Wer heute ein kleines und auch leichtes Allround-Vario mit Flarm-Funktion sucht, der steht in der Regel vor der Wahl: Skytraxx 2.1 oder XCTracer Maxx? Ein ausführlicher Vergleich.

Der XCTracer Maxx und das Skytraxx 2.1 im direkten Form- und Bildschirmvergleich.
(Hinweis: Die Bildschirm-Folie beim 2.1-er wurde von mir als Kratzschutz aufgebracht. 
Sie verdunkelt den Bildschirm noch ein wenig
) // Bild: Lu-Glidz

Der Trend zu leichten Ausrüstungen und Hike-and-Fly hat seit geraumer Zeit auch die Fluginstrumente erreicht. Viele Pilotinnen und Piloten fliegen heute nur noch mit kleinen Piepsern als Vario, die sich per Bluetooth oder Kabel mit einem Smartphone koppeln lassen. Das Smartphone übernimmt dann mit Apps wie XCTrack, Flyme, XCSoar, Naviter Navigator oder Flyskyhigh alle komplexeren Aufgaben wie GPS, Navigation, Karten- und Luftraumanzeige, etc. 

Allerdings gibt es viele Piloten, die dennoch den Wunsch haben, dass ihr Vario auch als "fly-alone" Gerät mitsamt Anzeige eingesetzt werden kann, was dann einen integrierten Bildschirm voraussetzt. Als  besonders beliebte Geräte in dieser Kategorie haben sich das Skytraxx 2.1 und der XCTracer Maxx etabliert. Sowohl von der Größe, Formfaktor, Gewicht und dem integriertem Flarm (Kollisionswarner) her sind sich beide Geräte recht ähnlich. Doch es gibt auch Unterschiede in Konzept, Ausstattung, Anwendungsspektrum und Preis. Wo welches System punkten kann, beschreibe ich recht ausführlich im folgenden.

Hinweis: Sowohl das Skytraxx 2.1 als auch der XCTracer Maxx wurden mir vom jeweiligen Hersteller für den Test  freundlicherweise zur Verfügung stellt. Über mehr als ein Jahr hinweg bin ich bei fast allen Flügen mit beiden Geräten parallel auf dem Cockpit geflogen. Eine so lange Testdauer hatte ich ursprünglich gar nicht geplant. Sie ist neben dem nicht unerheblichen Aufwand für so umfangreiche Tests unter anderem auch dem Fakt geschuldet ist, dass sowohl Skytraxx als auch XCTracer die Firmware ihrer Geräte in dieser Zeit nach und nach mit bestimmten Funktionen ergänzt haben, die ich für einen sinnvollen Vergleich auch wieder als wichtig empfand. Mittlerweile würde ich die Systeme mit Blick auf die angekündigten Funktionalitäten als weitgehend fertig entwickelt betrachten – Bugfixes und Verbesserungen sind aber immer möglich.


Die Hardware

Gleiche Breite, aber der 2.1-er verlangt
mit seiner Antenne mehr Platz.
Formfaktor: Beide Geräte spielen in fast der gleichen Größenliga. Sie sind rechteckig gebaut und jeweils 9 cm lang. In der Breite kommt der Maxx auf 6,5 cm, das 2.1er auf 7,5 cm, wobei hier zusätzlich in einer Ecke noch eine 3,5 cm lange Stummelantenne sitzt. Das Skytraxx ist mit einer Dicke von 2 cm gut drei Millimeter dicker als der Maxx. Auf dem Cockpit nimmt der Maxx damit etwas weniger Platz ein. Als Vorteil des Maxx sehe ich vor allem die im Gehäuse integrierte Flarm-Antenne. Wo nichts heraus stakt, da kann auch nichts hängen bleiben. Allerdings braucht man sich da beim 2.1er auch keine allzu großen Sorgen zu machen. Die Antenne ist kurz, recht stabil und glatt genug, damit Leinen o.ä. leicht abrutschen können. 

Gewicht: Das Skytraxx 2.1 wiegt rund 150 Gramm, der XCTracer Maxx kommt auf 120 Gramm. In der Praxis dürfte dieser Unterschied für eine Kaufentscheidung kaum maßgeblich sein. 

