Die G-Link ist eine besonders leichte und einfach zu bedienende Schleppklinke im Immer-Dabei-Format. 

Windenstart mit der Schleppklinke G-Link.
// Quelle: G.Kiphard

"Mist, ich habe meine Schleppklinke zu Hause vergessen, kann mir jemand eine leihen?" Diesen Ausruf hört man häufiger in den Schleppgeländen. Wer nicht nur an der Winde fliegt, der wird  – zur Platz und Gewichtseinsparung – die Klinke immer wieder mal aus dem Packsack räumen. Wehe dem, der es dann verpasst, sie vor dem nächsten Schlepptag wieder einzupacken!

Abhilfe kann da eine Schleppklinke bieten, die so klein und leicht im Packsack ruht, dass man sie im Grunde immer dabei haben kann. Das seit einem Jahr verfügbare Modell namens G-Link des Schweizers Walter Stucki ist nicht nur deshalb eine interessante Option. 

G-Link Set
// Quelle: W. Stucki
Die Klinke allein wiegt gerade mal 57 Gramm, mit dem zugehörigen Transportsäckchen sind es 67 Gramm. Das komprimierte Päckchen hat das Volumen von zwei Müsliriegeln und dürfte überall noch seinen Platz finden.

Die Konstruktion der G-Link ist so einfach wie funktionell. Sie besteht aus einem rund einen Meter langen Dyneema-Seil mit zwei gespleißten Augen an beiden Enden. Die Schlaufen werden jeweils über Splinte geschoben und diese wiederum in verschiebbaren, CNC-gefrästen Hülsen aus hochfestem  Aluminium arretiert, die grifffreundlich mit Kunststoff ummantelt sind. Die Verbindungsstücke (s. Bild) werden an den Karabinern des Gurtzeugs eingeschlauft.  

Das Ergebnis ist eine Klinke, die man beidseitig, rechts wie links, auslösen kann. Die Funktion der G-Link habe ich in diesem Sommer bei diversen Schleppflügen getestet. 

Fazit: Die G-Link ist nicht nur eine besonders leichte, sondern auch sehr bedienerfreundliche und empfehlenswerte Klinke. Nachfolgend noch ein paar positive wie negative Details.


Das Seil wird über den 
Splint gelegt und mit der 
Verschlusshülse gesichert.
// Quelle: Lu-Glidz

Einhängen: Das Einschlaufen der Verbindungsstücke mit den Splinten an den Karabinern geht sehr einfach. Zum Einhängen wird das lange Seilstück der Klinke einfach durch den Zugring des Schleppseils gezogen. Dann legt man das kleine gespleißte Auge des Klinkenseilendes über den Splint und schiebt die Verschlusshülse über diesen. Fertig. Das geht mit deutlich weniger Fummelei als bei klassischen Gurtbandklinken.

Schleppvorgang: Tadellos. Auf den ersten Blick mag es ungewohnt wirken, dass es am Seil der Schleppklinke keinen fixen Zugpunkt gibt. Der Zugring des Schleppseils kann ja frei darauf verrutschen. In der Praxis ist das aber sogar von Vorteil. Man kann sehr gut erkennen, ob man direkt auf die Winde zuhält oder aus der Bahn gerät. Im ersten Fall sind die beiden Seilseiten des sich ergebenden Zugdreiecks gleich lang. Bei einer seitlichen Abdrift zeigt sich ein ungleiches Bild. Der Pilot sollte dann solange gegensteuern, bis alles wieder symmetrisch ist. 

Ausklinken: Dafür reicht es, die Verschlusshülse einer Seite ein paar Zentimeter nach hinten zu ziehen. Schon springt der darin verklemmte Splint heraus und gibt das Seil frei. Der Verschluss sitzt dabei nur rund eine Handbreit vor dem Karabiner und gut im Blickfeld des Piloten. Dort ist er leicht zu erreichen und auch mit allen Arten von Cockpits kompatibel. Für den weiteren Flug kann man bei Bedarf das nur noch an einer Seite hängende Klinkenseil leicht einholen und irgendwo im Gurtzeug verstauen.

Die G-Link kann unter
Zug blockieren, wenn
das Seil zu weit über den
Splint geschoben wurde.

Sicherheit: Alle meine Testschlepps mit der G-Link verliefen tadellos, bis auf den ersten. Hierbei fand ich ungewollt auf Anhieb eine kleine inhärente Fehlermöglichkeit. Sie wird wirksam, wenn man nicht nur den Pin des Verschlusssplints, sondern den kompletten Splint durch das Auge der Klinkenseilschlaufe steckt. Die Zugkraft greift dann nicht am Splint, sondern am Seilstück an, an dem der Splint befestigt ist. In diesem Fall können sich beide Seile unter Last so "verhaken", dass der Splint nach dem Ausklinken nicht sofort oder gar nicht vom Zugseil rutscht. Durch kräftiges Rütteln kann man die Situation zwar unter Umständen lösen, oder man betätigt einfach den zweiten Verschlussmechanismus auf der anderen Seite. Im Idealfall achtet man aber von Anfang an konsequent darauf, immer nur den Pin und nicht den gesamten Splint durch die Schlaufe zu stecken. Im Handbuch ist das übrigens genau beschrieben und auch diese Fehlermöglichkeit benannt. Lesen hilft ;-)
Die Redundanz durch die Möglichkeit des beidseitigen Auslösens würde ich wiederum als Sicherheitsplus der G-Link werten.  

Mängel: Kritikpunkte an der Konstruktion (bei korrekter Bedienung) habe ich keine gefunden. Manche Piloten werden es als Nachteil ansehen, dass die G-Link keine Möglichkeit der Vorbeschleunigung beim Schleppvorgang bietet. Ob die Vorbeschleunigung bei modernen Schirmen noch nötig oder sinnvoll ist, kann man als Geschmacksfrage sehen. Wer nicht darauf verzichten will, kann die G-Link mit entsprechenden Schleppadaptern anderer Hersteller kombinieren. Als Alternative bieten sich Schleppklinken mit integrierter Vorbeschleunigung wie die Easy Quik T oder die Independence SK 2 an.

Preis: Die G-Link ist trotz ihres einfachen Aufbaus kein Schnäppchen. Sie kostet im Shop des Herstellers 145 Schweizer Franken inklusive weltweitem Versand. Begründet wird der Preis in den FAQs auf der Webseite mit einer besonders aufwendigen, händischen Spleißart und der Präzisionsfertigung der Aluminiumteile. Handarbeit "made in Switzerland" ist nun mal nicht zu asiatischen Sweatshop-Preisen zu haben. Leider fallen beim Versand aus der Schweiz nach Deutschland zusätzlich noch Zollgebühren  an. Einen direkten Vertrieb der G-Link von außerhalb der Schweiz gibt es bisher nicht.


Hinweis: Die G-Link wurde mir für den Test freundlicherweise vom Hersteller zur Verfügung gestellt.