Soft-Links bieten den Vorteil, besonders leicht zu sein und dennoch eine enorme Bruchlast aufzuweisen. Zudem zeigen sie, anders als Aluminium-Karabiner, keine Materialermüdung.
Allerdings waren sie bislang im Gleitschirmalltag wenig verbreitet, weil die Dyneema-Schlaufen nur auf recht fummelige Weise zu verschließen und wieder zu öffnen sind. Im Grunde kamen sie fast nur als dauerhafte Verbindung zu einem Rettungsschirm zum Einsatz. Das könnte sich nun ändern.
Der französische Hersteller Kortel, hauptsächlich für seine Gurtzeuge bekannt, hat eine neue Art von Softlink entwickelt: den T-Bone-Link. Auch dieser besteht aus einer hochfesten Dyneema-Schlinge. Der Verschlussmechanismus ist aber etwas anders gelöst und vor allem viel bedienungsfreundlicher.
Anstelle einer Schlaufe, die sich eng um einen Knoten legt und zuzieht, bildet beim T-Bone-Link ein kurzer Aluminium Bolzen ein Querstück, über das wiederum die Verschluss-Schlaufe gezogen wird. Dabei wird der Bolzen automatisch so arretiert, dass sich das System unter Last niemals von alleine öffnen könnte. Das geht nur, wenn man die Schlaufe über ein daran befestigtes Zugstück lockert und dann über den Bolzen fädelt. Mit etwas Übung ist das in sekundenschnelle erledigt.
Interessant dürfte der T-Bone-Link vor allem für Hike-and-Fly affine Piloten sein, die bisher zur maximalen Gewichtseinsparung an ihren Leichtgurtzeugen kleine Schraubglieder nutzen, um den Schirm damit dauerhaft zu verbinden. Die T-Bone-Links bringen auch nur zehn Gramm pro Stück auf die Waage. Gegenüber Schraubgliedern bieten sie den Vorteil, sich bei Bedarf leichter öffnen zu lassen, ansonsten aber sicher verschlossen zu bleiben und ihre hohe Bruchlast von über 2400 daN in jede denkbare Einbau- und somit Zugrichtung zu bieten.
Das leichte Schlaufengurtzeug Kruyer 3 von Kortel wird mittlerweile standardmäßig mit T-Bone-Links anstelle von klassischen Karabinern ausgeliefert.
7 Kommentare
keine Materialermüdung?
AntwortenLöschenHallo, denke das mit der nicht vorhandenen Materialermüdung kann man nicht so stehen lassen!
Dyneema altert sehr wohl und das ist einigen sehr gut dokumentierten Arbeiten aus dem Bergsport -hier geht es um
das entsprechende Schlingenmaterial- beschrieben.
Die meisten dieser Artikel, welche sich mit der Alterung von Bandmaterial aus unterschiedlichen Materialien - darunter auch Dyneema - beschäftigen, finden sich im Magazin Berg & Steigen.
Wichtiges Thema sind hier neben den Witterungseinflüssen: UV, Verschmutzung auch der normale Alterungsprozess
Grüße vom Bodensee
Johannes Schlemper
Danke Johannes für die Ergänzung. Natürlich weist jedes (!) Material eine Materialermüdung auf, mal schneller, mal langsamer. Das gilt dann auch für Bandschlingen aus Dyneema. Allerdings besteht bei diesen m.E. weniger die Gefahr eines plötzlichen Versagens, wie es bei brechenden Alu-Karabinern der Fall sein kann. Zumal die Bruchlast der Soft-Links auch noch deutlich über der von klassischen Alu-Karabinern liegt.
AntwortenLöschenHier muss man allerdings ganz klar zwischen Materialermüdung (Dauerfestigkeit) und Witterungsbeständigkeit/Alterung (UV) unterscheiden. Zwei komplett unterschiedliche Phänomene, die wenig gemein haben. Es gibt momentan keine Studie/Untersuchungen, die belegen dass Dyneema/HMPE weniger langlebig sind als Karabiner. Allerdings umgekehrt auch nicht. Bitte hier unterscheiden zwischen Klettersport und Gleitschirmsport (unterschiedliche Belastungsarten).
AntwortenLöschenGruß
Tim O.
...die beschriebenen Teile erscheinen geeignet als zusätzlicher Schutz zu Karabinern!? Ich wundere mich, dass man die Verbindung zwischen Schirm und Gurtzeug nicht irgendwie redundant ausführt. 2 Metallkarabiner auf einer Seite können sich berühren und schädigen, aber ein Metallkarabiner und zusätzlich eins dieser Teile könnte funktionieren. Weiß jemand ob das rein platztechnisch funktionieren könnte?
AntwortenLöschen@Christian
AntwortenLöschenDie Bauhöhe eines Karabiners ist größer, als die eines geschlossenen Softlinks.
Würde man Karabiner und Softlink gemeinsam einhängen, ginge sich das zwar vom Platz aus. Der Karabiner wäre aber unbelastet und nicht der Softlink.
Die Wahrscheinlichkeit eines Karabiner-Versagens ist allerdings so klein, dass mir eine zusätzliche Sicherung unnötig erscheint.
Umgekehrt mindestens ebenso: Wenn ich für die Hauptaufhängung einen Softlink verwende, brauche ich keinen Karabiner als Redundanz! Die Dyneema-Softlinks sind im Fallschirmsport seit langer Zeit erprobt.
Die Hauptgefahr beim Softlink besteht sicherlich in einer Fehlbedienung.
Es ist derzeit nicht ganz einfach, vpon KORTEL überhaupt Softlinks zu bekommen. Lt. Finsterwalder/Charly waren die Lieferzusagen bisher schon sehr unpräzise. Derzeit werden 4 Wochen genannt, kann aber auch deutlich mehr werden ...
AntwortenLöschenGruß Peter
Die T-bones sind schon seit über einem Monat verfügbar...
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