In weiten Teilen Deutschlands ist der Boden extrem trocken für diese Jahreszeit. Das lässt eine heftige Thermiksaison erwarten.

Die Trockenheit des Oberbodens Anfang April 2025
gemäß Dürremonitor // Quelle: UFZ

Es gibt Bereiche in Deutschland, da hat es seit zwei Monaten nicht mehr geregnet – und davor auch schon zu wenig. Zugleich waren die Durchschnittstemperaturen im vergangenen Winter ungewöhnlich hoch. Das Ergebnis davon ist vor allem für die Landwirtschaft besorgniserregend. Denn wenn nicht bald Regen fällt, könnten vielerorts die jungen Pflanzen auf den Feldern unter Trockenstress leiden und nur noch kümmerlich wachsen.

Sorgen können sich allerdings auch Gleitschirmflieger, und zwar um ihre Gesundheit. Die starke Dürre so früh im Jahr sorgt jetzt schon vielerorts für bodennah ungewöhnlich heftige Thermiken. Trockene Böden heizen sich viel schneller auf. Fehlt ein dichtes, grünes Blätterdach über den Flächen, wird dieser Trend noch verstärkt. Denn kümmerliche Pflanzen werfen nur wenig Schatten, zugleich geben sie durch Evapotranspiration auch weniger moderierende Feuchte an die Luft ab. Das Ergebnis sind sprudelnd köchelnde Luftmassen, turbulent und unberechenbar.

Manche XC-Piloten werden sich über solche Verhältnisse vielleicht freuen. Die geringe Bodenfeuchte fördert eine frühe Thermikentwicklung am Tag und ein spätes Thermikende. Zudem kann die Basis höher liegen als gewöhnlich. Die aktuellen Zustände lassen erwarten, dass vor allem aus den nördlicheren Bundesländern bald wieder rekordverdächtige Streckenflüge in den Online-Contests auftauchen werden.

Doch wehe dem, der noch nicht so gut mit solchen Bedingungen umzugehen weiß. Trockene Thermiken haben viel härtere Übergänge an den Rändern und sind unangenehm zu fliegen. Vor allem in Bodennähe, wo sich die vielen kleinen, schnell aufschießenden, überhitzten Blasen strömungstechnisch erst noch sortieren müssen, wird die Luft im Wortsinn unberechenbar. Sie schiebt und zerrt und drückt und hebt und lässt einen unverhofft durchsacken. Flugschüler und Wenigflieger können in so einem Chaos schnell an die Grenzen ihres "aktiven" Flugkönnens kommen. Um noch halbwegs sicher in die Luft gehen zu können, bleiben ihnen nur noch die Randstunden des Tages.

Weil nicht jeder das wird akzeptieren wollen, werden manche ihr Lehrgeld zahlen müssen. Dürrejahre sind unfallträchtige Jahre. Bodennahe Klapper und Totalzerstörer, häufigere Dust Devils, Windsprünge im Landeanflug werden ihren Blut- bzw. Knochenzoll fordern.

Auch wenn es den Flughungrigen schwer fällt: Eigentlich sollten nicht nur Landwirte, sondern auch fluggeile Flieger in nächster Zeit über jeden Regentag dankbar sein.