Bildschirm: Die sichtbare Bildschirmgröße ist bei den Geräten nahezu identisch. Der XCTracer Maxx besitzt aber den optisch eindeutig besseren Screen. Während das Skytraxx 2.1 ein LCD mit einer Auflösung von 240x160 Pixel und eine Darstellung mit vier Graustufen bietet, kommt der Maxx auf 536x336 Pixel, also eine mehr als viermal höhere Auflösung, in reinem schwarz-weiß. Zudem ist er transflektiv, d.h. einfallendes Licht wird von einer hinterlegten Folie zurückgeworfen und verbessert  stark den Kontrast. Bei voller Sonneneinstrahlung lässt sich der Maxx hervorragend ablesen. Das 2.1er ist zwar auch ok, wirkt aber im direkten Vergleich deutlich matter. Beim Fliegen mit beiden Geräten parallel habe ich beim Blick aus dem Augenwinkel aufs Display instinktiv den Maxx bevorzugt. Der stärkere Kontrast und die schärfere Darstellung helfen dabei, Dinge schneller zu erfassen.

Variotechnik: Das 2.1 und der Maxx setzen auf unterschiedliche Systeme. Während Skytraxx beim 2.1 nur eine klassische Druckdose verwendet, die aber 60 Mal pro Sekunde ausgelesen wird und so auch eine schnelle Reaktivität erreichen kann, baut XCTracer beim Maxx auf eine Multisensorik. Die Daten der Druckdose werden mit Messungen eines sogenannten IMU-Lagekontroll-Chips (integrierter  Beschleunigungssensor, Gyroskop etc.) verrechnet. Das ermöglicht eine besonders schnelle Ansprache des Varios, bei erhöhter Genauigkeit. Bei beiden Geräten lässt sich die Empfindlichkeit bzw. die Dämpfung des Varios an eigene Vorlieben anpassen. So lässt sich auch erreichen, dass das Skytraxx 2.1 beim Einfliegen ins Steigen fast genauso direkt lospiepst wie der Maxx. Dessen Multisensorik  zeigt aber dennoch Vorteile. Zum einen beim Herausfallen aus Thermiken: Das erkennt der Maxx im Grunde sofort, während das 2.1 noch etwas nachpiepst. Auch "falsche" Thermiken, die nur auf turbulenz-bedingte Luftdruckschwankungen beruhen, werden vom Maxx anhand der fehlenden vertikalen Beschleunigung als solche erkannt und entsprechend nicht mit einem irreführenden Piepsen angezeigt. Bei engen, zerrissenen Thermiken und beim Nachspüren tragender Linien kann man mit dem Maxx etwas differenziertere Vorstellungen über die umgebenden Strömungsverhältnisse gewinnen. Ob das im Flug tatsächlich auch Vorteile bringt, hängt letztendlich vom Können und der Erfahrung des Piloten ab. Die nicht ganz so ausgefeilte Variotechnik des 2.1 kommt zwar nicht an die Genauigkeit des Maxx heran, kann aber auf jeden Fall mit anderen Varios am Markt bestens mithalten.

Der Toneditor auf der Website XCTracer. 
Der von Skytraxx sieht ganz ähnlich aus.
// Quelle: XCTracer.com
Varioklang: Bei beiden Geräten kann man als Nutzer eigene Tonprofile über entsprechende Editoren auf den Webseiten der Hersteller generieren. Damit kann man den Frequenzgang, die Tonwiederholungsrate etc. an seine eigenen Wünsche und Hörgewohnheiten anpassen. Das 2.1er bringt im System auch schon eine größere Sammlung an auswählbaren Tonprofilen mit. Die (maximale) Lautstärke ist bei beiden Geräten völlig ausreichend. Beim 2.1 lässt sie sich etwas differenzierter einstellen, beim XCTracer Maxx nur in drei Stufen. Das Ansprechen der Piepstöne des Skytraxx ist sanfter, beim Maxx schärfer und durchdringender. Letztendlich ist das auch Geschmacks- und Gewöhnungssache. Ich komme mit beiden gut zurecht.

Energieversorgung: Beim 2.1 wie beim Maxx ist der Akku fest im Gerät installiert. Er wird jeweils über eine USB-C Buchse geladen. Skytraxx gibt eine Laufzeit von über 40 Stunden an (wer im Flug WLAN nutzt, um Daten z.B. an ein Smartphone zu senden, muss aber mit deutlich weniger rechnen), XCTracer nennt als Laufzeit mindestens 60 Stunden, wobei hier der Datenversand via Bluetooth (BLE) mit eingerechnet ist. Diese Zeitangaben habe ich nicht genau überprüft. Im Parallelbetrieb hielten beide Geräte auf jeden Fall mehrere Flugtage durch, wobei die angezeigten Werte des Ladestandes beim 2.1 in etwa doppelt so schnell abnahmen wie beim Maxx. Für mehrtägige Hike-and-Fly Touren abseits von Lademöglichkeiten oder als Backup-Tracker im Dauermodus für Wettbewerbe wie Bordairrace würde ich dem Maxx in diesem Punkt den Vorzug geben.

