So stellen sich die Ingenieure von Airseas den Seawing-Schirm vor. Dieser soll bei Nervures genäht werden. // Quelle: Airbus |
Eine der Firmen, die an so etwas arbeiten, ist das französische Startup Airseas. Es ist eine Ausgründung von Airbus. Der Flugzeughersteller ist auch einer der Anteilseigner.
Airseas entwickelt gerade den Seawing. Das Zugdrachensystem soll in wenigen Jahren unter anderem an Airbus-eigenen Frachtern installiert werden – nicht als Ersatz, aber als Ergänzung für den normalen Schiffsmotor-Antrieb. Die Windunterstützung soll bis zu 20 Prozent an Treibstoff sparen helfen. Auch die japanische Reederei Kawasaki Kisen (K-Line) will diese Technik einsetzen und hat kürzlich bei Airseas einen ersten Seawing geordert.
Mit der Herstellung des Segels beauftragte Airseas den kleinen Gleitschirmhersteller Nervures aus den französischen Pyrenäen. Nervures betreibt eine eigene Näherei. Die 13 Mitarbeiter müssen künftig allerdings in ganz neuen Dimensionen denken. Während ein normaler Gleitschirm typischerweise zwischen 20 und 42 m² Fläche aufweist, soll ein Seawing bis zu 1000 m² groß werden. Das ließe sich in der kleinen Manufaktur von Nervures gar nicht realisieren. Deshalb soll der Betrieb bald in ein neues Fabrikgebäude mit knapp 600 m² Fläche umziehen.
Seawing ist nicht das erste Schiffsantriebs-Projekt dieser Art. 2001 stellte das Hamburger Unternehmen Skysails einen (weitaus kleineren) Lenkdrachen vor, der in ähnlicher Weise am Bug eines Schiffes befestigt wird. Das System kam bisher aber nicht über ein kleinere Demonstrationsprojekte hinaus, die dann u.a. mangels Geld, fehlender Effizienz und wegen des recht komplexen Handlings der Technik wieder abgebrochen wurden.
Es bleibt abzuwarten, ob Airseas mit Airbus im Rücken am Ende erfolgreicher sein kann. Vielleicht wird aus der kleinen Marke Nervures in einigen Jahren noch ganz unerwartet der größte Gleitschirmhersteller der Welt – zumindest wenn es darum geht, die größten gleitschirmartigen Segel der Welt zu fertigen.
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