Der Flow Freedom offenbart, von der Sonne durchleuchtet, sein komplexes Inneres: Auffällig sind vor allem die ungewöhnlich langen, über alle drei Leinenebenen geführten Diagonalen. // Fotos: Lu-Glidz |
Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Flow Freedom (baugleich zum Aircross U Cruise Evo) habe ich beim Fliegen und Groundhandling unter unterschiedlichen Bedingungen in der Eifel und im Westerwald gewonnen. Geflogen bin ich den Flow Freedom in der Größe M (75-100 kg) mit rund 93 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug). Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von Dirk Weiss von Flow Deutschland zur Verfügung gestellt.
Die junge australische Marke Flow hat mit dem Zweileiner XC Racer schnell an Renommee gewonnen. Der Konstrukteur und Marken-Eigner Felipe Rezende arbeitet seither daran, auch in anderen EN-Klassen attraktive Modelle zu platzieren. Allerdings musste er auch feststellen: Das Interesse des Marktes ist zuweilen größer als sein Entwicklungstempo. Im High-B-Sektor ging er deshalb einen anderen Weg. Er wählte die Kooperation mit Aircross und dem Designer Paul Amiell. Von ihm stammt der Aircross U Cruise. Dieser wurde nun als Light-Version überarbeitet und ist in zwei weitgehend identischen Versionen verfügbar: Als Flow Freedom und als Aircross U Cruise Evo. (Im weiteren Text werde ich der Einfachheit halber nur noch vom Freedom sprechen , weil ich diesen im Test hatte. Man darf aber davon ausgehen, dass die Einschätzungen genauso auf den U Cruise Evo zutreffen).
Die Eintrittskante des Freedom ist mit einer Shark-Nose und auffallend schmalen Eintrittsöffnungen ausgestattet. |
Von der Grundkonstruktion her gibt es zwischen dem U Cruise und dem daraus abgeleiteten Flow Freedom keine erkennbaren Unterschiede. Geblieben ist die für einen EN-B noch immer erstaunlich hohe Zellenzahl (65) und die ebenso recht schmalen Eintrittsöffnungen mit Shark-Nose. Geblieben ist auch der Einsatz von Stäbchen bis in den Stabilo hinein. Der Freedom weist zudem weiterhin die drei Leinenebenen überspannenden Diagonalzellen und vier Querzugbänder auf, die dem Flügel viel strukturelle Stabilität verleihen.
Der Leinensatz des Freedom besteht fast komplett aus unummantelten, rot eingefärbten Aramid-Leinen. |
Geändert wurde auch der Leinensatz. Während der U Cruise noch mit ummantelten Stammleinen aus Dyneema flog, ist der Flow nun auf A-, B- und C-Ebene mit komplett unummantelten Leinen aus Aramid ausgerüstet (Edelrid 8000U).
Hinweis: Im folgenden Testbericht habe ich teilweise Textpassagen aus dem früheren Lu-Glidz-Test des U Cruise übernommen, wenn sie auf den Flow Freedom gleichermaßen passten.
Der Freedom lässt sich mit etwas Wind sehr kontrolliert aufziehen. |
Durch die kleinen Eintrittsöffnungen ist das Füllverhalten bei Nullwind zwar leicht verzögert, aber das deutlich reduzierte Gewicht der Kappe macht sich positiv bemerkbar. Anders als beim U Cruise würde ich den Nullwindstart beim Freedom nicht mehr als Schwäche bezeichnen. Dennoch gibt es viele EN-B-Schirme, die in diesem Punkt eine bessere Figur machen bzw. nach kürzerer Füllphase und weniger Schritten schon abhebebereit über dem Piloten stehen. Wie zum Ausgleich gibt es dafür nur wenige B-Schirme, gerade in der 4-kg-Klasse, die sich bei Starkwind so schön kontrolliert starten lassen wie der Freedom.
