Die G-Link ist eine besonders leichte und einfach zu bedienende Schleppklinke im Immer-Dabei-Format.
Windenstart mit der Schleppklinke G-Link. // Quelle: G.Kiphard |
Abhilfe kann da eine Schleppklinke bieten, die so klein und leicht im Packsack ruht, dass man sie im Grunde immer dabei haben kann. Das seit einem Jahr verfügbare Modell namens G-Link des Schweizers Walter Stucki ist nicht nur deshalb eine interessante Option.
G-Link Set // Quelle: W. Stucki |
Die Konstruktion der G-Link ist so einfach wie funktionell. Sie besteht aus einem rund einen Meter langen Dyneema-Seil mit zwei gespleißten Augen an beiden Enden. Die Schlaufen werden jeweils über Splinte geschoben und diese wiederum in verschiebbaren, CNC-gefrästen Hülsen aus hochfestem Aluminium arretiert, die grifffreundlich mit Kunststoff ummantelt sind. Die Verbindungsstücke (s. Bild) werden an den Karabinern des Gurtzeugs eingeschlauft.
Das Ergebnis ist eine Klinke, die man beidseitig, rechts wie links, auslösen kann. Die Funktion der G-Link habe ich in diesem Sommer bei diversen Schleppflügen getestet.
Fazit: Die G-Link ist nicht nur eine besonders leichte, sondern auch sehr bedienerfreundliche und empfehlenswerte Klinke. Nachfolgend noch ein paar positive wie negative Details.
Das Seil wird über den Splint gelegt und mit der Verschlusshülse gesichert. // Quelle: Lu-Glidz |
Schleppvorgang: Tadellos. Auf den ersten Blick mag es ungewohnt wirken, dass es am Seil der Schleppklinke keinen fixen Zugpunkt gibt. Der Zugring des Schleppseils kann ja frei darauf verrutschen. In der Praxis ist das aber sogar von Vorteil. Man kann sehr gut erkennen, ob man direkt auf die Winde zuhält oder aus der Bahn gerät. Im ersten Fall sind die beiden Seilseiten des sich ergebenden Zugdreiecks gleich lang. Bei einer seitlichen Abdrift zeigt sich ein ungleiches Bild. Der Pilot sollte dann solange gegensteuern, bis alles wieder symmetrisch ist.
Ausklinken: Dafür reicht es, die Verschlusshülse einer Seite ein paar Zentimeter nach hinten zu ziehen. Schon springt der darin verklemmte Splint heraus und gibt das Seil frei. Der Verschluss sitzt dabei nur rund eine Handbreit vor dem Karabiner und gut im Blickfeld des Piloten. Dort ist er leicht zu erreichen und auch mit allen Arten von Cockpits kompatibel. Für den weiteren Flug kann man bei Bedarf das nur noch an einer Seite hängende Klinkenseil leicht einholen und irgendwo im Gurtzeug verstauen.
Die G-Link kann unter Zug blockieren, wenn das Seil zu weit über den Splint geschoben wurde. |
Die Redundanz durch die Möglichkeit des beidseitigen Auslösens würde ich wiederum als Sicherheitsplus der G-Link werten.
Mängel: Kritikpunkte an der Konstruktion (bei korrekter Bedienung) habe ich keine gefunden. Manche Piloten werden es als Nachteil ansehen, dass die G-Link keine Möglichkeit der Vorbeschleunigung beim Schleppvorgang bietet. Ob die Vorbeschleunigung bei modernen Schirmen noch nötig oder sinnvoll ist, kann man als Geschmacksfrage sehen. Wer nicht darauf verzichten will, kann die G-Link mit entsprechenden Schleppadaptern anderer Hersteller kombinieren. Als Alternative bieten sich Schleppklinken mit integrierter Vorbeschleunigung wie die Easy Quik T oder die Independence SK 2 an.
