Neo hat eine spezielle Retteraufhängung entwickelt. Sie ermöglicht selbst bei einer Scherenstellung eine aufrechte Landung. 

Stand-up Rescue System: aufrechte Landung
trotz Scherenstellung // Quelle: Neo

Rettungsschirme werden bei Gurtzeugen klassischerweise an einer von zwei Positionen aufgehängt: entweder an den Schultergurten oder in den Hauptkarabinern. 

Sicherheitstechnisch gilt die Schulteraufhängung als etwas besser. Denn wenn der Pilot am Retter hängt, wird er automatisch aufgerichtet. So sollte er in der Regel auf seinen Füßen landen. Das gilt allerdings nur für den Idealfall, dass der Retter tragend geöffnet ist, nicht mehr pendelt, und der Hauptschirm keinen störenden Zug mehr entwickelt.

Bei einer Retteraufhängung im Hauptkarabiner muss der Pilot selbst aktiv werden und sich für die Landung in eine senkrechte Stellung ziehen. Unter Stress wird das nicht jedem gelingen. Die Landung in Rücklage ist dann deutlich verletzungsträchtiger.


Problemfall Scherenstellung

In einem Fall schneiden beide Aufhängungsvarianten sicherheitstechnisch aber schlecht ab: Immer wieder kommt es in Notsituationen vor, dass Rettungsschirm und Hauptschirm voll geöffnet sind und dann mit entgegengesetzt schräg gestellten Kappen Richtung Boden fliegen. 

In dieser sogenannten Scherenstellung sind nicht nur die Sinkwerte stark erhöht. Der Pilot hat auch kaum eine Chance sich entgegen der schräg wirkenden Zugkräfte senkrecht auszurichten. Er bombt zwangsläufig in Rückenlage ein.

Für dieses Problem hat der französische Hersteller Neo eine interessante Lösung entwickelt: das Stand-up Rescue System. Neo hat es erstmals bei seinem neuen Liegegurtzeug Suspender 2.0 realisiert. Die Rettung ist darin so aufgehängt, dass ihre Zugkräfte den Piloten stets beim Aufrichten unterstützen, selbst in einer ausgeprägten Scherenstellung. 


Retter zieht am Rücken

Unterschiedliche Richtung der Zugkräfte bei einer
Scherenstellung mit klassischer Schulteraufhängung
und beim Stand-up Rescue System. // Quelle: Neo

Beim Stand-up Rescue System hängt der Retter weder an den Schultern, noch direkt in den Hauptkarabinern. Vielmehr sitzt die Verbindungsleine des Retters an Tragepunkten in der Nähe der Hauptkarabiner. Der eigentliche Clou sind allerdings weitere, von der speziellen Verbindungsleine abzweigende Gurtbänder, die an beiden Seiten zum Rückenteil hin reichen. 

Die tragenden Kräfte des Retters werden dadurch so auf den Piloten übertragen, dass er automatisch in eine aufrechtere Position gezogen wird. Das funktioniert auch bei einer Scherenstellung.

Neo hat ein Video auf Youtube veröffentlicht, indem das System eindrücklich demonstriert wird. Selbst bei einer ausgeprägten Scherenstellung kommt der Pilot mit den Füßen voran auf dem See auf (s. Foto oben). Auf der Website von Neo ist das Stand-up Rescue System zudem mit noch mehr Details beschrieben.

Das Stand-up Rescue System ist in Frankreich patentiert. Neo hat allerdings angekündigt, unter bestimmten Bedingungen von anderen Herstellern keine Lizenzgebühren zu verlangen, sollten sie das System auch in ihren Gurtzeugen realisieren wollen. 

Jetzt bleibt abzuwarten, ob diese gute Idee tatsächlich eine größere Verbreitung im Dienste der Sicherheit der Piloten findet.  


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