Bei einem neuen Motorschirm speziell für ein- und doppelsitzige Trikes setzt Ozone ein technisches Gimmick ein, das bisher nur bei Advance zu finden war: Winglets.
Der Triox 2 im klassischen Ozone-Design, aber mit Winglets. // Quelle: Ozone, Vimeo |
Da diese Öhrchen in der Gleitschirmszene gewissermaßen als Markenzeichen von Advance gelten, und manche Piloten sogar glauben, dass Advance gar nur des Wiedererkennungswertes wegen noch immer daran festhält, erscheint es auf den ersten Blick verwunderlich, dass Ozone diese Mini-Leitwerke kopiert. Denn optisch spielt man damit dem Konkurrenten durchaus in die Karten.
Vermutlich haben die Entwickler von Ozone lange überlegt, ob sie diese Bauweise tatsächlich einsetzen sollen. Letztendlich siegte wohl der Pragmatismus. Offenbar bekamen die Konstrukteure eine Tendenz zum störenden Rollen bei ansonsten vielversprechenden Prototypen des Triox 2 durch die Winglets so gut in den Griff, dass sie sich entschieden, sie auch im Serienmodell zu verwenden. Und mehr noch: In einem Marketing-Film zum Triox 2 auf Vimeo stellt Ozone die Winglets offensiv heraus – allerdings ohne Advance mit nur einem Wort zu erwähnen.
Nun kann man sich vorstellen, dass man bei Advance nicht unbedingt "amused" ist, dass einer der größten Konkurrenten am Markt beginnt, ein so einprägsames wie bislang einzigartiges Designfeature ebenfalls einzusetzen. Kommunikativ reagierten die Schweizer leicht pikiert damit, dass sie in einem Post auf Sozialen Medien im wer-hat's-erfunden-Stil darauf hinwiesen, dass die schon seit jeher bei Advance verwendeten Winglets wohl tatsächlich etwas bringen müssten, wenn sie jetzt auch von anderen übernommen würden – ohne wiederum Ozone beim Namen zu nennen. (Anmerkung: Dieser Post von Advance scheint wenig später wieder gelöscht worden zu sein, zumindest konnte ich ihn bei Nachrecherchen nicht mehr finden.)
Interessanterweise ist die Begründung für den Einsatz der Winglets bei beiden Marken jeweils eine andere: Advance stellt einen (kleinen) Leistungsgewinn durch die Reduzierung von störenden Randwirbeln an den Flügelspitzen in den Vordergrund. Ozone wiederum nennt als Hauptvorteil die gesteigerte Rolldämpfung. Letztere dürfte tatsächlich gegeben sein, sonst hätte Ozone wohl kaum diesen Schritt getan. Ein minimaler Leistungsgewinn dürfte bei Motorschirmen nahezu irrelevant sein.
Allzu große Sorgen braucht sich Advance wegen einer Verwässerung des Markenerscheinungsbildes seiner Schirme derzeit aber wohl nicht zu machen. Die Schnittmenge zwischen den klassischen (thermischen) Gleitschirmfliegern und Trike-Piloten, die sich für einen großen Motorschirm mit "Öhrchen" interessieren könnten, dürfte recht klein sein.
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