Die Startvorbereitungen sind übrigens auch einfach. Die unummantelten Stamm- und Galerieleinen wirken mit ihrer einheitlich roten Farbe zwar etwas unübersichtlich. Allerdings fallen sie sehr gut auseinander und neigen ganz selten mal dazu, sich zu verhakeln oder zu kringeln. (Das gilt zumindest für Leinen im relativ neuen Zustand. Ob sie diese positive Eigenschaft auch nach vielen Flugstunden noch beibehalten, kann ich nicht sagen).
Landen: nichts auffälliges. Der Freedom lässt sich gut ausflaren, ohne dass er extrem wegsteigt.
Bremsen: Wie schon beim U Cruise besitzt auch der Freedom eine mit großem Vorlauf eingestellte Bremse. Erst nach rund 15 cm zeigt sich ein Effekt an der Hinterkante. Entsprechend tief ist auch die Steuerposition im Flugalltag (wenn man nicht von Anfang an mit zumindest einer halben Wicklung fliegt). Der Bremsdruck ist zu Beginn mittel (etwas geringer als beim U Cruise) und steigt dann aber noch deutlich an. Der Abrisspunkt kommt sehr spät.
Ab dem Punkt, an dem die Bremse greift, ist die Steuereffektivität sehr gut. Weitere 10-15 Zentimeter Bremsweg reichen aus, um den Schirm durch fast alle Fluglagen zu pilotieren. Allerdings ist es ratsam, den Freedom mindestens halb gewickelt zu fliegen, um noch im angenehmeren Zugbereich des Armhebels zu bleiben. Alternativ bietet es sich an, die Bremse ein paar Zentimeter zu kürzen, was angesichts des langen Vorlaufs kein Problem darstellen sollte. Dann sollte die Steuercharakteristik noch direkter werden.
Kappenfeedback: Der Freedom ist kein Plappermaul. Die Kappe zeigt sich als gut gespannte Einheit, die mit hoher Dämpfung durch die Lüfte zieht. Insgesamt erschien sie mir etwas feinfühliger als der U Cruise, was angesichts des geringeren Gewichts auch nicht verwundert. Ich war allerdings überrascht, wie kompakt auch der leichtere Freedom noch über dem Piloten steht. Da raschelt und hebelt selten mal etwas.
Infos über Luftbewegungen gelangen hauptsächlich über die Tragegurte zum Piloten. Und auch hier ist es eher ein Gefühl für das Gesamtsystem, weniger für die getrennten Flügelhälften, mit dem man arbeiten kann. Das gelingt allerdings recht gut. Wer sich auf die gediegene, selten aufgeregte "Sprache" des Freedom einlässt, wird sich in der Thermik gut zurechtfinden. Die Bremse bleibt als Info-Kanal allerdings weitgehend stumm. Nur manche Ohrenentlaster sind im Ansatz über die Bremsen zu spüren.
Kurvenflug: Der Freedom glänzt mit einem sehr drehwilligen, aber niemals nervösen Verhalten. Der Schirm beherrscht alle Schräglagen gut, auch wenn er bevorzugt flach dreht. Er lässt sich ohne weitere Tricks in engen Steilkurven halten, zeigt dabei keine Tendenz zum Graben. Die Kappe liegt sehr satt in der Kurve, selbst wenn man das Gewicht zur Optimierung in schwächsten Aufwinden auf die Außenseite legt. Eine derart ausgewogene und zugleich Spaß machende Vielseitigkeit in der Kurvenkontrolle zeigen nur wenige andere Schirme dieser Klasse.
Thermikeigenschaften: Das gute Kurvenverhalten überträgt sich auch aufs Thermikfliegen. Einmal in den Aufwind gestellt, braucht der Freedom nur wenige Korrekturen und führt diese, wenn doch mal nötig, sehr willig aus. Zum Nachdrücken reichen wenige Zentimeter Innenbremse plus Gewichtseinsatz. Es empfiehlt sich, den Schirm beim Thermikkreisen mit offener Außenbremse zu fliegen und nur bei Bedarf impulsweise einzugreifen.
Beim Ein- und Ausfliegen aus Thermiken verhält sich die Kappe neutral. Die spürbare Nickdämpfung, die auch aus den verhältnismäßig langen Leinen resultiert, zwingt den Piloten selten einmal zu heftigen Abfangbewegungen. Selbst in sehr starker Thermik vermittelt der Schirm ein angenehmes Gefühl von Souveränität.
