Wie weit kommt man aus einer bestimmten Höhe mit der Gleitzahl X in gebirgigem Gelände? Die Seite Parange.ch liefert einen guten Überblick? 

Eine simulierter Abflug unterhalb der Ups-Spitze bei Lermoos.
Parange zeigt die im Gleitflug erreichbaren Bereiche.
// Quelle: parange.ch, Screenshot
Beim Hike-and-Fly stellt sich immer wieder die Frage: Kann ich von meinem wilden Startplatz am Gipfel einen gewünschten Landeplatz im Tal erreichen, oder stehen mir auf der Route doch Geländestufen im Weg? Allein aus Kartenstudien lässt sich das nicht immer einfach abschätzen. Man kann sich dafür aber eines Gleitflugrechners bedienen. Parange.ch von Daniel Arndt ist ein solches, gut gemachtes Angebot.

Der Titel vereint die Worte Para und Range und drückt aus, was man auf der Seite erwarten kann: Gezeigt wird eine Google-Maps Topokarte der Alpen. Darin kann man an beliebiger Stelle einen möglichen Startort markieren. Parange errechnet dann automatisch die Fläche, in der die fliegerisch auf direktem Weg im stabilen Gleitflug (bei definierter Gleitzahl, ohne Thermik und ohne Kurvensinken) erreichbaren Landeplätze liegen können, und zeigt sie per Farbschattierung an. Die Farben drücken dabei aus, in welcher Höhe über Grund man sich auf dem simulierten Flugpfad befinden würde.

So kann man z.B. schnell erkennen: Schaffe ich es bei Gleitzahl 7 von meinem Startplatz aus noch sicher über die vorgelagerte Kante, oder muss ich mit einer möglichen Zwischenlandung rechnen?

Als Variablen können bei Parange sowohl die Gleitzahl als auch die Starthöhe für die Simulationsrechnung vorgegeben werden. Das macht die Seite nicht nur für Abgleiter, sondern auch für die Planung allgemeiner Streckenflüge interessant. Zum Beispiel lassen sich damit – durch das Spielen mit der Starthöhe – auch solche Fragen beantworten: Wie hoch muss ich vor einer Talquerung mindestens abfliegen, um mit Gleitzahl X auf der gegenüberliegenden Seite an einer Stelle  anzukommen, an der ich noch thermischen Anschluss finden kann?

Dabei muss man allerdings immer berücksichtigen: Parange bietet nur eine einfache Näherung. Das zugrunde liegende Höhenmodell basiert auf einem recht groben horizontalen Raster von 250m. Zudem wird im realen Flug die Gleitzahl immer schwanken und sich nicht an die Modellvorgaben halten. Von daher sollte man hier ruhig mit eher konservativen Werten arbeiten. Dennoch ist es eine sehr gute Planungshilfe.

Eine Einschränkung ist aber noch zu nennen: Parange deckt bisher nur den gesamten Alpenraum und angrenzende Mittelgebirge (z.B. Vogesen, Südschwarzwald) ab. Das dürfte aber schon sehr vielen Piloten weiterhelfen. Zumal Parange genauso auf dem Smartphone funktioniert und somit, ein entsprechendes Mobilfunknetz vorausgesetzt, auch im Gelände noch zu Rate gezogen werden kann.