Funkverbindungen: Das Skytraxx 2.1 kann Daten per W-Lan senden und empfangen, via Smartphone-Hotspot auch im Flug direkt ins Internet. Der XCTracer Maxx nutzt Bluetooth (BLE), um Daten an ein gekoppeltes Smartphone zu senden. Beide Geräte besitzen integrierte Funkmodule, um als Flarm-Boje Positionsdaten gemäß Flarm-Standard für die in Segelflugzeugen üblichen Kollisionswarner auszusenden. Nur der Maxx kann Flarm-Daten anderer Flieger auch empfangen (bietet aber keine aktive Kollisionswarnung). Dafür bietet das Skytraxx-Gerät Vernetzungsmöglichkeiten im von Skytraxx entwickelten Fanet-Funkstandard, über den auch Kurz- und Statusnachrichten, Wetter- und Bodenstationsdaten, o.ä. verschickt bzw. empfangen werden können. Fanet wird mittlerweile auch von anderen Vario-Herstellern wie Naviter unterstützt. 

Die Fernbedienung gibt es als Zubehör für den
XCTracer Maxx. Sie kann griff-freundlich
am Tragegurt montiert werden.
Bedienungselemente: Das Skytraxx 2.1 hat vier Tasten auf der Oberseite, mit denen verschiedene Funktionen angesteuert werden. Die Tasten haben einen gut fühlbaren Druckpunkt und lassen sich auch mit dickeren Handschuhen gut bedienen. Zum Weiterschalten z.B. zwischen verschiedenen Anzeigen muss das Gerät aber zwingend angefasst werden. Das bedeutet in der Regel im Flug eine Bremse loszulassen.
Der XCTracer Maxx hat nur einen einzigen Drucktaster an einer Seite, über den das Ein- und Ausschalten sowie auch alle weiteren Funktionen gesteuert werden. Das funktioniert erstaunlich gut. Nach kurzer Eingewöhnung hat man sich an die Drückmuster gewöhnt, um zwischen einer Lautstärke-, einer Bildschirmänderung oder dem Aufrufen des Menüs differenzieren zu können. Der Taster ist allerdings nicht unbedingt im Blickfeld des Piloten. Da er mit dem Gehäuse eben abschließt, lässt er sich mit dickeren Handschuhen auch nur schwer ertasten. Letztendlich lässt sich der Taster des Maxx im Flug weitaus schlechter bedienen als die Tasten des 2.1.
Dieses Manko macht der XCTracer aber auf zwei Weisen wieder wett. Zum einen lässt sich beim Maxx zumindest zwischen verschiedenen Bildschirmseiten auch per Erschütterung weiterschalten (hier kommt der integrierte Beschleunigungssensor zum Einsatz). Ist die Funktion aktiviert, reichen ein oder zwei Klapse mit der Hand gegen das Gerät, das Cockpit oder einfach nur den Tragegurt des Schirmes, damit der Maxx das als Befehl erkennt und wie einen Knopfdruck zum Bildschirmwechsel versteht. Die Bremsen können dabei in der Hand bleiben. Als weitere Option bietet XCTracer eine simple Fernbedienung für den Maxx an. Sie muss nur ein Mal per Bluetooth gekoppelt werden und funktioniert dann tadellos. Es handelt sich um einen deutlich größeren Taster, den man sich einfach an einen Tragegurt kletten kann. Der Funktaster kann alle Funktionen des Maxx steuern - bis auf das Ein- und Ausschalten und die Lautstärkeregelung. In dieser Variante ist der XCTracer Maxx dann komfortabler zu bedienen als das Skytraxx 2.1.


Die Software / Funktionen

Hinweis: Ich gehe hier nicht auf alle Funktionen beider Geräte detailliert ein, sondern beschreibe v.a. wichtige Besonderheiten und Unterschiede. 