Nur in ganz schwachen Aufwinden macht der Freedom eine nicht ganz so überzeugende Figur. Im Vergleich zum U Cruise ist das Ansprechverhalten der Kappe zwar schon etwas verfeinert. Aber durch die gute Dämpfung könnte es weniger erfahrenen Piloten schwer fallen, die nötigen Infos für ein sauberes Zentrieren zu erfühlen. Man muss schon fein hinspüren, um die sanften Bewegungen des Schirmes korrekt deuten zu können. Ein gutes, empfindliches Vario kann dieses Manko teilweise kompensieren helfen.
Vorteilhaft zeigt sich beim Freedom in starker wie in schwacher Thermik die geradezu stoische Kurvenlage. Er lässt sich selbst aus stark versetzenden Nullschieber-Flachlandblasen nicht so schnell abdrängen.
Beschleuniger: Den Beschleuniger empfand ich als etwas schwerer zu treten als noch beim U Cruise. Das könnte daran liegen, dass am Tragegurt des Freedom kleinere Ronstan-Rollen zu finden sind. Nach meinem Geschmack hätten dem Freedom etwas größere Rollen gut zu Gesicht gestanden. Denn das beschleunigte Fliegen ist ansonsten eine weitere Stärke des Schirmes.
Der Geschwindigkeitszuwachs ist durchaus imposant. Schon halb beschleunigt legt der Schirm um 8 km/h zu, voll beschleunigt sind es fast 15 km/h. Damit gehört der Freedom zu den schnellsten Vertretern der EN-B-Klasse. Das Geschwindigkeitsfenster ist zudem gut nutzbar. Selbst bei Full-Speed liegt der Schirm sehr satt, spurtreu und ohne störendes Rollen in der Luft, ähnlich dem Ozone Rush, wobei er diesen im Top-Speed übertrifft.
Am Tragegurt gibt es keine speziellen C-Handles für die Steuerung über die C-Ebene. Ich habe diese aber auch nicht vermisst. Zum einen lässt sich der Freedom gut an den Leinenschlössern greifen. Zum anderen sorgt die hohe Nickstabilität und Steifigkeit der Kappe dafür, dass man selten einmal stärker über C eingreifen muss. Meistens reichen kleine Inputs aus, um die Kappe offen und auf Spur zu halten.
Ohren anlegen: Die Ohren des Freedom lassen sich über die äußeren A-Gurte einfach ziehen. Die Außenflügel entleeren gut und legen sich sauber an die Leinen an. Löblicherweise gibt es kein störendes Schlagen! Allerdings neigen die Ohren dazu, bei der Ausleitung beharrlich eingeklappt zu bleiben. Man muss sie mit sehr deutlichen Bremsimpulsen aufpumpen. In manchen Situationen, z.B. Toplandeanflügen, kann das von Nachteil sein.
Steilspirale: Die Steilspirale ist beim Freedom im Vergleich zu manch anderen Schirmen dieser Klasse etwas anspruchsvoller zu fliegen. Der Schirm kippt etwas verzögert ab, entwickelt dann aber ordentlich Wumms. Ungeübte sollten sich vorsichtig rantasten, um nicht überrascht zu werden. Die G-Kräfte in der Spirale sind hoch. Der Freedom zeigt auch keine direkte Aufrichtetendenz und dreht gerne etwas nach. Als Pilot sollte man wissen, wie eine Spirale aktiv ausgeleitet wird.
Nicken: Der Freedom lässt sich über die Bremsen leicht aufschaukeln. Er zeigt dann ein recht energisches, aber nicht übertrieben weites Vornicken. Hier zeigt sich der dämpfende Effekt der langen Leinen, der effektive Nickwinkel bleibt im erträglichen Rahmen.
Rollen: Der Freedom lässt sich relativ leicht und gut kontrolliert aufschaukeln, ohne gleich extreme Ausschläge zu zeigen. Auch hier zeigt sich der Effekt der längeren Leinen. Bei richtig hohen Wingovern steckt allerdings entsprechend viel Pendelenergie im System. Man sollte sich dessen bewusst sein, bevor man allzu beherzt an den Steuerleinen reißt.
