxime Pinot, Patrick von Känel, Simon Oberrauner und Aaron Durogati. +++ 

+++ Nicht nur in Europa diskutieren Luftfahrtbehörden derzeit, wie Drohnen in den Luftraum integriert werden können (Stichwort: U-Space). Auch in den USA. Dort sehen sich Gleitschirmflieger und Paramotorpiloten derzeit einer realen Bedrohung gegenüber. Die US-Luftfahrtbehörde FAA plant offenbar, Drohnen im Luftraum bis 500 Fuß AGL ein allgemeines Vorflugrecht einzuräumen, wenn sie jenseits einer Sichtflugverbindung zum Drohnenpiloten fliegen. Das berichtet der Verband der US-Paramotorflieger USPPA. Ausnahmen wären demnach nur vorgesehen, wenn andere Luftfahrtzeuge zur elektronischen Erkennbarkeit mit ADS-B ausgestattet sind. Solche Systeme sind für Gleitschirmflieger allerdings zu teuer, zu schwer und zu energiehungrig, um sie im normalen Flug mitnehmen zu können. Im Endeffekt hieße das: Paragleiter in den USA wären in Zukunft per se gezwungen, Drohnen in Bodennähe grundsätzlich auszuweichen, auch wenn diese unsichtbar von hinten angeflogen kämen. Ein echtes Dilemma. Nun versucht die USPPA in Gesprächen mit der FAA noch andere Lösungen zu finden. In Europa sind die geplanten Drohnenregeln im sogenannten U-Space in diesem Punkt schon einen Schritt "gleitschirmfreundlicher". Den Plänen nach werden Gleitschirmflieger in ein paar Jahren nur noch mit einem System zur elektronischen Erkennbarkeit in die Luft gehen können. Dafür wäre dann aber nicht ADS-B, sondern ein vereinfachtes ADS-B-Lite ausreichend. Dieses soll die gleichen Frequenzbänder wie Flarm oder Fanet nutzen. Voraussichtlich werden sich auch schon vorhandene Fanet-Geräten per Software-Update damit nachrüsten lassen. +++ 

Rekordhöhe der Grenzschicht über dem Norden Englands.
// Quelle: Meteo-Parapente.com

+++ Das nebenstehende Bild poste ich hier eher aus dokumentarischen Gründen. Es zeigt die Prognose der Grenzschichtdicke über Europa am Dienstag, 19.7.2022, um 18 Uhr laut Meteo Parapente. An diesem Tag sind für Frankreich und vor allem Großbritannien neue Temperaturrekorde vorhergesagt. Die trocken-heiße Luftmasse geht einher mit einem ungeheuren Aufstiegspotenzial der überhitzten Luftmassen. Die per Thermik theoretisch erfliegbare Höhen von mehr als 4000 Meter über dem Norden Englands sind schon seeeeehr ungewöhnlich bzw. vermutlich bisher so gut wie nie da gewesen. Praktisch wird es heute wohl kein Gleitschirmpilot in diese Regionen schaffen oder gar wagen. Dem stehen nicht nur Luftraumdeckel, sondern auch sehr starke Winde entgegen. Aber das Beispiel zeigt, was mit solchen Hitzewellen in Europa auch einher gehen kann: Flughöhen AGL, wie sie bisher nur in Wüstengebieten über Namibia oder dem Iran "normal" waren. Wird das bei uns in Zukunft das neue Normal? +++