Das im Newsticker #02/2021 verlinkte DHV-Video zur Reaktion bei Klappern ruft Erinnerungen an den sogenannten "Nesler-Griff" wach. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied.
"Michael geht es ja bei seinem Griff um einen statischen, kräftigen Steuerleinenimpuls, sowie um die deutliche Gewichtsverlagerung auf die offene Seite. Dies stabilisiert zwar (meist) das Vornicken und Wegdrehen, sorgt aber zu verstärktem Aufschnalzen der geklappten Seite. Da jedoch immer mehr moderne Gleitschirme (verstärkt durch moderne Gurtzeuge mit "geringerer Gewichtsverlagerung") ohnehin schon zum Aufschnalzen tendieren, ist man in der Lehrmeinung deutlich davon weg gegangen.
Die bei uns gezeigte Technik stammt eher aus der Akrofliegerei: Hier werden die Tragegurte durch Handgelenk-, Handrücken-, Unterarm- und Ellenbogenanlehnen zum Stabilisieren des Körpers genutzt (siehe auch Theo de Blic, Lucas Neu, Victor Carrera und Chrigel). Es geht darum, ausschließlich den Oberkörper 'zwischen den Tragegurten' zu halten. Die Hüfte darf und soll zur geklappten Seite hin abkippen. Dies vermindert die Intensität des Vorschießens und sorgt dafür, dass der Klapper weicher öffnet. Es gibt dann kein Aufschnalzen mit möglicher Dynamikgenerierung. Zusätzlich bleibt der volle Steuerweg nutzbar. Wir gehen aufgrund der Erfahrung mit modernerem Material immer mehr weg vom Gewicht auf die offene Seite."
Hier nochmals der Link zum zugehörigen Video auf Youtube.
4 comments
Ist das nicht gefährlich?
AntwortenLöschenIm Sicherheitstraining durfte ich die Reaktionen mit Gewicht auf der offenen Seite und aktivem rein fallen vergleichen. Das rein fallen hat es deutlich harmloser gemacht. Der Unterschied war sogar größer also zwischen unbeschleunigt und voll beschleunigt. Speziell auch ein Eintwisten wurde dadurch verhindert.
AntwortenLöschenJeder mag da seine eigene Philosophie haben und ggf. reagieren die Schirme auch unterschiedlich. Aber ich würde jedem raten mal das aktive Wegkippen auszuprobieren.
Ich persönlich habe den Nesler Griff erlernt und auch schon in der Praxis anwenden müssen/dürfen. Und das sehr erfolgreich!!! Da der Griff statisch ist und somit wenig "eigenes Können" erfordert, finde ich den Nesler Griff sehr viel geeigneter in Klapper Situationen.
AntwortenLöschenIm Moment eines grossen Klappers ist es meiner Meinung von Vorteil, wenn man nicht mehr allzuviel nachdenken muss. Überreakfionen haben hier schon oft zu Unfällen geführt.
Es gibt immer wieder Diskussionen dazu.
AntwortenLöschenAber die gehen am Thema völlig vorbei:
Klapper, egal wie groß und mit welcher Ausrüstung, lassen sich im freien Luftraum mit vielen Techniken kontrollieren. Meistens geht es beim ST auch gar nicht mal so um die Technik für echte Notfälle, sondern um die Bespaßung der Teilnehmer.
Der "Nesler-Griff" hat aber eine völlig andere Zielsetzung: Es geht darum, eine schnell anwendbare, zuverlässige Technik zu erlernen, die bei bodennahen Klappern die Richtung hält.
Beispiele: Toplanden. Landen im Lee, Klapper beim hangnahen Fliegen, Klapper bei Starkwind überm Gelände.
Denn in dieser Situation ist es absolut lebenswichtig, die Richtung gegen den Wind zu halten.
Denn niemand will hier sich reinfallen lassen und mit einem "schon" nach 180° Drehung wieder offenen Schirm mit Rückenwind in die Pampa fliegen. Oder nach der Öffnung extrem durchpendeln - Bodenkontakt ungesund!
Zudem, wir reden hier von großen Klappern. Bei kleinen braucht man in der Regel gar nichts tun (wie man auf dem Video auch gut erkennt, da wäre keine Reaktion nötig gewesen)
Erst wenn der Pilot in die Seite fällt, der Schirm vorschießt und in eine Drehung will, macht diese Technik Sinn. Vorher würde man überreagieren und den Schirm zu schnell öffnen.
Das ist das Problem an solchen Videos und ST's: Man vermittelt irgendwelche Techniken, ohne den genauen Einsatzbereich zu besprechen.
Die Bespaßungsklapper im ST, mittelgroße Klapper im freien Luftraum und ähnliche Situationen lassen sich mit der "DHV-Technik" super kontrollieren. Extremklapper in Bodennähe allerdings nicht - auch weil man dabei erst mal auf der gelklappen Seite ins Leere fällt und gar nicht weiß, wo man die Hände hat.
Deshalb meine Bitte: Hört auf zu generalisieren! Es gibt beim GS-Fliegen keine Handbuch für jedes mögliche Manöver wie in der Luftfahrt! Keine "Wenn, dann.. Liste"!
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