Packen: Der Freedom wird mit einem normalen Innenpacksack geliefert. Ich halte allerdings einen Zellenpacksack für empfehlenswert. Die verwendeten Stäbchen sind relativ dünn, steif und deshalb knickempfindlich. Da sie zudem bis in den Stabilo hinein reichen, benötigt das Packen schon etwas mehr Aufmerksamkeit, um keine ungewollten Knicke zu verursachen. Der Freedom erreicht ein normales Packmaß, trägt allerdings schon etwas stärker auf als als andere Schirme der 4-kg-Klasse wie Phi Maestro oder Nova Mentor 6.
Qualität: Da gibt es kaum etwas zu meckern. Der Schirm ist sehr stabil und wertig genäht. Er zeigt gute Maßhaltigkeit in den Designübergängen. Anders als noch der U Cruise gibt er jetzt am Außenflügel auch Öffnungen zur Dreck-Entleerung. Die Leinen sind sehr sauber verspleißt und vernäht. Wünschen würde ich mir etwas größere Beschleunigerrollen. Zudem hielte ich es für sinnvoll, die Stabilo-Leinen des Freedom zumindest im untersten Meter (und nicht nur auf wenigen Zentimetern) mit einem andersfarbigen Mantel im "roten Meer" der sonstigen Leinen leichter erkennbar zu machen.
Aus Sicherheitsgründen bin ich kein Freund von versteifenden Stäbchen bis in den Stabilo hinein, so leistungsfördernd diese Bauweise auch sein mag. Beim Freedom sind die Stabilo-Zellen sogar einmal rundum per Stäbchen versteift. Die Stabilo-Leine wiederum stützt die äußersten vier Zellen. Ein solches Leinensetup (gerade gepaart mit den Stäbchen im Außenflügel) erhöht das Risiko, dass Verhänger schwerer zu lösen sein könnten.
Fazit: Flow hat mit dem Freedom einen interessanten High-B-Schirm im Programm: Durchzugsstark, überzeugendes Kurven- und Thermikhandling, hohe Laufruhe und schnell. Vor allem erfahrene und ambitionierte XC-Piloten, die mit einer gewissen Gelassenheit cruisend auf Strecke gehen wollen, werden viele Eigenschaften des Freedom zu schätzen wissen. Das gilt sowohl für Alpen- als auch Flachlandflieger.
Für Aufsteiger in die B-Klasse würde ich den Schirm nicht empfehlen. Er kann durchaus mal etwas stärkere Dynamik entwickeln, die gebändigt werden will. Auch für Hike-and-Fly wäre der Freedom, trotz des relativ geringen Gewichts, nicht meine erste Wahl. Der Grund: Das im Gewichtsklassenvergleich etwas größere Packmaß und etwas zähere Nullwind-Startverhalten.
Landen: nichts auffälliges. Der Freedom lässt sich gut ausflaren, ohne dass er extrem wegsteigt.
Bremsen: Wie schon beim U Cruise besitzt auch der Freedom eine mit großem Vorlauf eingestellte Bremse. Erst nach rund 15 cm zeigt sich ein Effekt an der Hinterkante. Entsprechend tief ist auch die Steuerposition im Flugalltag (wenn man nicht von Anfang an mit zumindest einer halben Wicklung fliegt). Der Bremsdruck ist zu Beginn mittel (etwas geringer als beim U Cruise) und steigt dann aber noch deutlich an. Der Abrisspunkt kommt sehr spät.
Ab dem Punkt, an dem die Bremse greift, ist die Steuereffektivität sehr gut. Weitere 10-15 Zentimeter Bremsweg reichen aus, um den Schirm durch fast alle Fluglagen zu pilotieren. Allerdings ist es ratsam, den Freedom mindestens halb gewickelt zu fliegen, um noch im angenehmeren Zugbereich des Armhebels zu bleiben. Alternativ bietet es sich an, die Bremse ein paar Zentimeter zu kürzen, was angesichts des langen Vorlaufs kein Problem darstellen sollte. Dann sollte die Steuercharakteristik noch direkter werden.