Preis: Die G-Link ist trotz ihres einfachen Aufbaus kein Schnäppchen. Sie kostet im Shop des Herstellers 145 Schweizer Franken inklusive weltweitem Versand. Begründet wird der Preis in den FAQs auf der Webseite mit einer besonders aufwendigen, händischen Spleißart und der Präzisionsfertigung der Aluminiumteile. Handarbeit "made in Switzerland" ist nun mal nicht zu asiatischen Sweatshop-Preisen zu haben. Leider fallen beim Versand aus der Schweiz nach Deutschland zusätzlich noch Zollgebühren an. Einen direkten Vertrieb der G-Link von außerhalb der Schweiz gibt es bisher nicht.
Hinweis: Die G-Link wurde mir für den Test freundlicherweise vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
4 Kommentare
Ich habe die Idee als sehr gut befunden. Mit dem seitlichen Verschieben des Rings wird die Lookout-Tendenz sogar vermindert. Das Problem mit dem Splint ist jedoch nicht akzeptabel. Ich habe deshalb selbst eine zuverlässigere Version gemacht. Zwei Stück Buchenholz, 2 Handelsübliche Splinten leicht gebogen und das Problem war weg. Materialpreis unter 5 Euro und eine Stunde Arbeit. Foto hab ich die gesendet.
AntwortenLöschenGruss Otto
Hallo Otto, gute Idee, ich bau mir das auch. Welche Splinte hast Du verwendet? Gerne hier oder per Mail an jnubair(at)gmail.com
LöschenServus Otto,
LöschenKannst du mir bitte ein Foto von deiner Klinke schicken: ikarus65@online.de
Herzlichen Dank im Voraus.
Gruß Rainer
Ich habe die G-Link Schleppklinke seit gut einem Jahr und kann sagen, dass ich ein absoluter Fan dieses Teils bin! Ich war damit am Schleppen in der brasilianischen Sertao, in der argentinischen Pampa und in Litauen und kann das oben beschriebene Problem in der Praxis nicht bestätigen. Ich kann mir zwar vorstellen, dass wenn man den Splint über das Seil-Auge stülpt, es unter Zug zu einem verhaken kommen kann. Aber das muss dann schon ziemlich mutwillig geschehen, aus Versehen geht das aus meiner Praxiserfahrung definitiv nicht. Und wenn man aus irgendwelchen Umständen trotzdem am Schleppseil hängen bleiben sollte, dann kommt aus meiner Sicht der ganz grosse Vorteil der G-Link zum tragen: die zweite Auslösemöglichkeit! Ich habe vorher eine Independence SK2 gehabt (jeweils unbeschleunigt benutzt) und bin mit dieser tatsächlich mal am Schleppseil hängen geblieben. Irgendwie haben sich da die Schnürchen der Klinke so am Schleppseil verharkt, dass ich hängen geblieben bin. Nur mit sehr viel Mühe konnte ich mich aus dieser Situation befreien und hab dabei übrigens auch den Auslösesplint der SK2 völlig herausgerissen (was nicht zur Problemlösung beitrug, aber die SK2 unbrauchbar machte). Daraufhin habe ich mir dann die G-Link gekauft.
AntwortenLöschenDie Vorteile der G-Link sind aus meiner Sicht überragend:
- einfaches Befestigen an den Karabinern (war bei der SK2 für mich immer so eine Sache ob ich jetzt richtig herum eingehängt bin)
- simples Einhängen am Schleppseil auch mit Handschuhen und nicht so ein Gefummel wie mit den SK2 Schnürchen
- kein ungewolltes Auslösen beim Rückwärtsstart (hatte ich mit der SK2 öfters)
- sichere und einfache Auslösung mit Redundanz
- Verstauen der Klinke nach Auslösung
Und ja, auch ich dachte im ersten Moment, dass die G-Link für das, wonach es aussieht, noch recht teuer ist. Aber wenn man genau betrachtet, welcher Fertigungsaufwand dahinter steckt, dann ist der Preis verständlich. Und jetzt wo ich genau weiss, welche Vorteile die G-Link hat, wäre mir das auch der doppelte Preis wert.
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