Laut Schweizer Unfallversicherung liegt das Gleitschirmfliegen bei den Kosten pro schwerem Unfall an der Spitze der Sportarten im Sommer. 

Ein Drittel der "schweren" Gleitschirmunfälle gehen
mit Verletzungen an Fuß, Knöchel oder Unterschenkel
einher. // Bild: Pixabay

Auf der Website der Schweizer Unfallversicherung (SUVA) ist kürzlich ein interessanter Bericht erschienen. Er beschreibt unter dem Titel "Die fünf schwersten Sportunfälle" die durchschnittlichen Kosten, die bei schweren Unfällen verschiedener, im Sommer beliebter Sportarten entstehen. 

Den traurigen Rekord an der Spitze erreicht dabei das Gleitschirmfliegen. Und das gilt sowohl für den Anteil schwerer Unfälle als auch für die damit Durchschnittskosten.

Wie bei jeder Statistik ist es wichtig erst einmal zu erfassen, wie die verwendeten Begriffe überhaupt definiert werden. Die SUVA spricht von einem "schweren Unfall", wenn sie im Anschluss für mindestens 90 Tage Entschädigungen zahlen muss oder es gar zu einer Verrentung (Invalidenrente) oder dem Todesfall kommt. Die Analyse bezieht sich zudem nur auf Unfälle, die sich in den Sommermonaten Juni, Juli und August der Jahre 2015-2019 ereigneten. 


Top 5 der unfallträchtigen Sommer-Sportarten

Fünf Sportarten zeichnen gemäß SUVA für die schwersten Sportunfälle in diesem Zeitraum verantwortlich. Und zwar in folgender absteigender Reihung. Ausschlaggebend für die von der SUVA aufgeführten Rangfolge ist der prozentuale Anteil schwerer Unfälle, die pro Sportart gemeldet wurden.

(In Klammern stehen jeweils die durchschnittliche Anzahl der Unfälle pro Sommersaison, der Anteil schwerer Unfälle daran, die mit Unfällen verbundenen jährlichen Gesamtkosten und die durchschnittlichen Kosten pro schwerem Unfall in Schweizer Franken)


  1. Gleitschirmfliegen (250 | 17,4% | 15 Millionen | 46.300 CHF)
  2. Rennsport mit Motorfahrzeugen (550 | 7,5% | 12 Millionen | 12.000 CHF)
  3. Radrennsport (430 | 5,7% | 7 Millionen | 12.300 CHF)
  4. Schwingen bzw. Ringen (320 | 5,5% | 2 Millionen | 5000 CHF)
  5. Reiten (1390 | 4,1% | 11 Millionen | 6200 CHF)

Nun könnte man angesichts solcher Zahlen natürlich diskutieren, was denn wohl die insgesamt riskantere Sportart ist. Zum Beispiel passieren beim Reiten in der Schweiz absolut gesehen mehr Unfälle als beim Gleitschirmfliegen. Aber um derlei Argumente, das Risiko des Gleitschirmfliegens vielleicht doch etwas kleiner erscheinen zu lassen, soll es hier gar nicht gehen.

Vielmehr lohnt es sich, einfach mal nur die Daten zum Gleitschirmfliegen etwas genauer zu betrachten. Da wird zumindest eines schnell deutlich: Möglicherweise passiert beim Gleitschirmfliegen im Verhältnis zur Anzahl der Sportbetreiber, zur Summe der Starts oder der Flugstunden gar nicht so viel – wenn man das in Relation zu anderen Sportarten setzt. Aber eines sollten sich die Gleitschirmflieger wohl bewusst sein: Wenn es mal zu einem Unfall kommt (zumindest solchen, die der Unfallversicherung auch gemeldet werden), dann ist der Schaden in der Regel ein deutlich größerer. Immerhin liegen die Durchschnittskosten pro schwerem Unfall fast vier Mal so hoch wie bei den hier  auf Platz 2 und 3 geführten Rennsportarten.

Woher das wohl kommt? Das dürfte mit der Art der Verletzungen zusammenhängen. Beim Gleitschirmfliegen betreffen ein Drittel der Verletzungen laut SUVA die unteren Extremitäten (Knöchel, Fuß, Unterschenkel). Fast jeder sechste schwere Unfall ist allerdings auch mit Verletzungen an der Wirbelsäule verbunden. Diese sind in der Heilungsphase besonders langwierig und gehen häufig mit weiteren, zeitaufwändigen Reha-Maßnahmen einher.