Start zum Thermikflug mit dem Freedom in Bremm an der Mosel. |
Infos über Luftbewegungen gelangen hauptsächlich über die Tragegurte zum Piloten. Und auch hier ist es eher ein Gefühl für das Gesamtsystem, weniger für die getrennten Flügelhälften, mit dem man arbeiten kann. Das gelingt allerdings recht gut. Wer sich auf die gediegene, selten aufgeregte "Sprache" des Freedom einlässt, wird sich in der Thermik gut zurechtfinden. Die Bremse bleibt als Info-Kanal allerdings weitgehend stumm. Nur manche Ohrenentlaster sind im Ansatz über die Bremsen zu spüren.
Kurvenflug: Der Freedom glänzt mit einem sehr drehwilligen, aber niemals nervösen Verhalten. Der Schirm beherrscht alle Schräglagen gut, auch wenn er bevorzugt flach dreht. Er lässt sich ohne weitere Tricks in engen Steilkurven halten, zeigt dabei keine Tendenz zum Graben. Die Kappe liegt sehr satt in der Kurve, selbst wenn man das Gewicht zur Optimierung in schwächsten Aufwinden auf die Außenseite legt. Eine derart ausgewogene und zugleich Spaß machende Vielseitigkeit in der Kurvenkontrolle zeigen nur wenige andere Schirme dieser Klasse.
Ein viel versprechender Name. |
Beim Ein- und Ausfliegen aus Thermiken verhält sich die Kappe neutral. Die spürbare Nickdämpfung, die auch aus den verhältnismäßig langen Leinen resultiert, zwingt den Piloten selten einmal zu heftigen Abfangbewegungen. Selbst in sehr starker Thermik vermittelt der Schirm ein angenehmes Gefühl von Souveränität.
Nur in ganz schwachen Aufwinden macht der Freedom eine nicht ganz so überzeugende Figur. Im Vergleich zum U Cruise ist das Ansprechverhalten der Kappe zwar schon etwas verfeinert. Aber durch die gute Dämpfung könnte es weniger erfahrenen Piloten schwer fallen, die nötigen Infos für ein sauberes Zentrieren zu erfühlen. Man muss schon fein hinspüren, um die sanften Bewegungen des Schirmes korrekt deuten zu können. Ein gutes, empfindliches Vario kann dieses Manko teilweise kompensieren helfen.
Vorteilhaft zeigt sich beim Freedom in starker wie in schwacher Thermik die geradezu stoische Kurvenlage. Er lässt sich selbst aus stark versetzenden Nullschieber-Flachlandblasen nicht so schnell abdrängen.
Der übersichtliche Tragegurt des Freedom. |
Der Geschwindigkeitszuwachs ist durchaus imposant. Schon halb beschleunigt legt der Schirm um 8 km/h zu, voll beschleunigt sind es fast 15 km/h. Damit gehört der Freedom zu den schnellsten Vertretern der EN-B-Klasse. Das Geschwindigkeitsfenster ist zudem gut nutzbar. Selbst bei Full-Speed liegt der Schirm sehr satt, spurtreu und ohne störendes Rollen in der Luft, ähnlich dem Ozone Rush, wobei er diesen im Top-Speed übertrifft.
Am Tragegurt gibt es keine speziellen C-Handles für die Steuerung über die C-Ebene. Ich habe diese aber auch nicht vermisst. Zum einen lässt sich der Freedom gut an den Leinenschlössern greifen. Zum anderen sorgt die hohe Nickstabilität und Steifigkeit der Kappe dafür, dass man selten einmal stärker über C eingreifen muss. Meistens reichen kleine Inputs aus, um die Kappe offen und auf Spur zu halten.
Ohren anlegen: Die Ohren des Freedom lassen sich über die äußeren A-Gurte einfach ziehen. Die Außenflügel entleeren gut und legen sich sauber an die Leinen an. Löblicherweise gibt es kein störendes Schlagen! Allerdings neigen die Ohren dazu, bei der Ausleitung beharrlich eingeklappt zu bleiben. Man muss sie mit sehr deutlichen Bremsimpulsen aufpumpen. In manchen Situationen, z.B. Toplandeanflügen, kann das von Nachteil sein.
