Mehr Komplexität: Bei den Designs zeigt sich der Trend zu verspielteren Formen und Farbkombinationen – wie hier beim neuen Sky Kudos über dem Festivalgelände. // Quelle: Sky Paragliders |
Vorübergehend mussten an allen Tagen die Startplätze Elfer und Schlick 2000 zwar geschlossen werden, als die Thermik gegen Mittag an den starken Höhenwind ankoppelte und für etwas zu böige Bedingungen sorgte. Doch das erfahrene Orga-Team um Monika Eller und die Starthelfer meisterten diese Situationen vorbildlich, und die meisten Piloten verhielten sich erstaunlich diszipliniert.
Dass während des Stubai Cups dennoch der Rettungshubschrauber jeden Tag im Einsatz war, ist der Selbstüberschätzung mancher Piloten zuzuschreiben, die allzu hangnah flogen oder bei Acromanövern die Kontrolle über den Schirm verloren. Und das, obwohl die Veranstalter ein offizielles Acro-Verbot für den Stubai-Cup ausgegeben hatten (abseits der Profi-Vorführungen) – eine Sicherheitsauflage der Behörden.
Die einzelnen Testangebote und News des Stubai-Cups inhaltlich zusammenzufassen, ist kaum sinnvoll. Deshalb will ich hier auch gar nicht ins Detail gehen, sondern vor allem allgemeine Beobachtungen und Trends aufzeigen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Neue Marken
Die Gleitschirmszene hat immer noch Platz für neue Marken. Erstmals präsent im Stubai waren in diesem Jahr der Hersteller Phi von Hannes Papesh sowie die australische Marke Flow, die in Deutschland und Österreich von Kontest vertreten wird. Phi zeigte seinen "High-A" Symphonia im markanten Streifendesign. Flow macht v.a. mit dem Zweileiner XCRacer als Zeno-Konkurrent von sich Reden.
Aufstrebende Marken
Supair und die mittlerweile zugehörige Marke Gradient demonstrierten im Stubai mit großer Präsenz ihren Anspruch, gemeinsam zu einem führenden Player der Branche werden und auf dem deutschsprachigen Markt weiter Fuß fassen zu wollen. Gleich 15 Mann waren ins Stubai gefahren, eine Unmenge an Testschirmen und Gurtzeugen im Gepäck. Die Teampiloten Tim Alongi und Horacio Llorens (Supair) sowie Tom de Dorlodot und Acro-Weltmeister Theo de Blic (Gradient) waren für entsprechende Showeinlagen vor Ort. Kein anderer Hersteller betrieb mehr sichtbaren Aufwand.
Semi-light als Standard
Die Gewichtsreduktion auch bei Schirmen in "Standardbauweise" ist bei fast allen Herstellern zu beobachten, selbst bei Schulungsschirmen der A-Klasse. Die kleineren Schirmgrößen haben mittlerweile beim Gewicht alle eine vier vor dem Komma, und das ohne extremen Leichtbau. Erreicht wird das vor allem durch ein optimiertes Innenleben und den vermehrten Einsatz "mittelschwerer" Tücher unter 35 gr/m².
Der Leicht-Trend zeigt sich auch bei den Accessoires. Immer mehr Hersteller haben z.B. Gleitschirmrucksäcke im Programm, die deutlich unter einem Kilogramm wiegen.
Kaiserwetter und ein Himmel voller Testschirme. // Foto: Lu-Glidz |
Der Himmel wird bunter. Neben den schon zum Markenzeichen gewordenen Paradiesvogelschirmen von BGD oder Icaro sieht man zunehmend auch bei anderen Herstellern gewagtere Farbschnitte und -kombinationen.
Auffällig ist die neue Farbigkeit bei den Leichtschirmen. Bisher hatten diese typischerweise einen großen Weißanteil im Segel. Doch mittlerweile haben die Tuchhersteller das Farbangebot der Leichttücher deutlich erweitert. Der gleiche Trend gilt auch für Gurtzeuge: Wo früher vor allem schwarze Stoffe mit ein paar Farbapplikationen zum Einsatz kamen, geht es mittlerweile regelrecht farbenfroh zu.
C-Schirm-Offensive
Eine Weile hatte man den Eindruck, als sei der Markt der C-Schirme für die Hersteller unattraktiv geworden. Doch mittlerweile erlebt er eine kleine Renaissance. Viele Anbieter haben jetzt schon mehr als ein Modell in der C-Klasse am Start.
Soft-Freestyle
Das wachsende Interesse an softer Acrofliegerei, vor allem bei jüngeren Piloten, verleitet Hersteller dazu, auf den Einsteigermarkt mit "soften" Freestyle-Schirmen zu setzen. Beispiele hierfür sind der im Stubai neu angekündigte X-Style von Gradient sowie der Xenus von Icaro.
Simples Starten
Die einfache Startbarkeit der modernen Schirmkonstruktionen wird beim Stubai Cup besonders offensichtlich. Trotz Rücken- und Seitenwind waren an den Startplätzen erstaunlich wenige Startabbrüche zu sehen, selbst bei gestreckteren Kappen. In diesem Punkt schlägt der Trend zum Leichtbau eindeutig positiv zu Buche.
Hinweis: Von den Veranstaltern des Stubai Cups gibt es auch einen offiziellen Nachbericht zu lesen.
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