Bildschirmseiten: Sowohl das Skytraxx 2.1 wie der XCTRacer Maxx können verschiedene "Seiten" auf ihren Bildschirmen darstellen, zwischen denen man einfach weiterblättern kann. Beim XCTRacer sind das eine Standardanzeige, die automatisch beim Kreisen in einen Thermikflugmodus schalten kann, ein Flarm-Radar mit der Übersicht anderer Flieger (Buddys) in der näheren Umgebung sowie eine Luftraumdarstellung in Aufsicht und Seitenansicht. Optional kann auch ein "Simple-Screen" mit nur wenigen großen Anzeigewerten (Höhe, Steigen, Geschwindigkeit und Kompass) gewählt werden. 
Das Skytraxx bietet hier eine deutlich größere Auswahl. Neben Seiten mit ganz ähnlicher Funktionalität wie beim Maxx stehen zusätzlich eine (simple) Kartendarstellung mit Wegpunkten, eine Routen-Navigationsseite, ein Dreiecksassistent und zwei verschiedene Luftraumdarstellungsweisen zur Auswahl. Wer das größere Seitenangebot nutzen will, wird im Flug zuweilen aber mit der Bedienung etwas hadern. Denn zwischen den Seiten lässt sich nicht hin und her, sondern nur in eine Richtung weiterschalten. Wenn man also viele Seiten zur Anzeige freigeschaltet hat, muss man sich in der Luft zuweilen länger "durchklicken", bis die eine gewünschte Seite wieder an der Reihe ist.
Beim Skytraxx sind auf fast jeder Seite einzelne Elemente bzw. darstellbare Variablen individuell festlegbar. Das inhaltliche Layout kann also in einem gewissen Rahmen angepasst werden. Beim XCTracer Maxx hingegen ist das Layout fix, allerdings so gut durchdacht, dass man eine Konfigurierbarkeit nicht weiter vermisst.

Der Thermik-Bildschirm des Maxx.
// Quelle: XCTracer.com
Thermikhelfer: Sowohl Skytraxx 2.1 wie der XCTracer Maxx bieten eine spezielle Darstellung für den Thermikflug. Wenn entsprechend konfiguriert erscheint die jeweilige Seite automatisch, wenn man anfängt zu kreisen und dabei Höhe gewinnt. Diese Seiten bieten jeweils einen Thermikflugassistenten. Beim Maxx werden die letzten 60 Sekunden des Fluges als Spur aus größeren oder kleineren Punkten dargestellt. Die Punktgröße visualisiert die Steigwerte. Sinken wird durch ausgehöhlte Punkte angezeigt. So lässt sich schnell erfassen, wo das bessere Steigen war, um seine Thermikkreise dorthin zu verlagern.
Der Kreis zeigt die "errechnete" Lage
der Thermik. // Quelle: Skytraxx.eu
Das Skytraxx 2.1 bietet eine ähnliche Anzeige mit noch einem zusätzlichen Feature: Nach ein paar Kreisen markiert der Algorithmus auf Basis von Steigwerten und Windversatz die Lage eines "errechneten" erwartbaren Thermikzentrums (Kreis mit Kreuz in der Mitte). Zuweilen kann das ganz hilfreich sein, um sich in einem etwas uneindeutigen Bart besser zurecht zu finden. Allerdings sollte man diese Funktion nicht überbewerten. Denn sie liefert nur dann halbwegs verlässliche Ergebnisse, wenn der Pilot zuvor sehr sauber und gleichmäßig gekreist ist. Wer im Bart schaukelig herumeiert, wie es bei Thermikflug-Anfängern häufiger zu beobachten ist, kann den Algorithmus (und letztendlich sich selbst) damit regelrecht austricksen. Wer glaubt, allein dank der Zentrierhilfe zu einem (technisch) besseren Thermikflieger zu werden, dürfte enttäuscht werden. Zumal es sich fürs effiziente Thermikfliegen in der Regel deutlich mehr lohnt, sein Umfeld mit anderen Piloten oder Vögeln im Bart zu beobachten, als auf Instrumente zu starren. 
Beim XCTracer Maxx ist unterhalb der Flugspur mit den Steigpunkten noch eine grafische Höhenkurve zu finden. Sie zeigt Höhenänderung in den letzten 30 Sekunden. Gerade in schwachen Bärten oder beim Soaren erlaubt das eine schnelle Einschätzung, ob man unterm Strich überhaupt einen Höhengewinn erzielt. Auch beim Skytraxx 2.1 gibt es eine vergleichbare Anzeige, dort ist dieses Barogramm aber nur auf einer eigenen Seite zu finden. Es verlangt also ein Umschalten im Flug. Die gekoppelte Darstellung wie beim Maxx ist leichter zu nutzen.

