Der Leinenplan das Flow Fusion: Im Außenflügel gibt es nur noch A- und B- als Stammleinen, wobei die äußere B-Leine am C-Tragegurt aufgehängt ist. // Quelle: Flow Paragliders |
Im Sinne des Leistungsdrangs bringt das mehrere Vorteile: Zum einen führt dieser Ansatz zu einer Reduktion der Gesamtleinenlänge. Damit geht ein geringerer Leinenwiderstand einher, was vor allem im Schnellflug spürbar werden sollte. Denn in das Ausmaß des Luftwiderstands der Leinen fließt die Geschwindigkeit im Quadrat gerechnet ein.
Der zweite Vorteil ist die Möglichkeit, den Schirm im Schnellflug effizienter über die hinteren Tragegurte zu steuern. Bei Zweileinern lässt sich per B-Steuerung der Anstellwinkel des Schirmes kontrollieren, ohne dabei das Profil zu verformen. Beim Zug an den klassischen C-Handles von Dreileinern knickt das Profil hingegen stets ein wenig ab, wodurch der Flügel dann etwas an Leistung verliert.
Der Flow Fusion: mit drei Leinenebenen im Mittelflügel und nur zwei Leinenebenen im Außenflügel ist er ein Hybrid-Drei-Zweileiner. // Quelle: Flow Paragliders |
Die Hybrid-Lösung macht es sogar möglich, den Fusion trotz seiner Eigenschaft als Teil-Zweileiner in der Klasse EN-C unterzubringen. Normale Zweileiner gibt es bisher nur als EN-D oder CCC-Schirme. Das liegt an einem feinen Unterschied.
Bei klassischen Zweileinern ist typischerweise die A-Ebene am Segel deutlich nach hinten versetzt, um trotz weniger Leinen dennoch weite Bereiche der Flügeltiefe ohne allzu große Abstände der Leinenebenen abstützen zu können. Das führt allerdings dazu, dass sich bei Zweileinern nur sehr schwer zulassungskonforme Klapper auf kontrollierte Weise ziehen lassen. Deshalb kommen hier Faltleinen zum Einsatz. Damit fallen diese Schirme aber automatisch in die Kategorie EN-D. (In den EN-Klassen A, B und C sind keine Faltleinen erlaubt).
Durch den Dreileiner-Part im Mittelflügel (dort wo der größte Auftrieb herrscht), ist die A-Ebene des Fusion aber wie üblich weiter vorn zu finden. Das macht auch Standard EN-Klapper ohne Faltleine möglich.
Durch ihre Leistungs- und Handlingsvorteile haben sich Zweileiner im Wettbewerbsbereich mittlerweile durchgesetzt. Es ist zu erwarten, dass diese Entwicklung in den kommenden Jahren zumindest auch in die EN-C-Klasse vordringen wird. Drei-Zweileiner-Hybride wie der Fusion sind ein erster Schritt. Es wird spannend zu sehen, ob und wie andere Designer solche Konzepte aufgreifen und vielleicht weiterentwickeln werden.
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4 Kommentare
Der Skywalk X-Alps hat selbiges Leinenlayout....aber wohl der Streckung geschuldet als EN-D.
AntwortenLöschenDie Einstufung als EN-D bei Verwendung von Faltleinen hat seinen Sinn, ist aber leider auch eine Technologiebremse für die unteren Klassen.
Die Reduktion der Leinen an den Außenflügeln macht Sinn alleine schon wegen der geringeren Flächentiefe. Dass die Verwendung von Faltleinen einen Einfluss auf die Einstufung hat, macht m.E. überhaupt keinen Sinn, da man daraus keine Schlüsse auf das Verhalten des Schirmes bei Klappern machen kann. Es ist ausschließlich eine Technologiebremse. Schirme die man ohne Faltleinen klappen kann, sind ja auch nicht per se gutmütig. Dass Wettbewerbsschirme heute auch getestet werden müssen, hat hingegen schon etwas mehr Sicherheit geschafft.
AntwortenLöschenHermann Klein
AntwortenLöschenBeim Fusion wurde die B3 und die C3 Aufhängung auf die B3 Stammleine vereinigt, während der XAlps4 überhaupt keine C3 Ebene hat. Zum Hybridschirm wie der XAlps4 wird er dadurch in meinen Augen nicht.
Die zusammenführung bringt etwa 10m Stammleinenreduktion und damit etwas Performance. Eine Schränkungsverstellung am Außenflügel und C-Steuerung wird durch diese Art der Aufhängung jedoch unsauber.
@Herman Klein: Beim Fusion ist die B3-Stammleine am C-Gurt aufgehängt. Das macht das ganze ja interessant, weil damit nicht nur Leinenmeter eingespart werden, sondern auch (zumindest im Außenflügel) eine recht "saubere" C-Steuerung erlaubt.
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