Sehr sauber genähte Design-Übergänge. |
Nicken: Der Freedom lässt sich über die Bremsen leicht aufschaukeln. Er zeigt dann ein recht energisches, aber nicht übertrieben weites Vornicken. Hier zeigt sich der dämpfende Effekt der langen Leinen, der effektive Nickwinkel bleibt im erträglichen Rahmen.
Rollen: Der Freedom lässt sich relativ leicht und gut kontrolliert aufschaukeln, ohne gleich extreme Ausschläge zu zeigen. Auch hier zeigt sich der Effekt der längeren Leinen. Bei richtig hohen Wingovern steckt allerdings entsprechend viel Pendelenergie im System. Man sollte sich dessen bewusst sein, bevor man allzu beherzt an den Steuerleinen reißt.
Die Stabilo-Zelle des Freedom ist rundum mit einem Stäbchen eingefasst. |
Aus Sicherheitsgründen bin ich kein Freund von versteifenden Stäbchen bis in den Stabilo hinein, so leistungsfördernd diese Bauweise auch sein mag. Beim Freedom sind die Stabilo-Zellen sogar einmal rundum per Stäbchen versteift. Die Stabilo-Leine wiederum stützt die äußersten vier Zellen. Ein solches Leinensetup (gerade gepaart mit den Stäbchen im Außenflügel) erhöht das Risiko, dass Verhänger schwerer zu lösen sein könnten.
Fazit: Flow hat mit dem Freedom einen interessanten High-B-Schirm im Programm: Durchzugsstark, überzeugendes Kurven- und Thermikhandling, hohe Laufruhe und schnell. Vor allem erfahrene und ambitionierte XC-Piloten, die mit einer gewissen Gelassenheit cruisend auf Strecke gehen wollen, werden viele Eigenschaften des Freedom zu schätzen wissen. Das gilt sowohl für Alpen- als auch Flachlandflieger.
Für Aufsteiger in die B-Klasse würde ich den Schirm nicht empfehlen. Er kann durchaus mal etwas stärkere Dynamik entwickeln, die gebändigt werden will. Auch für Hike-and-Fly wäre der Freedom, trotz des relativ geringen Gewichts, nicht meine erste Wahl. Der Grund: Das im Gewichtsklassenvergleich etwas größere Packmaß und etwas zähere Nullwind-Startverhalten.
Einen Flow Freedom gewinnen...
… kannst Du bei Lu-Glidz nicht. Der Blog ist unabhängig und werbefrei und steht damit nicht unter dem versteckten Einfluss von Herstellern. Das dürfte auch in den ehrlich-differenzierten Schirmtests deutlich werden. Diese sind mit einigem Aufwand verbunden, wie auch die ganze aktuelle Berichterstattung über die Gleitschirmszene auf Lu-Glidz.
Wenn Du darin einen Mehrwert für Dich erkennst, dann sei bitte so fair, das zu honorieren. Lu-Glidz steht zwar kostenfrei im Netz, aber die Inhalte sind die eines professionellen Magazins. Um diese Arbeit auf Dauer weiterführen zu können, brauche ich die Unterstützung meiner Leserinnen und Leser.
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Danke!
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3 Kommentare
Ein Aufruf zum Steuerleinen kürzen... Lucian weiß es besser als der Hersteller... *YMMD*
AntwortenLöschenJ. J ö s c h
Das ist Usus, der Hersteller schreibt es halt wegen Haftungsfragen nicht unbedingt ins Handbuch.
AntwortenLöschenAusgerechnet Aircross gestattet es doch ausdrücklich in seinen Manuals dem Piloten, die Länge der Bremsleinen (und zwar nur dieser) in gewissen Grenzen zu verändern. Sogar bei dem UPrime (A) war dies der Fall. Da der Freedom ein Zwillingsflügel eines Aircross ist, besteht wohl kein Grund, Häresie zu vermuten.
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