Windanzeige: Aus dem Windversatz beim Kurbeln können moderne GPS-Varios den vorherrschenden Wind in Stärke und Richtung einschätzen. Das Skytraxx 2.1 wie der XCTracer Maxx haben diese Funktion. Der entsprechende Algorithmus des Maxx bietet aber etwas mehr. Er kann den aktuellen Wind auch schon nach ein paar 180-Grad-Wenden beim Soaren oder Abachtern ermitteln. Für bestimmte Flugsituationen, etwa  zur Einschätzung des Windes beim Landeanflug, kann das sehr hilfreich sein.
Im direkten Vergleich lieferten Maxx und 2.1-er beim Thermikkreisen recht ähnliche Windeinschätzungen. Die Darstellung ist dann aber etwas unterschiedlich. Während das 2.1-er als wählbare Variable auch eine Richtungsangabe in Textform wie z.B. NNW oder WSW bietet, zeigt der Maxx nur einen Windpfeil, der sich immer relativ zu aktuellen Flugrichtung ausrichtet. Wenn man sich einmal an diese Darstellungsweise gewöhnt hat, lässt sich daraus freilich besonders schnell abschätzen, ob man es im Moment mit Rücken-, Seiten- oder frontalem Wind zu tun hat.  

Die simple Luftraum-Anzeige
des Maxx. // Quelle: XCTracer
Lufträume: Beide Geräte bieten eine Luftraumanzeige sowohl mit Aufsicht als auch einer Seitenansicht, aus der sich die Entfernung zu Luftraumgrenzen abschätzen lässt. Nähert man sich einem Luftraum an oder fliegt man hinein, werden Warnungen ausgegeben. Befindet man sich in einem unzulässigen Luftraum, zeigen beide Geräte mit Pfeilen den kürzesten Weg, um wieder hinaus zu kommen.
Allerdings bietet diese Luftraumanzeige zumindest beim XCTracer Maxx nur sehr basische Infos. Es gibt keine Möglichkeit, im Flug die genauen Daten verschiedener Lufträume im Umfeld gezielt abzufragen oder den Zoomfaktor der Darstellung mal schnell zu verändern, um z.B. einen besseren Überblick der Luftraumsituation zur weiteren Flugweg-Planung zu erhalten. In diesem Punkt erweist sich das Skytraxx 2.1 als flexibler.
Lufträume in Auf- und Quer-Ansicht beim
Skytraxx 2.1. // Quelle: Skytraxx.eu
Ein löbliches Feature des Skytraxx 2.1 ist auch die simple Update-Funktion für die Luftraumdaten. Dafür braucht man nur eine Internet-Verbindung via W-Lan (z.B. mit dem Smartphone als Hotspot). So lassen sich die Daten auch Tag für Tag und bei Bedarf sogar noch schnell mal am Startplatz aktualisieren, um z.B. auch aktuelle Notams zu berücksichtigen.
Beim XCTracer Maxx ist das ein wenig aufwändiger. Hier muss man im Internet erst auf die Airspace-Seite des XContest gehen, dort die Regionen auswählen, für die man die Lufträume im Gerät haben will, dann können von dort die Daten in einem speziellen XCTracer-Format heruntergeladen werden. Anschließend muss man die Luftraum-Datei noch per Kabel auf den XCTracer überspielen. All das ist kein Hexenwerk, verlangt aber deutlich mehr Einsatz als bei der nutzerfreundlichen Skytraxx-Lösung.

Simple Kartendarstellung beim
Skytraxx 2.1 mit Lufträumen und 
Wegpunkten. // Quelle: Skytraxx.eu
Wegpunkte und Routen: In diesem Punkt scheidet der XCTracer Maxx aus dem Rennen aus. Das Gerät ist konzeptionell nicht darauf ausgelegt, Wegpunkte, Routenführungen oder gar Wettbewerb-Tasks darauf anzuzeigen. Hier setzt Entwickler Kony Schafroth konsequent darauf, dass XC- und Wettbewerbspiloten in der Praxis eh in der Regel auch mit einem Smartphone mit XCTrack o.ä. unterwegs sind. In diesen Apps sind die Routingmöglichkeiten samt farbiger Kartendarstellung per se viel komfortabler realisiert. Das gleiche gilt z.B. für Features wie einen Dreiecks-Rechner. Wer wirklich derart optimiert XC-Fliegen will, wird typischerweise solche Apps einsetzen.
Das Skytraxx 2.1 folgt hier dennoch einer anderen Philosophie. Es soll auch als stand-alone Gerät alle fürs XC-Fliegen wichtigen Funktionen mitbringen. Es bietet also auch die Möglichkeit, Wegpunkte einzuspeichern, Routen anzulegen, Wettbewerbs-Tasks abzuarbeiten und Dreiecksflüge zu optimieren. Apps wie XCTrack oder Flyskyhy können das aber etwas komfortabler und mit noch mehr speziellen Funktionen.

