Ein Test des Retter-Auswurfes per Airbag. Die Auslösung erfolgt auf Knopfdruck. // Quelle: paragliding.tech |
Zuvor hatte er schon an einem Notschirm-Auswurf für Drohnen gearbeitet und dabei gezeigt: Ein passend geschneiderter Luftsack, der schlagartig mit CO2 aus einer Patrone gefüllt wird, kann den Innencontainer samt Retter mit einigem Schwung in den Luftraum befördern. Das gleiche Prinzip passte er auf ein Gleitschirmgurtzeug an. Die Technik stellt er auf der Website Paragliding.tech vor.
Gallats Überlegungen sind im Grunde einfach: Das Retterfach von Gurtzeugen ist typischerweise gebaut wie eine Schachtel, die nur auf einer Seite geöffnet ist. Wenn man nun der Öffnung gegenüber ein Schubsystem einbaut, das den Retter von hinten mit Schwung aus dieser "Schachtel" schiebt, dann wird er regelrecht in den Luftraum gespuckt.
Realisieren ließe sich so etwas zum Beispiel mit einer Feder oder einer Art Raketentreibsatz. Entsprechende Versuche hat es auch schon gegeben, unter anderem vom Gurtzeughersteller Ava. Jean Philippe Gallat wollte aber ein System, das möglichst wiederverwendbar und dabei einfach und sicher in der Handhabung ist – auch beim Einbau und Transport. Ein pyrotechnischer Treibsatz wäre z.B. nicht kompatibel mit den Sicherheitsvorgaben für den Transport in einem Flugzeug. Eine potente Feder wiederum müsste einen stabilen Spannmechanismus besitzen.
Ein Airbag im Format eines Retterfaches. // Quelle: paragliding.tech |
Knapp 300 Gramm wiegt der Ejektor-Mechanismus samt Airbag und Gaspatrone. Die Auslösung kann mechanisch durch Zug am normalen Rettergriff, aber auch elektrisch erfolgen. In letzterem Fall sieht das System einen zentralen Auslöseknopf am Gurtzeug vor, zum Beispiel an einer Schnalle des Bauchgurtes. Das interessante an dieser Variante: Die Auslösung könnte nicht nur beidhändig, sondern auch per Funk erfolgen, etwa im Rahmen eines Sicherheitstrainings. Dort könnte ein Trainer, sollte der Pilot nicht mehr auf die Anweisung "Retter raus" reagieren, noch eine Notauslösung aus der Ferne einleiten.
Noch gibt es das System nur als Prototyp. Jean Philippe Gallat will es beim kommenden Coupe Icare in St. Hilaire vorstellen und hofft auf das Interesse von Gurtzeugherstellern. Diese müssten ihre Gurtzeuge auf die Verwendung des Retter-Ejektors hin optimieren. Unter anderem muss sichergestellt sein, dass sich der Innencontainer mit dem Notschirm nicht im Retterfach verdrehen und beim Rausschieben verkeilen kann.
1 Kommentare
Retterwurf per Funk?
AntwortenLöschenNa hoffentlich verwechselt der Trainer dabei nicht die Piloten, ansonsten kann das böse in die Hose gehen...
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