Miniribs können die Profiltreue an der Abströmkante verbessern Bild: Nova |
Miniribs sind kleine zusätzliche Profilrippen, die nur im hinteren Teil eines Flügels an der Abströmkante eingesetzt werden. Sei teilen eine Zelle weiter auf und verleihen ihr somit hinten eine größere Profiltreue, indem sie dort das Aufblähen der Zelle (Ballooning) verringern. Das wirkt so, als hätte der Schirm doppelt so viele Zellen, ohne dass dafür ein derart großer bautechnischer Aufwand betrieben werden muss, wie wenn man einen Schirm auf ganzer Tiefe mit entsprechend mehr Zellen, Profilrippen, Diagonalrippen etc.ausstatten würde.
Die verbesserte Profiltreue an der Abströmkante bringt einen Leistungsgewinn, weil sie weniger Turbulenzen erzeugt. Jede Verwirbelung am Rand und hinter einem Flügel wirkt bremsend, kostet also Leistung. Dieser Effekt ist v.a. im beschleunigten Flug spürbar, weil der Widerstand mit der Geschwindigkeit exponentiell wächst.
Moderne Schirme - auch schon in der B-Klasse - gleiten heute beschleunigt deutlich besser als die Modelle noch vor wenigen Jahren. Die Verbesserungen in der Polare gehen weniger auf neuartige Profile als auf eine Verringerung des Widerstands zurück. Das gelingt zum einen durch die Reduktion der benötigten Gesamtleinenlänge, zum anderen durch eine verbesserte aerodynamische (Profil-)Güte der Kappen. Die Miniribs sind davon ein Element
Schlecht kalkulierte Miniribs sind eher störend. Bild: FOlivier |
Bei welchen Modellen die Miniribs so konstruiert sind, dass sie in der Praxis tatsächlich etwas bringen, oder in welchen Fällen es sich unterm Strich eher nur um ein Marketingelement handelt (weil es für alle Schirme mit "Leistungsanspruch" mittlerweile quasi zum Standard gehört), wird wohl kein Konstrukteur ehrlich beantworten wollen, und manchmal mangels Vergleich von ansonsten baugleichen Protos mit/ohne Miniribs auch nicht können.
Möglicherweise haben Miniribs in vielen Fällen hauptsächlich eine Placebo-Wirkung für Piloten mit Leistungshunger.
Alle Teile der Serie Leistungsdrang:
C-Wires, Mini-Ribs, Doppel-Diagonalen, 3D-Shaping.
6 Kommentare
„… weil der Widerstand mit der Geschwindigkeit exponentiell wächst.“
AntwortenLöschenNicht quadratisch?!
quadratisch ist auch exponentiell... Da beim Beschleunigen des Gleitschirms das Profil verbogen wird, ändern sich allerdings auch die Grunddaten der Gleichung ein wenig. Darum stimmt das mit quadratisch nicht ganz, weshalb ich lieber exponentiell geschrieben habe. Welchen Exponenten die Steigerung am Ende hat, ob kleiner oder großer 2 kann ich nicht sagen.
AntwortenLöschenGedanken verstanden. Dankeschön!
AntwortenLöschenWenn der Exponent nicht 2 sondern beliebig ist nennt man das allerdings dann Potenzgesetz oder auch 'power law'. Exponentiell ist noch mal was anderes.
AntwortenLöschensollte das nicht heißen-- ob kleiner oder größer 4 kann ich nicht sagen
AntwortenLöschenquadratisch is nicht exponentiell sondern polynomial. Das ist ein Unterschied, und der ist so gravierend, dass die ganze Zahlentheorie auseinanderpurzeln würd, wenn man das gegenteil beweisen könnte.
AntwortenLöschene^x ist exponentiell (das heisst: e ist eine Konstante, x die abhängige Variable).
x^2 ist polynomial (2 ist die Konstante, x die Variable)
Da gibts nix dran zu rütteln.
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