Der Herbst ist da und damit die nebligen Zeiten. Besonders dann, wenn die Wetterkarte eigentlich ein wunderschönes Hoch verspricht, bleibt der Himmel häufig den halben Tag und länger bedeckt. Ein einheitliches, strukturloses Grau erstreckt sich dann bis zum Horizont. Die Sonne ist manchmal den ganzen Tag nicht zu sehen oder schimmert nur als silberne Scheibe wie durch Milchglas hindurch. Warum ist das gerade im Herbst so? Und wie entsteht dieser Hochnebel?

Ein typischer Herbst-Nebeltag an der Moselschleife in Bremm. Foto: glg
Nebel ist per Definition nichts anderes als eine Wolke, die allerdings dem Boden aufliegt. Und er entsteht durch den gleichen Mechanismus wie eine Wolke: Je kühler die Luft ist, desto weniger Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Ab einer bestimmten Temperatur beginnt das überschüssige Wasser zu kondensieren. Es bilden sich winzig kleine Tropfen, so klein und leicht, dass sie in der Luft schweben. Sind genug davon in der Luft, brechen sie das Licht so stark, dass wir diese Tropfenansammlung als weißes Etwas wahrnehmen.

Damit Hochnebel entstehen kann, müssen die bodennahen Luftschichten entsprechend abkühlen. Das geschieht nachts, wenn keine Sonne scheint und den Erdboden erwärmt. Wenn der Nachthimmel zudem noch wolkenlos ist, kann die Wärmestrahlung des Erdbodens nahezu ungehindert in den Weltraum entweichen (der Erdboden wirkt für die darüber liegende Luft dann nicht mehr als Heizplatte).

Dass Hochnebel im Herbst besonders häufig vorkommt, liegt daran, dass die Sonne in dieser Jahreszeit einfach zu schwach ist und zu kurz am Himmel auftaucht. Die Erde wird tagsüber nicht mehr so warm und kühlt nachts stärker aus.

Verstärkt wird das ganze noch durch einen zweiten Mechanismus: Inversion. Das ist der Zustand in der Atmosphäre, wenn es unten kälter ist als oben. Normalerweise nimmt die Lufttemperatur ja mit 1°C je 100 Höhenmeter ab. Schon allein durch die nächtliche Ausstrahlung kehren sich diese Temperaturverhältnisse in den tiefen Luftschichten jedoch um.

Hinzu kommt in einem Hochdruckgebiet noch die Absinkinversion: Durch Absinkprozesse in den höheren Luftschichten wird die Luft verdichtet und damit leicht erwärmt. Die Absinkinversion verstärkt den Wärmedeckel auf der kalten Bodenluft.

Hat sich nun Hochnebel gebildet, kann die Sonne den Boden unterhalb der Wolken kaum noch erwärmen. Die kalte Luft bleibt mitsamt der ganzen Feuchte in den tiefen Luftschichten gefangen. Der Hochnebel löst sich gar den ganzen Tag nicht mehr auf. Tristesse pur ist angesagt.

In so einem Fall gibt es im Grunde nur noch eine Rettung: Wir brauchen Wind, der die Luftmassen zwingt, sich zu durchmischen. Durch den Einfluss der wärmeren Höhenluft steigt die Lufttemperatur am Boden. Die Folge: Die feuchten Nebeltröpchen verdampfen, der Nebel verschwindet.

Leider sind Hochdrucklagen i.d.R. auch windarm. Ist der Hochnebel erst einmal da, zeigt er sich deshalb meist recht beständig. Wer ihm entkommen möchte, hat dann im Grunde nur eine Chance: Raus aus den Tälern, in denen sich die kalten Luft sammelt, und hoch auf die Berge.

Fliegerisch sind Tage mit Hochnebel übrigens eher uninteressant - zumindest in den Mittelgebirgen. Denn Hochnebel heißt stets: wenig Wind und wenig Thermik. Mehr als kurze Abgleiter sind dann nicht drin. In den Alpen hat man aufgrund der größeren Höhenunterschiede beim Abgleiten wenigstens die Zeit, den imposanten Blick hinab auf so ein Nebelmeer zu genießen.

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