Wo stehen die nächsten, mit einer definierten Abflughöhe erreichbaren Thermiken? Die dynamische Thermal Map liefert eine spielerische Hilfe für die eigene Flugplanung.
Sie nutzen automatisierte Routinen, um Flüge herunterzuladen und die Thermikdaten herauszufiltern. Das Ergebnis ist eine Datenbank, in der bereits Hundertausende Thermikpunkte hinterlegt sind – und zwar nicht nur geographisch verortet, sondern auch mit der zugehörigen Tages- und Jahreszeit, der Ein- und Ausstiegshöhe, mittlere Stärke, dem Versatz etc.
All diese Daten wären wenig wert, wenn man nicht eine passende Software hätte, um sie genauer analysieren und vor allem visualisieren zu können. Ulrich Scheller hat dafür eine spezielle Website programmiert. Unter thermik.pumpt.net findet sich die sogenannte Thermal Map. Sie zeigt eine klassische, zoombare Topokarte, auf der die Thermikpunkte eingezeichnet werden.
Die Besonderheit der Thermal Map ist, dass sie einen speziellen Filter-Algorithmus verwendet. Damit werden nicht alle Thermiken angezeigt, sondern nur jene, die von einem verschiebbaren Positionspunkt aus im Gleitflug erreicht werden können. Dafür muss man zusätzlich noch die jeweilige Flughöhe, das Datum und die ungefähre Tageszeit angeben.
Bild 2: Die gleiche Zeit wie bei Bild 1, aber mit nur 1800m Abflughöhe. Alle erreichbaren Thermikeinstiege bei der Wasserspitz liegen unterhalb des Gipfels am Hang. |
Hilfe für die Flugplanung
Mit Hilfe der Thermal Map kann man interessante Details für die eigene Flugplanung abklären – wobei man auf die in den gesammelten XC-Flugdaten enthaltenen Erfahrungen vieler anderer Piloten zurückgreift.
Nehmen wir als Beispiel den Wallberg am Tegernsee (s. Bilder 1-3): Wenn man dort Mitte Mai zur Mittagszeit (13 Uhr) den Gipfel überhöht, wie weit müsste man wohl aufdrehen, um nach einem Talsprung die Gipfelthermik der östlich gelegenen Wasserspitz sicher zu erreichen?
Dafür setzt man seinen Orts-Pin auf den Wallberg und verschiebt dann den Höhenregler in kleinen Stufen langsam nach rechts. Dabei kann man beobachten, wie mit zunehmender Höhe auch mehr erreichbare Thermiken jenseits des Rottach-Tales immer höher am Hang auftauchen. Ab rund 2000 Meter Abflughöhe liegen viele dieser Thermikpunkte genau über der Wasserspitz. Daraus lässt sich folgern: Mitte Mai sollte man mittags am Wallberg am besten bis mindestens 2000 Meter aufdrehen, um über der Wasserspitz einen sicheren thermischen Anschluss zu finden (s. Bild 1). Fliegt man am Wallberg mit nur 1800 Meter Höhe ab, sind nur Thermiken unterhalb des Gipfels erreichbar (s. Bild 2).
Eins muss man sich beim Spiel mit der Thermal Map bewusst sein: Die Datengrundlage ist nicht überall gleich gut. Je stärker eine Flugregion beflogen wird, desto mehr auswertbare Flüge finden sich auch in den XC-Datenbanken, d.h. die darauf basierenden Analysen werden genauer und aussagekräftiger.
Bisher beinhaltet die Datenbank der Thermal Map Flugdaten aus dem DHV-XC und dem französischen XC-Server des FFVL. Flüge aus manchen Gebieten der Schweiz beispielsweise sind darin noch unterrepräsentiert. Gleiches gilt für die meisten deutschen Flachland- und Mittelgebirgsregionen.
Link: https://thermik.pumpt.net/
1 Kommentare
Schade daß keine Daten vom xcontest Server dabei sind, da einige Länder den exklusiv nutzen
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