Karten: Neben der Luftraumanzeige bietet nur das Skytraxx 2.1 noch eine rudimentäre Kartenansicht. Darauf sind allerdings nur Start- und Landeplätze aus einer internen Datenbank sowie die vom Piloten eingespeicherten Wegpunkt zu sehen. Zur optischen Orientierung im Gelände hilft das nur wenig weiter. Da wird man auch beim 2.1-er parallel ein Smartphone mit passender App benötigen.

Hindernis-Warner: Beim Skytraxx 2.1 ist eine Hindernisdatenbank integriert, die sich, ähnlich wie die Lufträume, ganz einfach via W-Lan updaten lässt. Relevante Hindernisse, vor denen man im Flug gerne gewarnt werden will, sind v.a. die in der Landschaft teils kaum sichtbaren Strom- und Seilbahnkabel. Kommt man in deren Nähe, gibt das 2.1-er einen Warnton aus. Dabei differenziert das Gerät allerdings nicht danach, ob man sich auf einem echten Kollisionskurs befindet oder vielleicht deutlich darüber. Manchmal ertönt der typische Warnklang, man schreckt im Flug kurz auf, nur um dann irgendwo deutlich unter einem eine Seilbahntrasse zu erblicken. Man wird also öfters als im Grunde nötig gewarnt. Das birgt die Gefahr, bei häufigen Warnungen abzustumpfen und sie im wirklich relevanten Fall weniger zu beachten.
Beim XCTracer Maxx ist das anders. Auf dem Gerät lässt sich eine sogenannte Flarm-Hindernisdatenbank für verschiedene Regionen installieren. Diese ist ab dem zweiten Jahr allerdings kostenpflichtig (man muss beim Schweizer Anbieter Flarm jeweils eine Jahreslizenz kaufen). Die Warnfunktion des XCTracer Maxx ist dann so programmiert, dass sie nur anspringt, wenn auch von den Höhendaten und dem aktuellen Flugpfad her eine echte Kollisionsgefahr besteht. Dann, und nur dann gibt der Maxx wirklich aufschreckende, sirenenartige Töne von sich.
Im Praxisvergleich hatte ich länger geglaubt, dass die Warnfunktion des Maxx gar nicht richtig funktioniert, weil das Skytraxx 2.1 häufig in der Nähe von Kabeln trällerte, während der Maxx stumm blieb. Aber dann stellte ich fest, dass ich nur noch nicht nah genug heran war. Die eigentlichen Warntöne sind beim Maxx deutlich durchdringender und im besten Sinn "abschreckender".
Kleiner Praxistipp: Man sollte darauf achten, den XCTracer Maxx mit aktiviertem Hindernis-Warner nicht bei Seilbahnfahren eingeschaltet zu haben, schon gar nicht tief im Rucksack vergraben. Sonst wird man die gesamte Seilbahnfahrt mit einem Dauer-Sirenengeheul belohnt. 

Flarm-Radar des XCTracer Maxx inkl. Anzeige
von "Buddies". Punkte bedeuten "fliegend",
Dreiecke stehen für "am Boden".
// Quelle: XCTracer.com 
Fanet+/Flarm: Beide Geräte senden ihre Positions- und Flugdaten im sogenannten Flarm-Standard aus. Man wird also in der Luft von Kollisionswarngeräten in z.B. Segelflugzeugen oder Rettungshubschraubern erkannt.
Vom XCTracer Maxx können zusätzlich die Flarm-Daten anderer Gleitschirmpiloten wie auch Segelflieger empfangen werden. Er gibt aber keine entsprechenden Kollisionswarnungen aus. Die Flarm-Daten werden vom Maxx nur genutzt, um auf einer Art Radar die Position und die Entfernung anderer Flarm-Nutzer im Umfeld anzuzeigen. Das kann u.a. hilfreich sein, um die Distanzen zu anderen Piloten, die man schon im Sichtfeld hat, besser einschätzen zu können.
Das Skytraxx 2.1 kann Flarm-Daten nur senden, aber nicht empfangen. Allerdings bietet es eine weitere Funktechnologie, um Positionsdaten und andere Botschaften unter den Fliegern mit einem passenden Gerät auszutauschen: Fanet. Darüber lassen sich auch Daten von Fanet-Bodenstationen empfangen, die in manchen Fluggebieten installiert sind und z.B. lokale Windmesswerte übermitteln.
Ob Fanet tatsächlich einen Mehrwert bringt, muss jeder Pilot für sich entscheiden. Wenn man viel mit anderen "im Schwarm" fliegt, kann die Möglichkeit, per Fanet auch kurze Textbotschaften auszutauschen, interessant sein. Auch das Einblenden der per Fanet verschickten Messdaten einer lokalen Windstation kann für Hausbergflieger interessant sein. Ist einem der großräumige Überblick wichtiger, so bietet der XCTracer Maxx mit seinem Flarm-Empfang die in der Praxis universellere Lösung.


