Die Bullet-Speedbar ist ein Beschleunigersystem für Liegegurtzeuge, das nicht nur ein symmetrisches Beschleunigen ermöglicht, sondern auch das aktive Fliegen erleichtert. 

Die Bullet-Speedbar außerhalb des Beinsacks. So wird der Aufbau
des Systems am besten sichtbar. // Quelle: bullet-speedbar.com
Wer mit einem Liegegurtzeug fliegt, kennt das Problem: Die Beine stehen parallel im Beinsack, doch wenn man mit einem Bein den Beschleuniger treten will, geht das fast zwangsläufig etwas "schief".  Das andere, gestreckte Bein ist im Weg, sodass man automatisch etwas rechts- oder linkslastig beschleunigt. Der Schirm zieht dann leicht zu einer Seite, was der Pilot irgendwie auszugleichen versucht. Je leistungsorientierter man fliegt, desto störender wird dieses Verhalten.

Dem italienischen Wettbewerbs-Piloten Marco Busetta war dieses Problem ein solcher Dorn im Auge, dass er begann, über Abhilfe nachzusinnen. So kam er auf die Idee der Bullet-Speedbar. Diese besitzt drei Stufen, die allerdings nicht mehr alle mittig angeordnet sind.

Die erste und zweite Stufe sind als schmalere Steigbügel ausgeführt und so positioniert, dass sie jeweils mit einem Bein genau auf dessen Längsachse getreten werden können. Über unterschiedlich lange Bänder, die den seitlichen Offset ausgleichen, wird die Kraft dann so an eine dritte Stufe übertragen, dass rechte und linke Kappenhälfte stets symmetrisch beschleunigt werden. Erst bei der dritten Stufe, die man nur für Full-Speed braucht, muss der Pilot wieder ein bisschen auf einen möglichen Tritt-Versatz achten.

Ich habe die Bullet-Speedbar in einem Liegegurtzeug Karpofly Extralight eingebaut und so über Wochen hinweg mit unterschiedlichen Schirmen getestet. Das System kann wirklich überzeugen. In der Praxis klappte es nicht nur auf Anhieb mit der erhofften Beschleuniger-Symmetrie. Ich musste auch erkennen, dass die Bedienung des Beschleunigers leichter und schneller wurde.

Anstatt mit einem Fuß erst in der Mitte des Fußsackes nach der ersten Beschleunigerstufe zu angeln,  muss man bei der Bullet-Speedbar im Grunde nur kurz die Ferse lupfen und nach hinten treten, schon landet man auf dem ersten Tritt. Ist dieser bis zum Fußbrett heruntergetreten, ist auch die zweite Stufe, nun für das andere Bein, sehr leicht erreichbar. Da zudem die dritte Stufe als recht massiver Trittbügel ausgeführt ist (s. Foto), ist auch diese nicht zu verfehlen. Beschleuniger treten oder nachlassen ist dann so, als würde man eine Leiter schnell hoch bzw. wieder herunter laufen.

Vor allem der Einsatz der ersten und zweiten Beschleunigerstufe wird mit der Bullet-Speedbar enorm vereinfacht. Die Nutzung des "Gaspedals" wird spielerisch. Das aktive Fliegen mit dem Beschleuniger geht deutlich leichter von der Hand (besser gesagt: vom Fuß).

Entscheidende Nachteile hat die Bullet-Speedbar nicht. Gewichtsfetischisten könnten sich an den 230 Gramm stören, die das System in Standardausführung wiegt. Zudem trägt es beim Packen im Fußsack etwas dicker auf. Aber es ist ja vom Konzept her nicht für Hike-and-Fly gedacht bzw. optimiert. Wettbewerbs-Piloten mit ihren schweren Gurtzeugzigarren sollten sich daran keineswegs stören.

Das einzige kleine Manko: Bei manchen Gurtzeugen (je nach Position der Beschleunigerumlenkrollen darin) kann es vorkommen, dass die dritte Stufe der Bullet-Speedbar etwas gegen die Unterseite der Oberschenkel drückt und daran reibt. Doch solange man nicht mit kurzen Hosen fliegt, ist das kaum störend und wird von den anderen Vorteilen bei weitem aufgehoben. Wer etwas breiter gebaut ist, kann zudem auf die Bullet XL ausweichen, die genau für solche Fälle eine breitere dritte Stufe besitzt. (Hinweis: Bei Liegegurtzeugen mit recht spitz zulaufenden Beinsäcken kann es passieren, dass die voll durchgetretene Bullet-XL seitlich am Beinsack scheuert.)

Überhaupt gibt es die Bullet-Speedbar mittlerweile in drei verschiedenen Ausführungen: Bullet, Bullet XL und Bullet light. Sie unterscheiden sich in den Dimensionen und bzw. dem Aufbau der dritten, breiten  Beschleunigerstufe. Bei der Light-Variante ist diese Stufe nicht mehr als massives Plastikteil, sondern mit einem materialsparenden Steggitter als Verstärkung realisiert. Das spart rund 70 Gramm gegenüber der Normalversion. Mit 159 Gramm ist sie freilich noch immer kein echtes Leichtgewicht. Als solches ist die Bullet-Speedbar aber auch nicht konzipiert. Ihre Stärken sind andere.

Die Bullet-Speedbar kann zum Preis von 69 bzw. 84 Euro (Light-Version) plus Versandkosten über die Internetseite www.bullet-speedbar.com bestellt werden.

Ein Video auf Vimeo zeigt den Aufbau und den Einbau des Beschleunigers:



Hinweis: Für diesen Test hat mir Marco Busetta freundlicherweise eine Bullet-Speedbar zur Verfügung gestellt.