[Hinweis: Dieser Text ist in ähnlicher Fassung zuvor schon im DHV-Info 212, S 64 ff. erschienen]
Fürs Thermikfliegen reicht ein simples Helmvario wie das Bräuniger bzw. Flytec Sonic. // Quelle: Lu-Glidz |
Alle Varios am Markt produzieren Piepstöne wenn es steigt, wobei in der Regel sowohl die Tonhöhe als auch die Wiederholfrequenz der Piepser mit den Steigwerten zunehmen. Manche Geräte können auch ein charakteristisches Brummen von sich geben, wenn man sinkt (Sinkton); und einige zeigen die jeweiligen Steig- und Sinkwerte sowie die aktuelle Flughöhe auch in Zahlen auf einem Display an. Das wichtigste im Flug ist allerdings das hörbare Feedback des Piepsens. Danach richtet man sich, um das steigträchtigsten Zonen eines Bartes bestmöglich zentrieren zu können.
Flymaster Vario LS |
Variometer gibt es in den verschiedensten Ausführungen und Preisklassen – zwischen 50 und fast 1000 Euro. Wer keine vorprogrammierten Strecken abfliegen will, wer seine Flüge nicht auf XC-Onlineseiten dokumentieren oder gar an Wettbewerben teilnehmen will, der kann getrost auf die teuren, hochintegrierten Flugcomputer mit GPS-Chips und ausgefeilter Software verzichten. Einfache Varios, die allein als Thermik- und möglicherweise noch Steigwert- und Flughöhenanzeiger dienen, sind heute typischerweise für unter 200 Euro zu haben.
Display liefert wichtige Infos
Flytec Element Alto |
Viele Piloten, gerade auch am Anfang ihrer Thermikfliegerkarriere, wollen gerne wissen, wie schnell sie tatsächlich in der Thermik steigen. Sind es nun 2 oder 4 Meter pro Sekunde? Wie hoch war das maximale Steigen? „Ich hatte 5 Meter pro Sekunde integriert!“ Wer mit solchen Aussagen seinen Kumpels imponieren will, kommt um ein Vario mit entsprechender Anzeige und Flugdatenspeicher nicht drum herum.
Syride Sys Alti |
Wer ein Vario mit Display verwendet, muss sich allerdings Gedanken darüber machen, wo und wie er das Gerät am besten in seinem Blickfeld befestigt. Die Klassiker sind: mit einem breiten Band aufs Bein gebunden oder auf ein Cockpit geklettet. Kleinere Vertreter wie das Syride Sys Alti und das Micro Alti Plus von Fairhaven können auch gut an einen Tragegurt geschnallt werden.
Klein aber oho
Fairhaven Micro Alti Plus |
Viele Piloten nutzen ein kleines Vario als Backup-Gerät, das immer dabei ist und schnell eingeschaltet werden kann, wenn ein „großes“ Instrument einmal versagt. Wer gerne auf Hike-and-Fly setzt, wird freilich auch das geringe Gewicht und Packmaß dieser Vario-Varianten zu schätzen wissen, um sie als einziges Mini-Instrument mit auf den Berg zu tragen.
SkyBean Vario |
Die meisten batteriebetriebenen Mini-Varios sind mit Knopfzellen bestückt, deren Energiespeicher typischerweise für mehr als 100 Stunden ausreicht und jahrelang halten kann. Ausnahmen stellen das Bluefly-Vario, eine Bastellösung eines australischen Entwicklers, und das Fairhaven Micro Vario dar. Deren LiPo-Akkus werden über einen USB-Anschluss geladen.
Bluefly Vario |
Eine Frage der Ansprache
Skytraxx Tweety |
Syride Sys One |
Sehr empfindliche, „schnelle“ Varios bringen am ehesten jenen Piloten Vorteile, die schon viel Thermikerfahrung besitzen und einen sehr ruhigen Kurbelstil pflegen. Sie werden die feinen Zusatzinformationen eines gering gedämpften Varios zu deuten und zu nutzen wissen. Wer hingegen noch eher grobmotorisch durch die Bärte pflügt, wird allein mit jeder Schaukelei bei der Kurveneinleitung sein Vario anschlagen lassen und sich so gewissermaßen selbst betrügen. Hier hilft eine verzögerte Ansprache, echte Bärte von Scheinbärten zu unterscheiden.
Guter Sound gefällig?
Wer nun vor der Entscheidung steht, welches Mini-Vario angesichts des breiten Marktangebotes das passende wäre, sollte nicht nur auf technische Grunddaten achten. Es empfiehlt sich, wenn möglich, den Klang verschiedener Geräte zu vergleichen. Das Piepen der Geräte fällt sehr unterschiedlich aus und reicht von einem angenehm sonoren Klang bis zum arg blechernen Fiepen. Letzteres wird man als Backup im Notfall zwar ertragen, aber nicht unbedingt bei langen Flügen hören wollen.
Wichtig ist auch eine Lautstärke, die in mehreren Stufen verstellbar ist, um sie an die unterschiedlichen Anbaupositionen des Varios anpassen zu können. Piloten mit Schwerhörigkeit sei wiederum empfohlen, ein Vario zu wählen, an das man einen externen, direkt im Helm platzierbaren Lautsprecher anschließen kann. Serienmäßig bieten das die Geräte des britischen Herstellers Fairhaven. Auf Anfrage liefert auch der Hersteller des LeBipBip+ ein entsprechendes Upgrade.