Buddy-Fliegen
: Beim Skytraxx 2.1 wie beim XCTracer Maxx lassen sich Buddies (Freunde) definieren, deren aktuelle Position und Höhendaten man dann auf einer Seite angezeigt bekommt. Das 2.1-er nutzt dafür Fanet-Daten, während der Maxx die Flarm-Kennungen ausliest. Wenn ein Fliegerfreund mit einem XCTracer Maxx oder anderen Gerät ohne Fanet unterwegs ist, wird er von einem Skytraxx 2.1 allerdings nicht "gesehen" werden können. Der Maxx kann (via Flarm) auch Skytraxx- oder andere Geräte mit Flarm-Funktion erkennen. In diesem Punkt ist es das universellere Instrument.
Besser gelöst ist beim Maxx die Anzeige, wo sich meine Flug-Buddies gerade befinden: Sie werden in einer Radar-Darstellung übersichtlich als nummerierte Punkte (fliegend) oder Dreiecke (gelandet) eingezeichnet. Richtung und ungefähre Distanz zur eigenen Flug-Position lassen sich daraus leicht abschätzen. Zudem bekommt man für bis zu acht Buddies auch Angaben zu deren Höhe und Steigwerte angezeigt. Fragen wie "lohnt es sich zu Buddy X in den nahen Bart zu wechseln?" lassen sich darüber schnell beantworten.
Auch mit dem Skytraxx 2.1 lässt sich die aktuelle Position von eingespeicherten Fanet-Buddies abzufragen. Allerdings bietet das Verfahren keinen so einfachen Gesamt-Überblick wie das Flarm-Radar des Maxx. Man muss einzelne Buddies gezielt anwählen, um ihre Flugdaten angezeigt zu bekommen. Dafür bietet Fanet die Möglichkeit, auch kurze Textbotschaften wie z.B. "Gehe jetzt landen!" an seine Buddies zu verschicken. Ob man diese doch recht rudimentäre Kommunikationsform  in der Praxis viel nutzen wird, bleibt den persönlichen Gewohnheiten überlassen.

Flugbuch: Beide Geräte speichern Flüge im igc-Format, das zum Upload in XC-Datenbanken benötigt wird. Der XCTracer Maxx legt die Flüge parallel gleich noch als kml-Dateien im Speicher ab. Zum Aufrufen und Upload der Flüge ist das Skytraxx 2.1 allerdings deutlich nutzerfreundlicher. Zum einen kann man sich direkt am Gerät ein Flugbuch anzeigen lassen, in dem alle Flüge nach Jahren, Monaten und Tagen in Unterordner sortiert sind. Das ist schon sehr übersichtlich. Zudem tragen alle Flüge den jeweiligen Startplatz (basierend auf der im Gerät hinterlegten Startplatzdatenbank) und die Startzeit im Namen. Beim XCTracer Maxx wird man die Flüge nur mit deutlich kryptischeren Kennungen im Gerätespeicher finden. In einem aufrufbaren "Flugbuch" (das diesen Namen kaum verdient) kann man die Flüge nur der Reihe nach durchblättern und sich einige wenige Kenngrößen anzeigen lassen.
Komfortabler ist beim 2.1-er auch der Upload von Flügen zum XContest oder dem DHV-XC. Das kann via W-Lan direkt aus dem Gerät erfolgen. Mit einem als Hotspot konfiguriertem Smartphone geht das bei Bedarf sogar direkt am Landeplatz.
Um die Flüge aus dem Maxx auslesen und uploaden zu können, muss man diesen per Kabel mit einem Rechner verbinden. Wer aber eh beim Fliegen auch ein Smartphone mit Flug-Apps nutzt, die ihrerseits schon eine igc-Uploadfunktionen bieten, wird dieses "Manko" des Maxx verschmerzen können. Mit seiner langen Laufzeit erfüllt das Gerät auf jeden Fall die Funktion eines sicheren Backups. 

Update: Auch dieser Punkt ist beim Skytraxx 2.1 nutzerfreundlicher gelöst. Neben der Luftraum- und der Hindernisdatenbank kann auch die Firmware des Gerätes einfach per W-Lan auf den neuesten Stand gebracht werden. Beim XCTracer Maxx ist dafür wieder die Kabel-Verbindung mit einem Rechner nötig. Das eigentliche Update ist dann aber auch kein Hexenwerk. Einfach die neue Firmware per Drag- und Drop auf den Maxx ziehen. Nach dem Abstöpseln startet der automatische Update-Prozess. Dieser hat bei mir immer tadellos funktioniert.

Handbuch: Beide Geräte werden ohne ein gedrucktes Handbuch ausgeliefert. Im XCTracer Maxx ist allerdings eins im pdf-Format im Gerätespeicher hinterlegt. Das Handbuch zum Skytraxx 2.1 ist online auf der Skytraxx-Website zu finden. Beiden Handbüchern ist aber deutlich anzumerken: Hinter diesen Geräten stehen Techniker, die lieber programmieren, als sich Zeit zu nehmen für leicht verständliche Texte und grafisch gut aufbereitete Anleitungen. Eigentlich schade, denn manche der in den Geräten schlummernden Funktionen werden vermutlich von vielen Piloten erst gar nicht entdeckt und genutzt werden, weil sie diese nie mal auf einfache Weise vorgeführt und erklärt bekommen. 

Preise: Das Skytraxx 2.1 mit Fanet+ kostet 598 Euro, der XCTracer Maxx ist für 625 Euro zu haben (Preisangaben jeweils laut Shops der Hersteller Anfang September 2021). Addiert man die Fernbedienung als sinnvolles Zubehör zum Maxx, kommen nochmals 79 Euro dazu. Die Flarm-Hindernisdatenbank schlägt ab dem zweiten Jahr mit 35 Euro/anno zu Buche.


Fazit

Skytraxx 2.1 oder XCTracer Maxx? Diese Frage geht weitgehend unentschieden aus bzw. die Antwort wird von den individuellen Bedürfnissen und auch vom Geldbeutel der Piloten abhängen.

Vergleicht man nur die Hauptfunktionen im Flug, die beide Geräte gleichermaßen bieten (Vario, GPS, Bildschirm, Orientierung in der Thermik, Windanzeiger, Hinderniswarnung, Buddy-Erkennung, Flarm, lange Laufzeit) würde ich eindeutig dem XCTracer Maxx (inkl. Fernbedienung) den Vorzug geben. Vieles ist hier einfach einen Ticken präziser, schärfer, eindringlicher, simpler, übersichtlicher realisiert. Vor allem wenn man eh auch meistens mit einem Smartphone als zusätzlichem Flug-Computer in die Luft geht, wird man beim XCTracer nichts vermissen.

Das Skytraxx 2.1 gewinnt immer dann in diesem Vergleich, wenn erweiterte Funktionalitäten u.a. auch zur Vor- und Nachbereitung von Flügen gefragt sind. Direkte Upload- und simple Update-Möglichkeiten via W-Lan, ein übersichtliches Flugbuch, Wegpunkt- und Routenoptionen, eine simple Kartendarstellung, all das kann der XCTracer Maxx nicht bieten. Und all das ist vor allem dann interessant, wenn man nur mit so einem Gerät, aber ohne zusätzlichem Smartphone auf dem Cockpit auch mal XC fliegen will. Für eine solche Konfiguration ist das 2.1er dann der komplettere Allrounder.

Für manche Piloten ist sicher auch der Preis ein Argument. Für die leichte technische Überlegenheit und sprichwörtliche "Schweizer Qualität" des XCTracer Maxx muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Interessant wird es, wenn man hier einmal eine etwas erweiterte Rechnung aufmacht. Geht man von einer Nutzungsdauer von 6 Jahr aus und inkludiert beim Maxx die Kosten für die im Alltag empfehlenswerte Fernbedienung und die jährliche Erneuerung der Flarm-Hindernisdatenbank, so ergeben sich beim Skytraxx 2.1 umgerechnet Kosten von rund 100 Euro pro Jahr; beim XCTracer Maxx sind das dann schon knapp 150 Euro.