Die Sache mit dem Sinkton
Die meisten Varios können nicht nur das Steigen mit Tönen anzeigen, sondern auch das Sinken. Typischerweise setzt der Sinkton ab einer bestimmten, bei vielen Modellen auch einstellbaren Schwelle ein, z.B. -3 m/s. Doch was bringt einem das? Die meisten Piloten, vor allem die weniger erfahrenen, werden den brummenden Sinkton vor allem als Ärgernis erleben – weil sie nicht wissen, wie sie darauf reagieren sollen. Zumal das Brummen zusätzlichen Stress verbreitet. Wer sich hier wiederfindet, darf den Sinkton ruhig abstellen!
Auch sonst ist es ratsam, die Sinktonschwelle nicht zu hoch anzusetzen. -3 m/s ist da ein guter Richtwert. Wenn der Sinkton ertönt, sollte der Pilot das als Aufforderung verstehen: Bremsen ganz freigeben (vielleicht ist der Schirm im Sackflug), Beschleuniger treten (um schneller aus dem Sinkbereich zu kommen) und zudem vielleicht den Flugpfad um 45 Grad nach rechts oder links verlagern, um seitlich aus der Sinkzone hinter einer Thermik auszubüxen (Tipp: Je stärker es sinkt, desto größer wählt man die Abweichung vom aktuellen Kurs.)
Was bringen Nullschieber-Töne?
Manche Varios bieten die Option, bei einem sehr geringen Sinken zwischen 0 und -0,5 m/s besondere Nullschieber-Töne auszugeben. Sie zeigen an, dass die Luftmassen um einen herum schon steigen, wobei das Eigensinken des Schirmes noch nicht ganz kompensiert wird. Auf diese Weise kann man eine nahe Thermik früher erkennen und steigträchtigen Linien in der Luft besser folgen.
Wirklich nutzbar sind solche Möglichkeiten am ehesten für Piloten, die schon mehr Erfahrung im „Lesen der Luft“ mitbringen. Gerade Flachland-Streckenflieger, die sich häufiger in Nullschieberzonen kreisend über die Landschaft versetzen lassen, werden davon profitieren. Für Thermikanfänger können die Nullschieberpiepser hingegen schnell etwas zuviel an Information liefern.
[Bildquellen: jeweils die genannten Hersteller]
Fairhaven Micro Vario |
Wichtig ist auch eine Lautstärke, die in mehreren Stufen verstellbar ist, um sie an die unterschiedlichen Anbaupositionen des Varios anpassen zu können. Piloten mit Schwerhörigkeit sei wiederum empfohlen, ein Vario zu wählen, an das man einen externen, direkt im Helm platzierbaren Lautsprecher anschließen kann. Serienmäßig bieten das die Geräte des britischen Herstellers Fairhaven. Auf Anfrage liefert auch der Hersteller des LeBipBip+ ein entsprechendes Upgrade.
Die Sache mit dem Sinkton
Stodeus LeBipBip+ |
XC Tracer mini |
Renschler Solario |
Was bringen Nullschieber-Töne?
Manche Varios bieten die Option, bei einem sehr geringen Sinken zwischen 0 und -0,5 m/s besondere Nullschieber-Töne auszugeben. Sie zeigen an, dass die Luftmassen um einen herum schon steigen, wobei das Eigensinken des Schirmes noch nicht ganz kompensiert wird. Auf diese Weise kann man eine nahe Thermik früher erkennen und steigträchtigen Linien in der Luft besser folgen.
Wirklich nutzbar sind solche Möglichkeiten am ehesten für Piloten, die schon mehr Erfahrung im „Lesen der Luft“ mitbringen. Gerade Flachland-Streckenflieger, die sich häufiger in Nullschieberzonen kreisend über die Landschaft versetzen lassen, werden davon profitieren. Für Thermikanfänger können die Nullschieberpiepser hingegen schnell etwas zuviel an Information liefern.
[Bildquellen: jeweils die genannten Hersteller]
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5 Kommentare
Klasse Beitrag - Danke. Aber die Qual der Wahl hat man immer noch.
AntwortenLöschenGPS Varios bieten nicht nur die Möglichkeit der Dokumentation oder den Flug einer geplanten Route sondern auch (u.A.) die Anzeige der Geschwindigkeit über Grund und die Anzeige der Windgeschwindigkeit und Richtung. Das sind sehr nützliche Leistungsmerkmale.
AntwortenLöschen@Wolfgang: Natürlich bieten (manche) GPS-Varios eine große und nützliche Funktionalität, die über das reine Logging hinaus geht. Das nimmt den Simpel-Varios aber nicht ihre Berechtigung und ihre Vorteile (geringes Gewicht, i.d.R. lange Laufzeiten, simple Bedienung).
AntwortenLöschenIch hab das neue skybean2, das Teil ist mit 22gramm (selbst gewogen) total super für einfache hike&fly Touren.
AntwortenLöschenFür die anderen Flüge hab ich seit 1,5jahren ein skydrop GPS Vario (68gramm)das Teil kann mehr wie ich benötige. Über Bluetooth mit xc track verbinden, usw....
Einziges Manko für Wettbewerbe, man kann keine wegpunkte eingeben aber laut hersteller soll es dafür in naher Zukunft ein Update zum runter laden geben, damit man auch wegpunkte speichern kann.
Persönlich benötige ich nicht mehr, die zwei Geräte können alles was ich benötige.
Die Montage am Helm ist ein zweischneidiges Schwert: die Vorteile sind von Lucian klar benannt. Anderseits ändert sich bei Helmmontage praktisch mit jeder Kopfbewegung die Anströmung des Varios und damit auch der statische Druck. Dies setzt ein Vario direkt in Steig- oder Sinktöne um. Also: Wenn Helmmontage, dann an einer Stelle, die bei Kopfbewegung möglichst gleich angeströmt bleibt.
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